Vor einer Woche fand ich beim bunten Balkonvölkchen eine winzige Königin und konnte feststellen, dass die Drohnenbrütigkeit überraschender Weise ein Ende gefunden hatte. Heute wollte ich nachschauen, wie es um das Völkchen stand.
Zunächst einmal ein kurzer Blick auf das von den Blauen zugehängte Bruträhmchen. Die Brut beginnt nun zu schlüpfen und kann hoffentlich ausreichend das Balkonvolk verstärken:
Auf den ersten beiden Rähmchen keine Spur von frischer Brut, aber die Königin war zu sehen – und sie ist nicht mehr ganz so klein!
Die ganz große Erleichterung dann nach einem Blick auf das nächste Rähmchen:
Stifte! Mittig auf dem Zellboden! Und wunderbar nur ein Ei pro Zelle!!!
Hurraaaaa! Wir haben wieder eine Königin! Sie bekam heute aufgrund ihrer auffallend dunklen Färbung den Namen Nera I. – und ich hoffe sehr, dass sie uns nicht die Beute in Brand steckt bei dem Namen! 😉
Man sieht noch schön die letzten Reste der Drohnenbrütigkeit. Ich hoffe nun nur noch, dass aus den Stifte auch Arbeiterinnen schlüpfen… Dann hätten wir wirklich extremes und ungewöhnliches Glück gehabt, denn wenn ein Volk erst einmal drohnenbrütig ist, kann man es normalerweise nicht mehr so leicht sanieren.
Ach, es ist so schön, dass sie nun zumindest eine Chance haben zu überleben! Am Samstag ist die Kontrolle bei den Grünen geplant, in der Hoffung, dass die neue Edelkönigin angenommen wurde und dann schon fleißig Eier legt.
Leider scheint es heuer nicht so gut mit dem Hochzeitsflug zu klappen bei uns. (Ich habe ja diese lautstarken Horden von Mauerseglern im Verdacht!) Am Sonntag habe ich ins grüne Volk, bei dem immer noch jegliche Spur von Königin oder Brut fehlt, eine Brutwabe aus Blau zur Weiselprobe eingehängt… Der eigentliche Schlupftermin für die Königin wäre um den 25. Mai gelegen.
Und leider musste ich heute prompt feststellen, dass die Weiselprobe negativ ist. Es sind Nachschaffungszellen vorhanden, d.h. es fehlt definitiv eine Königin.
Immerhin haben wir hier relative Gewissheit, da sie nachschaffen und noch keine Eier in der Beute sind. Also fuhr Frau Hobbyimker heute Vormittag nach Eching, wo sie von einem Bienenzüchter eine begattete Königin kaufte. Da die standbegatteten Königinnen gerade vergriffen waren, gab es, um keine Zeit zu verlieren, halt die Edelvariante in Form einer belegstellenbegatteten Königin… Der Preis war es mir aber wert, um das Volk nicht (auch noch) zu verlieren! Ich hätte ja lieber eine ungezeichnete Königin genommen, aber wenn es eilt, darf man halt nicht auf Äußerlichkeiten achten.
Ihre Majestät reiste mit ein paar Hofdamen im Ausfresskäfig gen neuer Heimat, wo ich umgehend die angeblasenen (hihi, da muss ich irgendwie immer an „Das Boot“ denken) Weiselzellen entfernte. Jetzt heißt es 2 Stunden warten, bis das Volk realisiert hat, dass es nun weisellos ist, und dann wird die neue Königin eingehängt. Schnaps und Taschentücher stehen schon bereit! (Weil die Einweiselung bei Markus so gut geklappt hat, werde ich auch zuerst ein schnapsgetränktes Papiertaschentuch in die Beute geben, um eventuell noch vorhandenen Königinnenduft zu übertünchen und der neuen so hoffentlich eine einfachere Annahme ermöglichen).
