Archive for April, 2018


Hurra – sie schwärmen!

… doch die Freude war kurz, denn sie kamen wieder zurück!

Nach einem gemütlichen Sonntagsfrühstück heute waren wir gerade am Tischabräumen, als von Leonie plötzlich der Schrei aus der Küche kam „Mama, die Bienen, die Bienen, sie schwärmen!!!“. Das kam doch etwas überraschend, weil ich bei der letzten Durchsicht am Montag noch keine belegten Schwarmzellen gesehen hatte. Aber es war eindeutig – eine ordentliche Wolke Bienen kreiste über der Garage.

Nicht so eindeutig war, aus welcher Beute er gekommen war – das hat mich schon etwas stutzig gemacht, weil das bislang schon immer erkennbar war. Und das Herausströmen ging sonst auch nicht so schnell wie heute…

Während unsere Männer sich dem Mathelernen widmen mussten (sehr zur Begeisterung von Sohn), sprangen wir Mädels in die Imkerausrüstung und nahmen die Verfolgung auf. Tja, und dann bekamen wir nur eine relativ unsortierte Wolke Bienen über der Straße zu sehen, die sich mal hier mal da etwas konzentrierte, aber nirgends niederließ. Inzwischen konnten wir verstärkten Verkehr am Flugloch der Gelben erkennen. Unser netter Nachbar kam gleich herüber, um uns über den Schwarmabgang zu informieren, nur um dann mit anzusehen, wie der Schwarm wieder in die gelbe Beute zurückkehrte. Fehlalarm!

Erst waren es nur ein paar, dann wurden es immer mehr…

… die wieder nach Hause wollten!

Wir hoffen nun, dass es nur ein Probeschwarm war (was bislang aber noch kein Volk hier gemacht hat…). Nicht so schön wäre es, wenn einer der Grünfinken, die gleich nach unserem Entdecken des Schwarms durch die Wolke geschossen waren, die Königin erwischt hätte! Das wäre jetzt wirklich garstig. Heute Nachmittag habe ich mit Tobi alle Völker durchgesehen, und bei den Gelben sogar alle Waben abfotografiert – aber weit und breit keine Spur von einer Königin zu sehen. Es waren etliche verdeckelte Weiselzellen zu sehen, aber alle noch intakt…

Hoffentlich ist mit Diana I. alles in Ordnung! Ich muss mich also letzten Montag verschaut haben, was die Belegung der Weiselzellen betrifft. Das ärgert mich ein wenig! Vorgestern kam ein neues Werkzeug an, was ich mir extra für diesen Zweck bestellt habe – ein Zahnarztspiegel!

So kann ich besser von unten in die Weiselzellen schauen. Jetzt bräuchte ich nur noch eine dritte Hand um hineinzuleuchten, und noch eine vierte, um das zu fotografieren… Da müssen dann wohl unsere Mini-Imker herhalten! (Notiz an mich selbst: nicht mit klebrigen Handschuhen an den Spiegel fassen…)

Die Wetterprognose ist sowohl für morgen als auch die nächsten Tage eher mäßig, nur noch 18°C und morgen sogar leichter Niederschlag am Vormittag – aber ich werde die Garage trotzdem nicht aus den Augen lassen. Es gibt ja genug Arbeit im Garten zu tun. 🙂

Während bei den Blauen noch keine akute Schwarmbereitschaft zus ehen war (die Schwarmzellen waren noch leer bzw. sie sahen noch leer aus…). waren bei den Grünen die ersten Weiselzellen belegt, aber noch im Rundmadenstadium und noch nicht so weit ausgebaut. Es liegen also ein paar spannende Tage vor uns! Falls ich doch mal außer Haus muss, wird die Schwarmcam mein treuer Begleiter sein! Big Sister is watching you! 🙂

P.S.: Noch ein kleiner Nachtrag: Die Grünen bauen zwar wirklich fleißig, aber neuerdings auch echt chaotisch. Hinten am Strohschied wurde komplett quer angebaut. Ich hatte extra dort ganz hinten ein Leerrähmchen eingehängt, in der Hoffnung dass dort vielleicht nur Honig eingelagert würde und zur Abwechslung mal keine Brut… Ich habe das Strohschied jetzt raus und ein glattes Holzschied rein, weil es mich nervt, dass sie da immer wieder ranbauen.  An Position 1 hatte ich auch ein Leerrähmchen gegeben, da die Erweiterung an Position 2 dauernd zu überbauten Waben Nummer 1 geführt hatte. Doch statt eines schön gerade ausgebauten neuen Randrahmens haben sie an die Beutenwand angebaut. Davon ging natürlich viel zu Bruch, was ich ihnen zum Ausschlecken in den leeren Raum gegeben habe… Die Beute steht ganz gerade, dass hatte ich letzte Woche erst nachgemessen (wobei ich etwas korrigieren mussten)… Schade um die zu Bruch gegangenen Waben! Immerhin kommt nächste Woche eine Schulklasse zu Besuch, dann haben wir ein wenig mehr „Anfassungsmaterial“…

Was für ein Frühling! Tagelang herrlichster Sonnenschein mit Temperaturen knapp unter 30°C – das ist schon verrückt. Und es blüht überall und alles gleichzeitig. Bei uns im Garten ist die Zierkirsche durch, dafür blühen Kirsche, Zierapfel, Pfirsich, Mirabelle, Birne, Nashi, Apfel und die Beerensträucher wie wahnsinnig… Man hat fast das Gefühl, sie versuchen die erfrorene Blüte des letzten Jahres wieder reinzuholen.

