Archive for April, 2017


Notfütterung

Leider war die äußerst unschöne Wetterprognose zutreffend. Gestern fiel fast den ganzen Tag Regen und die Temperaturen sanken auf kurz über Null, und heute haben wir schon den ganzen Tag Schneeregen und es ist eklig kalt. Da es frühestens am Samstag wieder wärmer und trockener werden soll, habe ich mich nach langem Abwägen zu einer Notfütterung des grünen Volkes entschlossen. Bei der Durchsicht am Montag waren schon kaum mehr Vorräte zu sehen gewesen, und die Kombination aus tiefen Temperaturen, Stubenarrest und sehr viel Brut und Bienenmasse wird die letzten Reste jetzt auch noch schrumpfen lassen. Da wir auf jeden Fall verhindern wollen, dass das Volk jetzt auf der Zielgeraden noch verhungert, habe ich heute eine Honig-Notfütterung durchgeführt.

Leider haben wir ja noch keine eigenen Reserven, auf die ich hätte zugreifen können. Aber unser Lieblings-Bio-Honig aus dem Supermarkt kommt zumindest auch aus Bayern. Sicherheitshalber habe ich bei der Imkerei noch angerufen, und in einem sehr netten Gespräch klären können, dass der Honig aus einem faulbrutfreien Bezirk kommt, und auch wirklich von dort stammt und nicht nur dort abgefüllt wurde.

Den cremigen Honig habe ich in einen Gefrierbeutel umgefüllt, und diesen dann an drei Stellen aufgeschlitzt.

Die Damen waren natürlich bei dem Sauwetter alles andere als entzückt, als ich den Deckel öffnete, und es wurden mir einige Stachel entgegengestreckt. Vorsichtig habe ich den Beutel mit den Öffnungen nach unten oben auf die Rähmchen mittig an die Stelle mit den meisten Bienen gelegt und das Wachstuch wieder darüber gepackt. Damit dieses rundum wieder schön auf der Beute aufliegt, liegt nun ein flacher Rahmen auf dem Wachstuch, darüber dann die Dämmplatte und oben der Deckel auf. Damit werden hoffentlich allzu große Wärmeverluste verhindert:

Ich hoffe das reicht ihnen nun bis zum Wochenende. Es würde soviel hier blühen, wenn sie nur endlich mal ein paar Tage am Stück fliegen und sammeln könnten! Sogar bei diesen Temperaturen fliegen immer wieder einzelne Bienen aus, aber ich fürchte die meisten von ihnen verklammen irgendwo.

Was mir wieder negativ aufgefallen ist: in der Beute am Flugloch steht das Wasser, obwohl der Regen/Schneeregen recht gerade herunterfällt, und das Flugloch auch nicht auf die Wetterseite zeigt. Zwar konnte ich einige Bienen beim Aufsaugen sehen, aber ich glaube der Schimmel ist auch wieder etwas mehr geworden. Da werde ich in naher Zukunft noch ein kleines Dach über dem Flugloch anbringen.

Zum Schluss noch ein ganz kurzes Update zu unserem Insektenhotel-Projekt:

Trotz meiner vier fleißigen und superausdauernden jungen Helfer und Helferinnen sind wir noch nicht ganz so weit vorangeschritten wie erhofft. Aber es war auch wirklich eine ganz schöne Friemelarbeit, die ganzen Bambusröhrchen zu „entgraten“ und die Ziegellöcher mit Lehm zu füllen. Immerhin hatten wir noch einen schönen Materialsammel-Spaziergang unternommen und selbst Nudeln für das Abendessen hergestellt. Alles in allem war es ein recht kreativer Tag. 🙂

Notiz an mich selbst: Mittags Pfannkuchen machen für vier hungrige Kinder ist einfach nur irrsinnig! 😉

 