Ich bin schon ein wenig aufgeregt und nervös, ob das auch gut geht! Es heißt also auch hier wieder Hoffen und Bangen! Ich könnte jetzt dann mal ein paar gaaaaanz langweilige Wochen vertragen, in der sie alle nur brav Honig sammeln 😉
Es bleibt weiter sehr, sehr spannend in der Balkonbeute. Am Samstag konnte ich erste Anzeichen für Drohnenbrütigkeit recht klar erkennen. Die Waben für die Brut wurden in die Länge gezogen, und es sind erste Buckel zu erkennen. Da das Volk auch schon so klein ist, fiel sehr schweren Herzens der Entschluss, das Volk aufzulösen… Alleine schon die Tatsache, dass auch in Drohnenzellen gestiftet wurde, war für mich ein Anzeichen, dass wir es mit einem Drohnenmütterchen zu tun hatten…
Am gestrigen Montag entschloss ich mich dann doch noch um, bestellte eine Königin, um das Volk mit Hilfe von Brut aus den anderen Beuten und einer begatteten Königin noch zu retten… Dazu musste aber zunächst einmal dafür gesorgt werden, dass die Drohnenmütterchen aus der Beute verschwanden. Mein Plan war nun, das komplette Wabenwerk an einer anderen Stelle im Garten in der Notbeute zu parken, so dass nur die Flugbienen an den Standort am Balkon zurückkehren würden. Dort wollte ich dann ein bis zwei Brutwaben aus den anderen Völkern einhängen und heute eine neue Königin zusetzen. Soweit der Plan. Als ich dann die Rähmchen einzeln nochmals kontrollierte und in die Notbeute umhängte konnte ich wieder die Drohnenbrütigkeit erkennen (wobei einzelne Zellen normal verdeckelt aussehen!):
Aaaaaaber: Es waren gar keine Stifte mehr zu sehen und auch keine junge Brut! Ok, seltsam, aber eventuell hatte(n) das oder die Drohnenmütterchen altersbedingt das Zeitliche gesegnet… Und dann bemerkte ich auf der vorletzten Wabe aus dem Augenwinkel – hellbraune Beine!!! Erst nach sehr genauem Hinsehen fand ich diese sehr kleine, sehr dunkle Königin:
Jetzt war ich wirklich baff! Das Volk hatte ja mit der Weiselprobe versucht nachzuschaffen, war aber zu diesem Zeitpunkt schon drohnenbrütig! Jamie und ich hatten bei der gründlichen Suche nach einer Königin mehrfach beobachten können, wie Arbeiterinnen aus der Beute gedrängt, geschoben und gezerrt wurden. Auf einem Foto (rechts oben) ist auch eine Arbeiterin mit 2 weißen „Objekten“ am Hinterteil zu sehen. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob das Eier sind.
Ich glaube, wir haben hier einen relativ ungewöhnlichen Verlauf der Dinge – denn eigentlich gilt ja ein drohnenbrütiges Volk als unrettbar. Wenn es wirklich so wäre, hätten wir wahnsinnig Glück gehabt, dass die Weiselprobe noch im richtigen Moment eingehängt wurde. Die andere nicht so schöne Möglichkeit wäre, dass eine Jungkönigin nicht begattet wurde und somit auch nur Drohnen produzieren könnte (und es lagen ja viele Eier auf dem Grund der Zellen, das können Arbeiterinnen eigentlich nicht).
Wenn diese dunkle Königin wiederum eine aus den Nachschaffungszellen von der Weiselprobe wäre, müsste sie um den 16. Juni geschlüpft sein (am 08. Juni waren sie verdeckelt, +8 Tage), und wäre noch gar nicht in der Lage zu stiften! Und sie ist ja auch noch wirklich winzig und somit vermutlich noch nicht einmal auf Hochzeitsreise gewesen… Was für ein Kuddelmuddel! Aber wirklich sehr spannend… Ich habe also die Rähmchen wieder zurück in die Beute gehängt und werde heute noch eine Brutwabe dazu hängen, um für etwas Arbeiterinnennachschub zu sorgen… Alle Daumen sind gedrückt, damit das Völkchen noch überlebt!