Mitten im Ort in anderthalb Kilometer Entfernung blüht ein großes Rapsfeld, und die Kastanien in unserer Straße stehen auch schon in den Startlöchern. Unsere Bienen können daher momentan aus dem vollen schöpfen. Hier ein paar Impressionen:

Die Mirabelle – hoffentlich gibt es heuer endlich mal wieder Früchte!

Der Fremontodendon ist auch bei den Hummeln sehr beliebt:

Unsere Zierkirsche in voller Pracht – da summt es immer unglaublich drin!

 

Besuch auf der Birne:

Auch von den Zwiebelpflanzen wird gesammelt (Sternhyazinthe bzw. Schneeglanz):

Diesem Bäumchen (Zierpfirsich Prunus persica „Taoflora Red“) konnte ich beim letzten Pflanzenkauf nicht widerstehen, weil er schon im Gartencenter voller Bienen war:

Wildbiene und Tagpfauenauge am Pfirsichbäumchen:

Da so viel auf einmal blüht, bemerkt man im Garten gar nicht, dass wir selbst Bienenvölker haben, weil sich die Sammlerinnen überall verteilen. Auch in den Nachbargärten stehen sehr viele Obst und Zierobstbäume. Wo man unsere Bienen aber in großer Anzahl antrifft, ist am Teich. Hier sammeln sie am Ufer im nassen Moos Wasser, das für die Aufzucht der Brut und zur Klimatisierung des Stocks benötigt wird:

 

 

Einzugsbereit!

Da die Schwarmsaison ansteht und man ja gefühlt nie genug Völker haben kann, habe ich in den letzten Monaten eine weitere, neue und eventuell letzte Beute für den Einzug vorbereitet. Auf der Garage ist es aber langsam schon ein wenig eng, daher wird Volk Nummer 4 einen neuen Standort bekommen – unseren Balkon. Wegen der Unmengen vorbeipolternder LKWs nutzen wir diesen ohnehin nicht… Somit kann ich dann von meinem Bett aus den Bienen zugucken! Und mindestens genauso toll ist: Die vermaledeite Straßenlaterne kann nicht mehr auf mein Kopfkissen scheinen!!!

Das Flugloch ist recht nah am Schlafzimmerfenster, welches aber schon vor Jahren mit einem abnehmbaren Mückengitter versehen wurde.

Da der Platz auf dem Balkon auch nicht gerade üppig ist, habe ich mir eine kleine „Einraumbeute“ bestellt, auf die dann ein Honigraum aufgesetzt werden kann. Was ja völliges Neuland für mich ist, aber im Imkerkurs auch so praktiziert wurde. Beim Anstreichen ist die Muse ein wenig mit mir durchgegangen, und so ist eine richtige kleine Schmuckbeute entstanden.

Hier ein paar Bildchen aus der kreativen Phase:

Es war schon eine Heidenarbeit, aber ich finde, sie sind ganz schön geworden. Und das Getupfe hat nach anfänglichem Stress dann einen geradezu meditativen Charakter angenommen…

Inzwischen ist sie aufgestellt an ihrem neuen Standort:

Oben drauf werde ich noch etwas zum Beschweren legen, damit der Blechdeckel nicht abheben kann. Zuguterletzt gab es heute zur bereits vorhandenen Kräuter-Balkonbepflanzung noch ein paar neue Töpfe mit Lavendel ans Geländer.

Nu kann der Schwarm kommen!

 

Die ersten Vorbereitungen auf die Schwarmzeit sind zu erkennen – in allen drei Völkern werden „Spielnäpfchen“ gebaut. Das sind diese schüsselförmigen Zellen am Rand der Wabe, die dann bei Bedarf zu Weiselzellen weitergebaut werden, in denen dann eine neue Königin heranwächst. Ab jetzt heißt es also regelmäßig kontrollieren!

Und weil es mich immer wieder freut, wenn ich beim Durchschauen eine „Geburt“ sehe – eine neue Arbeiterin schlüpft:

Innerhalb nur weniger Tage wurden die ersten  Leerrähmchen schon sehr gut ausgebaut, und dabei entstand auch nicht allzuviel Drohnenbau (hier ist ein Stück aus der Wabe herausgebrochen, weil sie das, warum auch immer, quer da in die Lücke gebaut haben…):

Naturwabenbau ist einfach eine wundervolle und wunderschöne Angelegenheit!

