Manchmal kommen einem ja die besten Ideen beim Laufen. So auch hoffentlich gestern in der Früh, als Hund und ich eine Morgenrunde durch die schöne, wenn auch knochentrockene Frühlingslandschaft mit all der herrlichen Obstblütenpracht gedreht haben. Mir hat das so leid getan, dass ich an der Schule beide Völker verloren habe. Bis wir da wieder zwei Schwärme zusammen haben, dauert das sicherlich noch eine ganze Weile, und bis die dann in die Puschen kommen noch viel länger. Ab den Pfingstferien soll es jetzt auch wieder weiter gehen mit dem Bienenprojekt, und ich wollte einfach nicht wieder ganz bei Null anfangen. Also habe ich mich kurzentschlossen dazu durchgerungen, eines meiner Völker an die Schule umzustellen. Auf der 10km-Runde hatte ich auch ausreichend Zeit, das ganze Vorgehen durchzudenken. Für den ganzen Tag war noch schönes Wetter vorhergesagt, ab dem folgenden Morgen dann eher nass und durchwachsen. Das würde eigentlich ganz gut passen.
Also mittags an die Schule gefahren und die kleine ERB ins Auto verladen. Dann hieß es erst einmal warten, denn es war ja bestes Flugwetter und ein Großteil der Arbeiterinnen unterwegs. Gegen 18 Uhr abends machte ich mich dann zügig daran, die mit Bienen besetzten Waben in die kleine ERB umzuhängen, natürlich in der richtigen Reihenfolge. Die Bienen waren super ruhig und wabenstet, es flog so gut wie keine auf. Die Randwabe am Flugloch und eine weitere gerade erst zugehängte Wabe ließ ich drin hängen (nach Kontrolle, dass auch auf gar keinen Fall dort Königin Aurea I. drauf saß), und hängte noch zwei weitere ausgebaute Rähmchen dazu. Auf diesen sollten sich die immer noch eintrudelnden Sammlerinnen bis morgen früh „sammeln“, bevor ich sie auch noch zur Schule brachte.
Tobi half mir dann die Beute ins Auto und zur Schule zu transportieren, damit das erst mal möglichst erschütterungsarm verlief.


Bei solchen Gelegenheiten bemerkt man erst mal, wie viele Gullydeckel, Schwellen und Löcher in unseren Straßen sind! Die Damen (und wenigen Herren) in der Kiste waren jedoch extremst ruhig. Am Stand angekommen brachten wir einiges an Geäst vor dem Flugloch an, und schüttelten die Beute nun etwas durch. Selbst da wurden sie nicht laut! Mit dieser Vorgehensweise wird ein wenig simuliert, dass „der Baum umgestürzt ist“, in dem die Bienen ihr Zuhause haben, und sie werden angeregt, sich neu einzufliegen. Die Schule ist nicht ganz aus dem theoretischen Flugradius unseres Hauses, und ich wollte alles Mögliche unternehmen, damit die Sammlerinnen nicht wieder zu uns nach Hause zurückkommen.

Heute morgen haben ich dann bei ganz leichtem Nieselregen die angesammelten Arbeiterinnen aus der gelben Beute noch zur Schule gebracht und vorsichtig teils samt Rähmchen dazu gehängt, teils abgestoßen. Eine erste Biene konnte ich bereits um das Flugloch schwirrend beobachten. Ich hoffe, das entwickelt sich so gut weiter…
Gerade als ich das Flugloch öffnen wollte, fuhr der Landwirt mit einem Riesentraktor vor der Beute vorbei. Spätestens dann sollten die Bienen bemerkt haben, dass etwas anders ist… Ich bin mal gespannt, es sieht so aus, also ob er einen Streifen zwischen Zaun und Getreide mit etwas anderem als Getreide angelegt hätte. Das wäre ja phantastisch, wenn da womöglich ein Blühstreifen hin käme!
Also, heute endlich mal nur gute Nachrichten! Die Schule ist nicht länger bienenlos!