Dank eines wirklich schnellen Versandes der Einraumbeute durch Mellifera und Anstrichs derselbigen im Akkord durch meine Wenigkeit, konnte Volk No. 5 am Samstagmorgen in seine neue Behausung umziehen. Ich war ein wenig aufgeregt, ob das auch so klappen würde, wie ich mir das vorstellte!
Alt und Neu 🙂
Und dann lief es eigentlich wirklich ganz einfach. Zuerst habe ich die zurechtgesägten Ytong-Steine an Ort und Stelle platziert. Als nächstes wurde die Notablegerbox nach hinten verschoben und die neue ERB so hingerückt, dass sich das Flugloch an der gleichen Stelle befand. Innerhalb von wenigen Sekunden herrschte ein beachtlicher Stau vor dem Flugloch und es wurde recht schnell laut.
Ich hängte als nächstes die Rähmchen in der richtigen Reihenfolge und Ausrichtung in die neue Kiste um. Dabei marschierte mir die Königin auf einer Wabe wunderbar entgegen und „präsentierte“ sich zum ersten Mal:
We proudly present Königin Pia I. (weil eine meiner allerbesten Freundinnen am Schwarmfangtag Geburtstag hatte – und wir hoffen, dass die Königin genauso unkompliziert, brav und fleissig wie ihre Namenskollegin sein wird! 😉 Ganz liebe Grüße nach Nordkalifornien an dieser Stelle!!!). Ein Prachtexemplar, oder?
Relativ flott waren alle Rähmchen umgezogen:
Die restlichen Bienen von den Wänden der Notbeute habe ich soweit es ging noch in die Einraumbeute abgestoßen und den Rest dann vorsichtig auf deren Deckel gefegt, von wo aus sie dank der fleißigen Fluglotsinnen am Eingang schnell den Weg hinein fanden.
Hier saßen noch einige Sammlerinnen etwas verwirrt auf der Balkonmauer:
Die Einweiserinnen bei der Arbeit:
Das Getöse vor dem Flugloch legte sich dann auch recht schnell wieder. Eine guten halbe Stunde nach Verschließen sah der Flugverkehr schon wieder ziemlich normal und geordnet aus.
Hier habe ich noch ein nettes SlowMotion-Video vom Flugloch. Die machen einen ganz schönen Wind – man beachte die Krümel, die aus der Beute geschossen kommen. Auch die einfliegenden Bienen haben ganz schön mit dem Gegenwind zu arbeiten!
Sie haben ihre Rähmchen schon recht gut ausgebaut und werden in den nächsten Tagen Nachschub bekommen. Somit wird jetzt aus No. 5 das „Rote Volk“. Ich hoffe sie fühlen sich wohl da oben in luftiger Höhe! 🙂
Das ist bei unserem Balkonvolk die große Frage! Nachdem unser Internetanschluss endlich wieder läuft (Blitzeinschlag inrgendwo in der Nachbarschaft hat unseren Router zerschossen), kann ich hier mal wieder ein kleines Update schreiben. Am Freitag, also drei Tage nach dem Einhängen der Weiselprobe, habe ich kontrolliert, was die Bienen damit gemacht haben. Bevor ich überhaupt zu dieser Wabe kam, konnte ich aber schon Stifte entdecken! Erster Gedanke – „Hurraaaa!“. Zweiter Gedanke, „mmmhhh, nicht alle Eier schön in der Mitte am Grund der Zelle, und teilweise auch mehrfach bestiftet…“ Dritter Gedanke – „Panik – sie sind drohnenbrütig!!!“. Dann habe ich aber erst einmal alle Waben gründlichst durchgeschaut, weit und breit keine Königin zu sehen! So ein Mist! Und dann haben sie mich völlig verwirrt, denn auf der Weiselprobenwabe konnte ich mehrere Weiselzellen entdecken – und die waren schon verdeckelt!!! Das ging ja mal flott? Es lagen nur drei Tage zwischen Einhängen und Kontrolle – Königinnenexpressfertigung!