Kontrolle…

… soll ja bekanntlich besser als Nachsicht sein. Beim Imkern ist allerdings zu häufige Kontrolle und die damit verbundene Störung eher schlecht für das Volk. Es fällt mir noch recht schwer, die Damen einfach „machen“ zu lassen. Da wir die zweite Osterferienwoche nicht zu Hause waren, hatte ich am Karfreitag beiden Völkern zwei leere Rähmchen zugehängt, damit die Damen genug Platz zum Bauen hatten. Während wir in Kroatien gelben Filzbällen hinterherjagten, wendete sich hier die Wettersituation allerdings recht abrupt – mitten während der Kirsch- und Rapsblüte rollte ein erneuter Wintereinbruch mit Schnee und Frost über das Land. Die Folgen konnte ich bei der heutigen Durchsicht in der grünen Kiste sehen: Das Futter wurde sehr stark aufgebraucht, es ist so gut wie gar nichts mehr vorhanden. Da ab morgen das Wetter schon wieder schlecht und auch sehr kalt werden soll, habe ich noch einmal ein Schälchen mit Futterteig in den Leerraum gestellt. Hoffentlich können sie wenigsten heute bei bestem Flugwetter auch ein wenig Nektar eintragen.

Schon am Vormittag war am Flugloch die Hölle los:

Unmengen an Jungbienen waren beim Einfliegen unterwegs, so dass die heimkehrenden Sammlerinnen sich förmlich einen Weg durch die Meute bahnen mussten:

Schon beim Öffnen der Kiste konnte man gut sehen, dass in der einen Woche ganz schön viel Bienenmasse dazu gekommen ist:

Die wenigen Futtervorräte am oberen Rand sind stark aufgezehrt:

Man sieht die Brut vor lauter Bienen kaum:


Ein wenig Rauch gibt den Blick auf das schöne Brutnest frei:

Zu den bereits beim letzten Mal entdeckten Spielnäpfchen sind noch etliche auf anderen Waben hinzugekommen, aber ich soweit ich es erkennen konnte, waren alle noch leer:

Diese Wabe sieht komisch aus – das Brutnest auf einer der ausgebauten Mittelwände ist extrem löchrig, und es wurden mittendrin Spielnäpfchen angelegt. Da ich gepanschtes Wachs hier leider nicht ausschließen kann, wird diese Wabe auf jeden Fall nicht in meinen Wachskreislauf wandern (am 09. April waren hier Stifte zu erkennen, und frühestens Ende der Woche (30.April) wäre Schlüpftermin).

Ich denke die nächsten paar Tage müssen wir dieses Volk sehr genau im Auge behalten und gegebenenfalls flüssig zufüttern, falls sie den Futterteig wieder verschmähen und nicht fliegen können. Eventuell kann ich bei den Blauen nachher auch eine Wabe abzweigen…

Die Aussichten auf Stubenarrest sind für die nächsten Tage leider sehr hoch:

Osterferienprojekt

Die lieben Kindlein bauen ja beide gerne Sachen. Und wenn ich das nicht in geregelte Bahnen lenke, bauen sie trotzdem und meistens muss ich danach stundenlang wieder abbauen, aufräumen oder reparieren. Ganz davon zu schweigen, dass dann gerne mal mein Werkzeug weg und diverse Kleber leer sind… Also haben wir gemeinsam ein Projekt in Angriff genommen: ein schönes großes Insektenhotel. Wir haben schon ein paar kleine gekaufte im Garten verteilt herumhängen, und zum Teil sind sie sogar besiedelt (obwohl sie zum Teil eher schlecht oder schwachsinnig „konstruiert“ sind. An diesem Exemplar hier geht es sogar richtig rund – sobald die Sonne scheint, schwirren jede Menge Wildbienen um das Häuschen und huschen immer wieder in die Öffnungen der Bambus- und Schilfröhrchen:

Sehr flinke Tierchen und somit echt schwer zu fotografieren…

Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht auch, dass die lieben kleinen Wildbienen in dem neuen Hotel ansässig werden, und davon absehen, ständig unseren Terrassentisch zu besiedeln 😉

Vorgestern war Materialeinkauf und Beginn des Rohbaus an der Reihe. Wir hatten am Zaun zu den Nachbarn ein altes Rankgitter zwischen zwei Pfosten, das zum einen nicht mehr schön dafür aber morsch, und zum anderen auch nie wirklich schön berankt war. Also weg damit! Die Pfosten links und rechts waren aber noch intakt und wurden gleich für das neue Insektenhotel „recycelt“.

