Archive for März, 2018


Schnell geschiedet!

Nach einer kurzen Beratung mit meinem Imkerkollegen Frank habe ich mich entschlossen, unsere Völker heuer zu „schieden“. Das bedeutet, dass im zeitigen Frühjahr ein paar wenige, brutfreie Rähmchen entnommen werden, und hinter dem Schied wieder eingehängt werden. Mit dieser Maßnahme soll bezweckt werden, dass sich der Brutraum nicht unter den noch vorhandenen Futtervorräten über die ganze Beute verteilt, sondern fluglochnah größere Brutflächen auf weniger Waben entstehen. Der Hintergedanke dazu ist die Wabenhygiene. Zwei Völker gehen heuer ins dritte Jahr, und so langsam sind ein paar Brutwaben so alt, dass sie langsam aus dem Stock entnommen werden sollten. Denn mit jeder geschlüpften Biene verbleibt in der Zelle ein dünnes Häutchen, das die Zelle immer dunkler und kleiner werden lässt. Auch können sich in sehr altem Wachs Schadstoffe und Krankheitserreger ansammeln – und das wollen wir ja vermeiden…

Zur Obstblüte bekommen die Völker dann neue unbebaute Rähmchen, die sie hoffentlich recht schnell wieder ausbauen werden. Sollten die Bienen jedoch hauptsächlich Drohnenzellen bauen (was ich zur Vorbereitung auf die Schwarmsaison fast vermute) werde ich in Zukunft erst nach der Schwarmsaison neue Rähmchen ausbauen lassen, die dann hoffentlich einen höheren Arbeiterinnenzellenanteil haben… Das muss ich jetzt einfach ausprobieren.

Donnerstag Mittag war es noch einmal halbwegs warm, wenn auch windig, also habe ich das schnell erledigt. Ich habe das Wachstuch jeweils nur so weit zurückgeschlagen, wie unbedingt nötig war. So blieb der Großteil der Beute ungestört.

Da in den ausgemusterten Waben noch einiges an Futter eingelagert war, habe ich die Waben mit dem Stockmeißel angeritzt, damit die Bienen den Honig umtragen können. Es soll nächste Woche hier noch einmal kälter werden, da werden sie sicherlich noch mal einiges an Futter verbrauchen. Umtragen können sie aber auch nur, wenn es nicht zu kalt wird. Im allergrößten Notfall muss ich die angeritzten Waben dann noch einmal ans Brutnest hängen – aber noch haben sie dort genug Vorräte.

Auf Wunsch kommen hier noch am Beispiel des grünen Volks ein paar Bilder zum Schieden (jetzt hoffe ich nur, dass ich das halbwegs richtig gemacht habe!) 😉

Das Volk hatte 10 Rähmchen in der Beute. Vom Strohschied aus waren die ersten 4 Waben mit Futter, dann 5 (!) Brutwaben und an der Beutenwand nochmals eine Futterwabe. Entnommen habe ich die Waben No. 3 und 4 (vom Schied aus gezählt).

Ein paar Bilder dazu:

 

Die Übersicht: (von links) 4 Futterrähmchen, 5 Bruträhmchen, 1 Futterrähmchen

Die Wabe neben dem Strohschied ist noch sehr hell – darf bleiben:

Die zweite Wabe geht ebenfalls noch:

No. 3 kommt raus – sie ist von 2016 und schon recht dunkel: (Hier kann man schön sehen, dass der Brutbereich unten viel dunkler ist als der Vorratsbereich oben!)

Und No. 4 kommt auch raus – ebenfalls aus 2016 (gut erkennbar weil nicht gedrahtet!)

Bei den anderen beiden Völkern bin ich gleich vorgegangen und habe jeweils zwei Rähmchen umgeängt. Bei den Gelben hätte es gerne eine Wabe mehr sein dürfen, aber die war inzwischen komplett mit Stiften vollgeklatscht. Zu langsam, Frau Imkerin! Da bei diesem Volk aber die Waben noch ein Jahr jünger sind, war das aber auch kein Problem…

Jetzt beginnt dann wieder das Warten auf sonnige, warme Tage. Seufz…

 

Frühjahrsdurchsicht

Auch wenn das Wetter nicht ganz so herrlich wie seit Tagen angekündigt war, habe ich am Sonntag die Frühjahrsdurchsicht gemacht. Es war zwar bewölkt (die Föhnabbruchkante war zu sehen und gar nicht weit weg) , aber immerhin fast 20°C warm!