Insgesamt verwirrt mich die Lage in dieser Beute sehr – die Weiselzellen sprechen ja eindeutig für Weisellosigkeit (oder eine fehlbegattete Jungkönigin. Die meisten Eier liegen in der Mitte des Zellbodens – das kann eigentlich nur eine echte Königin mit langem Hinterteil. Die Mehrfachbestiftung kann sowohl von einem Drohnenmütterchen (wenn keine Königin mehr vorhanden ist, die ihre Töchter mittels Pheromonen an der Eiablage hindert, fangen als letztes Aufbäumen vor dem Tod des Volkes Arbeiterinnen an, Eier zu legen. Da sie aber unbegattet sind, schlüpfen daraus nur Drohnen, das Volk ist drohnenbrütig und dem Untergang geweiht…) oder einer noch ungeübten Jungkönigin kommen… Da die Arbeiterinnen aber solche „Legefehler“ korrigieren und überschüssige Eier ausräumen, kann ich auch nicht erkennen, wie viele Zellen wirklich mehrfach bestiftet sind.
Letztendlich werden wir erst in ein paar Tagen mehr wissen, wenn die bestifteten Zellen verdeckelt sind und man erkennen kann, was sich daraus entwickeln wird… Ich bin wirklich sehr traurig, dass wir nicht nur Diana I. verloren haben, sondern auch ihr Volk eventuell kaum noch zu retten ist. Selbst wenn wir es im Falle von Drohnenbrütigkeit abkehren würden, um die Drohnenmütterchen los zu werden, und eine neue begattete Königin zukaufen würden – bis die neue Generation Arbeiterinnen geschlüpft wäre, stünde die Königin so ziemlich alleine da. Schon jetzt ist es recht übersichtlich in der Kiste (weshalb ich mir auch nicht recht vorstellen kann, dass ich die Königin übersehen haben könnte, aber gerade wenn es eine flinke Jungkönigin ist, kann es natürlich trotzdem sein…).
Hier noch ein paar Bilder zur Situation:
bestiftete Zellen (teils mehrfach bestiftet, teils liegen die Eier nicht schön mittig unten)
Dieser Bereich wiederum sah besser aus!
Im Bereich der Drohnenbrut (die ältere Brut ist vom blauen Volk!) dagegen ist es mit der Eilegerin ein wenig durchgegangen – es sind fast ausschließlich Mehrfachbestiftungen zu finden (aber die Eier sind relativ mittig)… Warum sie aber überhaupt noch in Drohnenzellen stiften sollte, verstehe ich ebenfalls nicht. Platzmangel?
Und zum Schluss noch ein Bild der ausgebauten und verdeckelten Weiselzellen…
Da bin ich ja jetzt wirklich gespannt, was das noch wird. Meine nicht vorhandene Geduld wird mal wieder arg strapaziert! Ich hoffe ja sehr, dass ich schlicht und ergreifend eine Königin übersehen habe oder falls doch schon Drohnenmütterchen vorhanden sind, sich eine der Jungköniginnen durchsetzen kann. Dann werden wir natürlich mit ein wenig Brutverstärkung aus den anderen Völkern helfen können.
In den letzten beiden Tagen habe ich unsere zwei „Sorgenkinder“ (Grün und Balkonien) durchgesehen und nach einer Königin oder Brut Ausschau gehalten. Bereits am Montag Abend habe ich die grüne Beute geöffnet. Das Volk war erfreulicherweise sehr ruhig, aber ich konnte immer noch keine Brut sehen (was zu erwarten war) und leider auch keine Königin. Letzteres hätte ich am frühen Abend schon erhofft, da sie ja, selbst wenn sie auf Begattungsflug war, wieder zu Hause hätte sein müssen. Da das Volk aber immer noch so stark ist und sehr viele Drohnen auf den Waben unterwegs waren, kann es natürlich sein, dass ich sie übersehen habe, vor allem, wenn sie noch nicht sehr groß ist. Da aber das Volk sonst einen sehr ruhigen und entspannten Eindruck gemacht habe, hält sich meine Sorge noch in Grenzen. Sie tragen auch ein wenig Pollen ein, aber im Vergleich zu den blauen und gelben Nachbarn eher wenig. Apropos Pollen! Eine unserer Ramblerrosen (Ghislaine de Féligonde) summt und brummt den ganzen Tag vor lauter Pollensammlerinnen:
Ich muss mal noch versuchen, ein Video von einer Hummel daran zu machen – das ist so witzig anzusehen, wie die kleinen Dickerchen sich daran abmühen!