Probeliegen des neuen Rahmens:

Gemeinsam mit den Kindern wurde dann der Rohbau verschraubt und mit dem Töchterchen an seinen neuen Wirkungskreis befördert. Das war ein ganz schöner Akt, denn das Ding war zusammengeschraubt dann doch ganz schön schwer, sperrig und zu allem Überfluss auch noch kopflastig. Aber irgendwie und irgendwann steckten dann die Pfosten in den Einschlaghülsen. Das Bauvorhaben kam dann wegen eines kleinen aber feinen Gewitters abrupt zum Stillstand – bevor das Dach dicht war…

Aber das haben dann Leonie und ich heute nachgeholt. Somit steht der Rohbau und das Innenleben kann die nächsten Tage in Angriff genommen werden:

 

 

 

 

Kirschblüte

Hurra, seit heute blüht unser Kirschbaum!

Die Zierkirsche ist inzwischen verblüht, in Nachbars Garten blüht immer noch die gigantische Blutpflaume, und unsere Mirabelle hat ebenfalls losgelegt. Auch sonst stehen in den Gärten um uns herum schon etliche Obstbäume in Blüte. Da können unsere Bienen aus dem Vollen schöpfen.

Ich habe heute auch (schon wieder, ja ich weiß – aber ich habe einfach noch nicht ausreichend Erfahrung) kontrolliert, in wie weit die Rähmchen schon ausgebaut sind. Unsere grünen Damen waren heute ruhiger und besser gelaunt als beim letzten Mal. Den Futterteig haben sie allerdings nicht angerührt, also habe ich ihn wieder raus genommen. Das letzte Rähmchen vor dem Schied ist inzwischen schon ganz gut bebaut worden und es wird auch schon Honig eingelagert. Das davor ist noch unberührt.

Und so sieht das erste Rähmchen auf der Fluglochseite aus – auch schon ganz gut ausgebaut.

Irmgard I. war mal wieder in live nicht zu entdecken, aber am Bildschirm konnte ich sie dann finden. Es sind schon etliche Drohnen auf den Rähmchen unterwegs, und die ziehen meine Augen wie magisch an, wenn ich nach der Königin suche! Ich hatte mir aber auch gar keine Sorgen gemacht, denn ihre fleissige Arbeit war überall und in allen Stadien zu erkennen:

Und dann habe ich noch das hier entdeckt – Spielnäpfchen auf Rähmchen No. 7!

Sie beschäftigen sich also schon mit dem Schwarmgedanken. Es ist echt erstaunlich wie unterschiedlich die beiden Völker sind. Die blauen haben im Vergleich schon viel mehr Honig eingelagert, fangen aber jetzt erst mit Drohnenbrut an. Immerhin haben sie jetzt auch ihren Frühjahrsputz nachgeholt und der Boden in der Beute ist komplett leichenfrei…

 

 

Nämlich übellaunig, wenn hungrig. Zumindest ist das meine Vermutung, warum das grüne Volk am Samstag echt zickig war, als ich den Damen ein weiteres Leerrähmchen bei strahlendem Sonnenschein und 20°C eingehängt habe. Das vom Donnerstag war nämlich schon zur Hälfte ausgebaut – unglaublich, was für kleine Baumeister das sind!

Ich habe schon beim Verschieben der Rähmchen bemerkt, dass die Mädels und Jungs (ja, inzwischen schwirren schon einige Drohnen herum) irgendwie unruhig waren. Prompt ist dann eine schnurstracks auf meine Hand und hat auch sofort zugestochen… Also erstmal Stachel raus, Hand abgewaschen, Handschuhe an, neues Rähmchen rein. Dabei flogen dann einige Bienen recht aufgebracht mit diesem speziellen Ton um meinen Kopf. Da war ich zugegebenermaßen recht froh um den Schleier 🙂

Sie lagern inzwischen schon ein wenig Nektar ein, es ist aber dank der fleissigen Eiablage von Irmchen und der phantastischen Arbeit der Pollensammlerinnen nur noch sehr wenig Platz auf den Rähmchen für Nektar. Also habe ich ihnen eine Portion Futterteig in den leeren Raum gestellt, und hoffe, dass sie das wieder ein wenig besänftigt. Bei mir funktioniert das zumindest 😉

Der Stich selbst hat gar nicht so weh getan, aber die eine Hälfte der rechten Hand ist im Lauf des Tages dann schön angeschwollen…

Kleine Notiz an mich selbst: Bienenstich + Spartan Race-Training macht die Sache dann nicht besser, da platzen dann nämlich noch ein paar kleine Gefäßchen unter der Haut…