Ich habe mir die Mühe gemacht, alle Waben abzufotografieren, damit ich dann in Ruhe alles durchschauen kann und die Beuten nicht unnötig lange offen stehen. Uns so schaut es aus:

Grünes Volk:

In der Beute sind aktuell 10 Rähmchen – hier zu sehen mit dem schon über 5 Rähmchen verteilten Brutnest:

Königin Lousia I. scheint es gut zu gehen. Sie ist schon sehr fleissig bei der Nachwuchsproduktion:

 

Trotz der extremen Kälte vor ein paar Wochen scheint sie nicht aus der Brut gegangen zu sein, denn es ist Brut in allen Stadien vorhanden:

Das Volk macht generell einen recht vitalen Eindruck und hat schon einiges an Masse:

Es wird schon seit Tagen sehr viel Pollen eingetragen – hier ein kleines Depot auf der Wabe:

Und was an diesem Volk wirklich auffällig ist: Es ist sehr ordnungsliebend! Die Unmengen toter Bienen vom letzten Post wurden bereits alle aus der Beute gebracht!

Futter ist immer noch gut vorhanden:

Ich werde demnächst die Völker „schieden“. Das bedeutet, es werden ein paar Futterrähmchen hinter das Schied gehängt und angeritzt. Die Arbeiterinnen können bei Bedarf den Honig dann umtragen, aber das Brutnest bleibt begrenzt und kann sich nicht zigarrenförmig unter den vorhandenen Futterreserven in die Länge ausbreiten. Im Zuge dieser Aktion können dann auch die älteren Waben aus dem Kreislauf entnommen werden (diese hier ist bereits zwei Jahre alt).

 

Gelbes Volk:

Dieses Volk sitzt auf elf Rähmchen und hat davon vier bebrütet:

Auch hier sehen die Futtervorräte noch ganz gut aus!

Das Aufräumen der Beute scheint allerdings nicht oberste Priorität zu haben:

Königin Diana I.:

 

Blaues Volk:

Hier ist das Brutnest noch am kleinsten – auf drei von insgesamt elf Waben:

Die Futtervorräte sind auch hier noch gut:

Und auch Königin Blandina I. war heute nicht kamerascheu:

Auch noch mal ein Bild von einer zweijährigen Wabe, die langsam aber sicher ausgedient hat. Ich frage mich, was die glitzernde Flüssigkeit unten ist! Nektar finden sie meiner Meinung nach noch nicht all zu viel. Ob das Wasser ist? Ehrlich gesagt weiß ich aber gar nicht, ob sie Wasser überhaupt einlagern… Mal wieder was zum Nachforschen!

Im Fall der blauen Beute fällt der Apfel auch nicht weit vom Stamm, und Blandina I. kommt was das Ordnungsregime betrifft sehr nach ihrer Mutter Diana I. – der gleiche Saustall wie bei den gelben:

Offensichtlich gibt es gerade andere Prioritäten… Ein bisschen gilt da sicherlich auch “ Wie der Herr, so das Gescherr!“ 😉

Jetzt werde ich mir erst einmal in aller Ruhe Gedanken machen, welche Waben hinter das Schied geräumt werden können und sollten. Schön, dass es allen drei Völkern so gut geht und ich zunächst nichts weiteres zu tun habe als ein wenig Beobachtungen am Flugloch und den ersten Frühblühern im Garten zu machen. Und so ganz langsam das Projekt Balkonbeute in Angriff zu nehmen…

 

Lebenszeichen!

Nach fast drei Wochen tiefstem Winter mit Dauerfrost (nachts gut unter -10°C) und viel Wind war heute der erste Frühlingshauch zu spüren. Sonne pur und tagsüber gute +10°C – hurra!

Schon beim Frühstück am späten Vormittag waren die ersten vereinzelten Bienen zu sehen – endlich wieder ein Lebenszeichen! Um elf Uhr war dann schon richtig viel los – nur bei den Grünen kamen nur ganz wenige Bienen aus der Beute:

Ein kurzer Kontrollblick durch die Wartungsklappe hinten ergab folgendes Bild:

Dafür, dass 3 Wochen absolut gar kein Flugverkehr möglich war, hielt sich der Totenfall noch in Grenzen. (Auch wenn ich auf den ersten Blick immer noch denke „Oh, Gott – sind das viele!“ Nach ein wenig Abwarten kamen das grüne Volk dann auch noch in Fahrt, sehr zu meiner Beruhigung.

So schön, wenn es wieder summt und brummt!

Die Folgen des eifrigen Reinigungsflugs waren dann überall im Garten zu sehen – eine ganz neue Dimension von „Don’t eat yellow snow!“ Ich hoffe von den Nachbarn hatte niemand Wäsche aufgehängt!

Der Frühjahrsputz in den Beuten war heute dann wohl auch schon in vollem Gange. Ich habe heute Abend noch schnell die Mäusegitter abmontiert, da sich innen davor schon eine ganze Berge toter Bienen aufgetürmt hatten:

 

Wenn es noch ein klein wenig wärmer ist, werde ich die erste Frühjahrsdurchsicht machen, vor allem um den Futtervorrat zu kontrollieren. Jetzt kommt ja dann die gefährliche Phase, in der die meisten Völker verhungern. Das kalte Wetter der letzten Wochen bei bereits vorhandener Brut hat den Völkern sicher eine Menge Vorräte gekostet und noch ist ja nicht wirklich viel zum Sammeln vorhanden.