Eine weitere gute Pollenquelle ist gerade der Wein, was mir in den Jahren zuvor noch nie aufgefallen ist. Auch hier sind sehr viele Bienen, Hummeln und Wildbienen beim Sammeln zu sehen:
Ein wenig Sorge machen mir unsere Balkonier in der kleinen „ERB“. Dort habe ich gestern schon ganz in der Früh hineingeschaut. Unruhe war auch hier in keiner Form zu bemerken. Aber es war keine Brut und keine Königin zu sehen, und das junge Völkchen schrumpft zusehends. Daher habe ich dem blauen Volk, das immer noch keine Schwarmzellen hat aber vor Bienen aus allen Nähten platzt, ein Rähmchen mit verdeckelter Brut und Stiften entnommen, und beim Balkonvölkchen eingehängt. Mal sehen, was sie damit anstellen. Dieses Verfahren wird auch Weiselprobe genannt, wenn die Bienen die Zellen mit den frischen Stiften zu Nachschaffungszellen umbauen, hat man Gewissheit, dass ihre eigene Königin verloren gegangen ist. (Und dieses Mal war dann nicht ich Schuld…)
Das Durchsehen bei den Blauen ist mittlerweile auch keine entspannte Angelegenheit mehr, weil es nahezu unmöglich ist beim Wiedereinsetzen der Rähmchen keine Bienen zu quetschen – es sind einfach zu viele in der Kiste! Die ist mittlerweile komplett voll mit Rähmchen! Trotzdem bauen die Bienen ständig Wildbau unten an die Rähmchen an. Um diesen Bautrieb positiv zu nutzen, habe ich anstelle des entnommenen Rähmchens noch ein leeres (von den Janisch-Rähmchen) eingehängt… Man kann ja nie genug ausgebaute Rähmchen haben! Ich bin wirklich sehr gespannt, ob die noch schwärmen wollen. Eigentlich müssen sie ja fast – sonst müssen demnächst welche draußen übernachten, weil drinnen nicht mehr genug Platz ist!
Positiv sieht es bei Volk No. 5 aus – sie bauen sehr schön und fleißig – UND: Ich habe zwar beim Füttern und kurzen Reingucken keine Königin gesehe, aber Stifte!!! Hurraaaaa!!! No. 5 lebt! 😉 Hoffentlich bekomme ich die Königin beim nächsten Mal zu sehen bzw. vor die Linse!
Da wurschtelt man (genauer gesagt Frau und Mann) am Brückentag ganz friedlich im Garten, dann klingelt unverhofft das Telefon. Also genaugenommen das Handy, weil nämlich Telefon und Internet dank eines Kabelschadens bei der Telekom seit Tagen nicht funktionieren… Eine sehr nette Dame hat beobachtet, wie sich im Nachbargarten an einem Baum ein Bienenschwarm niederließ – und nun wollte sie wissen, ob ich den Schwarm einfangen könnte, bevor jemand anders Hysterie wegen Wespen verbreitet. Natürlich packte ich sofort sehr freudig meine Schwarmfangausrüstung ins Auto und fuhr begleitet von meinem Mann Tobi zu der angegebenen Adresse. Tobi war ein schon ein ganz kleines bisschen aufgeregt, es war ja sein erster Schwarmfang!
Folgendes Bild bot sich uns dann:
Die saßen ja mal wirklich sehr blöd! Aber immerhin in einer bequemen Höhe. Wir legten gemeinsam los, mit Wasser einsprühen, und dann peu à peu die Bienen mit dem Besen über den Trichter in die Schwarmkiste fegen.