Die Diagnoseböden habe ich natürlich einmal wieder vergessen und zu lang in den Beuten gelassen. Dennoch kann man ja eine Tendenz immer noch gut erkennen. In 12 Tagen sind bei Blau und Grün jeweils nur etwa 5 Milben insgesamt zu sehen gewesen. Beim gelben Volk waren es leider mehr, aber gefühlt auch noch im Rahmen. Ich hoffe, dass durch das Schwärmen der Varroadruck in Grenzen gehalten wird. Bei diesem Volk hatte ich im Spätherbst keine 2. Ameisensäurebehandlung durchgeführt, weil zu dem Zeitpunkt sehr wenige Milben zu zählen waren. Das werde ich heuer dann anders handhaben…

Explosion in 3, 2, 1!

Hier geht es inzwischen richtig rund. Die Natur hat sich dank der angenehmen Temperaturen seit Ostern geradezu rasant entwickelt – und diese Entwicklung scheint sich in den Bienenvölkern noch zu verstärken. Hier auf Höhe München blühen schon seit einiger Zeit die Kornelkirschen und nun endlich auch die Weiden:

(aufgenommen am Krötenweiher an der A96, zu dem wir einen kleinen Radlausflug mit Freunden gemacht haben – daraufhin wurde dann vom angesammelten Honiggeld eine Kornelkirsche für den Garten angeschafft, die demnächst die Forsythie ersetzen wird)

Im Anflug auf unsere kleine Mini-Hängekätzchenweide (ein Mitleidskauf – die gab es verblüht beim Gartencenter meines Vertrauens letztes Jahr für 3€).

In den Völkern gibt es auch sehr viel zu beobachten:

Die ersten Drohnen krabbeln herum:

Die Pollensammlerinnen stauen sich geradezu an den Fluglöchern, ihre fette Beute stapelt sich in den Zellen rund um die Brutbereiche:

Am Teich wird emsig Wasser gesammelt und der erste Nektar wird eingetragen. Die Waben glitzern wundervoll im Sonnenlicht:

Das grüne Volk ist schon sehr stark, ich habe ihnen inzwischen wieder 2 ausgebaute und ein leeres Rähmchen dazugehängt, weil die fleissige Königin das Brutnest schon auf 6 Waben vergrößert hatte (und zwar jeweils großflächig) und meinem Gefühl nach mehr Platzbedarf für die Einlagerung von Vorräten gebraucht wird. Jede noch so kleine Lücke wird vollgestopft…

Ähnlichen Lage war im gelben Volk vorzufinden, die blauen sind noch etwas hinterher, ziehen aber gerade nach. Große Flächen der Waben sind mit verdeckelter Brut besetzt, die Völker werden in den nächsten Tagen explodieren.

Neben der Erweiterung habe ich die Böden der Beuten einmal vorsichtig ausgefegt – bei den Grünen (siehe unten) lagen hauptsächlich Pollenkugeln und Unmengen an Wachsbröseln auf dem Boden, bei den Blauen immer noch sehr viele tote Bienen. Aufräumen ist nicht deren Kernkompetenz… Um die aktuelle Varroasituation einschätzen zu können, habe ich die Diagnoseböden eingelegt.

Auf der Garage wurde auch kräftig nachgepflanzt, da einige Kräuter abgestorben waren. Im letzten Sommer hat eine der Hitzephasen einige dahingerafft… 😦 Neben den bewährten Thymianarten habe ich ein paar Ysop-Stauden gepflanzt und einige Steinquendel, die mir eine Bekannte empfohlen hat. Ich bin schon gespannt, wie die werden. Aber leider ist Undank aller Welten Lohn – beim Einbuddeln ist mir unbemerkt eine Biene ins Hosenbein gekrabbelt und hat mich dann nach getaner Arbeit in die Kniekehle gestochen…

Im blauen Volk fiel mir eine Pollensammlerin mit blauem Pollen auf (wie passend!) – vermutlich von den vielen Blausternen hier im Garten:

Und sie bauen die ersten Spielnäpfchen – die Vorbereitung auf die Schwarmsaison läuft! (Interessanterweise auch bei den blauen Bienen, die eigentlich am wenigsten weit in der Entwicklung sind…)

Es ist momentan eine wahre Freude, die Bienen vor dem Flugloch zuzusehen.Wer das mal live sehen möchte, darf uns gerne mal besuchen! Wir freuen uns auch wirklich sehr, dass alle drei Völker den Winter so gut überstanden haben – da fällt einem ein großer Stein vom Herzen. Beim Ausflug in den Wildpark Poing letzte Woche fanden wir ein eher trauriges Bild vor – von den 5 Beuten war an einem schwache Aktivität zu sehen (und das bei über 20°C und Sonnenschein), an einem weiteren krabbelten noch vereinzelt Bienen heraus, und drei schienen komplett tot… 😦 Keine gute Quote! Ich fand die Aufstellung direkt am Ufer aufs Wasser ausgerichtet auch eher unglücklich. Ich möchte nicht wissen, wie viele Sammlerinnen da vollbeladen und erschöpft ins Wasser abstürzen…