Das war wirklich mühsam und ging langsam, weil wir ja neben den Bienen auch den Baum möglichst schonend behandeln wollten. Aber die Bienen waren wirklich sehr friedlich (der Göttergatte war voll des Lobes!), und wir hatten so wie es aussah die Königin relativ schnell in der Kiste. Zumindest interpretierte ich die vielen sterzelnden Bienen außen am Gitter so. Als dann knappe zwei Drittel der Bienen in der Schwarmkiste waren, wurde das Flugloch geöffnet und ich sprühte etwas Wasser mit ein paar Tropfen Nelkenöl in den Baum, um den Duft der Königin dort zu übertünchen. Wir versuchten nun die restlichen Bienen mit dem Schwarmfangsack vom Baum zu bekommen und leerten sie vors Flugloch, wo sie auch sehr zügig einmarschierten. Während wir eine ganz kurze Eisesspause einlegten zogen die Bienen recht flott in die Kiste, und immer mehr lösten sich vom Baum und gesellten sich zu ihren Schwestern:
Wir plauderten noch eine Weile mit einer sehr netten und interessierten Bewohnerin des Hauses, bevor es dann mit 2,6 Kilogramm Bienen im Gepäck nach Hause ging.
Ich wüßte ja gerne, wem der Schwarm abgehauen ist! Es war kein einziger Drohn zu sehen (bei unseren Schwärmen sind immer Drohnen mit dabei gewesen, aber dazu müssen ja auch erst mal welche im Volk sein – vielleicht wurde die Drohnenbrut herausgeschnitten), aber auch keine gezeichnete Königin (was ich dann wiederum erwartet hätte). Von der Position am Baum in Kopfhöhe hätte ich jetzt auch eher auf eine Vorschwarm getippt!
Eigentlich wollte ich den Schwarm ja wirklich abgeben. Ganz ehrlich! Wir hatten ja nicht mal mehr eine gescheite Beute zur Verfügung und vier Völker reichen ja auch, aber irgendwie kam dann doch der Wunsch auf noch ein letztes Volk mehr aufzunehmen, schließlich waren sie ja so brav, und es war ja Tobis erster Schwarm (und ich musste gar nicht richtig quengeln, bevor er sich überreden ließ!!! Danke, Schatz! Und wo wir schon dabei sind, danke für die tolle Mithilfe, du hast das phantastisch gemacht!!!).
Also wurde zu Hause kurzerhand die Wabentransportkiste zur provisorischen Beute umfunktioniert, und die Bienen durften nach gründlicher Überprüfung des Regenradars gleich noch auf dem Balkon einlaufen.
Ich hatte alles an Rähmchen zusammengekratzt, was noch vorhanden war – genau sechs Stück. Zwei davon waren schon ein bisschen ausgebaut, aber das würde ja nicht stören. Das Einlauftempo war sehr beeindruckend! Sie rasten wirklich sofort und zielstrebig los (und das ist die Originalgeschwindikeit im Video!):
Weil es hier ja seit Tagen allabendlich Megagewitter gab, wurde die Beute oben mit Wachstuch und darüber einem großen IKEA-Plastikdeckel verschlossen, natürlich entsprechend beschwert.
Und sicherheitshalber auch noch einen Gurt, damit das ganze Ding nicht umfallen konnte. Nun hoffe ich, dass ich schnell an eine richtige Behausung ran komme! Am heutigen Samstag haben sich die Bienen fleißig eingeflogen und wurden am Spätnachmittag mit der bewährten Melliferamischung flüssig gefüttert. Sie haben sich schön in den Rähmchen nieder gelassen.
Wenn ich die Wachsschuppen unter dem Flugloch richtig interpretiere haben sie schon sehr fleißig mit dem Bauen begonnen. Ich bin schon gespannt, wie sie sich weiter entwickeln!
Dieser Frühling/Frühsommer ist einfach der Wahnsinn! Ich kann mich gar nicht erinnern, dass es in den letzten Jahren mal so opulent geblüht hätte! Unsere Obstbäume und Beerensträucher hängen voll mit Früchten, beim Holunder in der Hecke sieht man vor lauter Blüten die Blätter gar nicht mehr, und unser Erdbeerfeld um die Ecke ist heuer einfach nur der Hammer! Supersüße, große Früchte in rauen Mengen! Da haben unsere Bienen wirklich ganze Arbeit geleistet! (Ich sollte dort eigentlich mal wegen einer satten Provision anklopfen!!!) 😉
Wir waren zwischenzeitlich eine Woche im Tennistrainingslager in Kroatien gewesen, und nach der Heimkehr entsprechend gespannt, wie sich die Situation in den Völkern weiter entwickelt hat. Gibt es schon Honig zu ernten? Sind die Königinnen bei Grün und auf dem Balkon geschlüpft und in Eiablage? Wie unsere Haussitter berichteten, war es auch hier zu Hause ordentlich heiß gewesen, hatte aber auch immer mal wieder geregnet. Wir waren aber wirklich sehr froh, dass bei uns die Unwetter nicht so heftig wie anderswo in Deutschland ausgefallen waren und wir auch von Hagel verschont wurden…
Zunächst einmal recht kurz gefasst der Stand der Dinge bei den beiden vor unserer Abfahrt weisellosen Völker:
beide Völker sehr ruhig und entspannt
keine Königin zu finden
keine Stifte oder Brut
geöffnete Weiselzellen vorhanden
Da beide Völker bei der Durchsicht völlig tiefenentspannt waren (bei den Grünen kein Vergleich zu den Unruhe beim letzten Mal!), gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass alles passt. Bei den Grünen ist immer noch so viel Bienenmasse in der Beute, dass mal eine junge Königin schon mal übersehen kann. Eventuell waren sie aber auch gerade zum Begatten ausgeflogen. Da in beiden Beuten am 18. Mai die Weiselzellen noch verdeckelt waren, konnte die Königin ja auch noch nicht sehr lange geschlüpft sein und rein rechnerisch auch noch keine Eier legen. Das machen sie wohl erst ab etwa 2 Wochen nach dem Schlupf, und der könnte theoretisch auch erst am 26. Mai erfolgt sein. Ich muss mich also mal wieder in meiner nicht vorhandenen Tugend Geduld üben…
Kommen wir zu den sehr erfreulichen Funden! Vespa I. hat inzwischen ein schönes Brutnest angelegt:
Wir konnten auch eine verdeckelte Wabe mit Honig ernten, es ist noch sehr viel drinnen, aber halt noch nicht ganz verdeckelt. Unser blaues Volk ist immer noch nicht zum Schwärmen aufgelegt, trägt aber weiter Honig ein. Hier konnten wir schon 4 schöne, dicke Waben ernten, und es ist noch richtig viel drin! Die Kiste ist inzwischen auch voll!
Das blaue Volk war bei der Honigernte (es ist ja doch eher ein Diebstahl…) sehr, sehr friedlich. Mein Mann war ganz angetan, wie brav sie waren! Ich habe sie abgefegt und sie sind anstandslos sofort wieder in ihre Kiste zurück. Trotzdem spiele ich mit dem Gedanken für nächstes Jahr eine Bienenflucht zu basteln – das erscheint mir für die Bienen noch schonender zu sein…
Das Schleudern war wieder ein sehr freudiges Ereignis (vom vorhergehenden Küchenputzen mal abgesehen). Auch die Kids waren ganz aufgeregt und wollten natürlich auch mit Kurbeln:
Zum Schluss konnten wir uns über eine kleine aber feine Ernte von guten 16 Kilogramm freuen! Nicht schlecht, vor allem, weil es ja fast alles aus einem Volk kam. Nach einem Tag Ruhe wurde der Schaum oben auf dem Honig abgeschöpft, und nun geht es ans tägliche Rühren.