Ich überlege schon länger hin und her, wann genau der günstigste Moment für die Restentmilbung mit Oxalsäure sei. Grundbedingungen für einen Erfolg dieser Behandlung sind zum einen die Brutfreiheit des Volkes, und zum anderen sollten Plusgrade um die 10°C herrschen.

Unser grünes Volk war bis vor kurzem noch so immens stark und bei der letzten großen Durchsicht auch noch fleissig am Brüten. Allerdings hatten wir hier vor zwei Wochen den ersten großen Wintereinbruch mit knapp 10cm Schnee und anhaltenden Minusgraden auch tagsüber. Vorgestern ging dann der Schnee in Regen über, und seit gestern haben wir eine Warmphase. Heute gab es mittags knapp zweistellige Temperaturen, und so führte ich kurzentschlossen die Behandlung heute Mittag bei strahlendem Sonnenschein durch, in der Hoffnung, dass auch alle drei Völker brutfrei waren…

Schutzkleidung angelegt (Maske, Brille, Nitrilhandschuhe, Imkerkutte), 3%ige Säure angemischt (15g Oxalsäuredihydrat auf 500ml Wasser, das Ganze in einer Pumpflasche) und schon ging es mit Stockmeißel, Knipse und Taschenlampe (zur Brutkontrolle) auf die Garage. Und dann kam der ganz große Schock! Reger Betrieb vor den Beuten Grün und Gelb, etliche tote Bienen am Boden vor den Fluglöchern:

Sie waren also wohlauf und putzmunter, und waren gerade dabei den angesammelten Totenfall vor die Tür zu werfen. Und dann der Blick auf die blaue Beute – Totenstille! Kein Flugverkehr, niemand krabbelte am Flugloch und nicht eine einzige tote Biene war rausgeworfen worden. Mir war relativ schnell klar, dass das Volk wohl nicht mehr existierte. 😦

Ich begann dann erst mal mit der Behandlung der beiden anderen Völker. Ein erster Blick in die grüne Beute zeigte an der trennwandnächsten Wabe ein paar verhungerte/erfrorene Bienen:

 

Die Wabe ist auf der Rückseite noch gefüllt, daher habe ich sie drinnen gelassen. Auch bei den gelben ein paar Tote ganz außen:

Weiter in Richtung Flugloch sah es dann bei beiden Völkern recht gut aus. Sie sind noch recht stark, munter und es ist noch gut Futter vorhanden.

Bei beiden verlief die Behandlung mit dem Sprühverfahren sehr gut. Ich habe alle Rähmchen ganz weg vom Flugloch geschoben, und dann fluglochnah begonnen, die Waben je nach Bienenmasse mit 2-3 Pumpstößen sehr feinnebelig einzusprühen. Die Bienen sind sehr ruhig geblieben, nur am Ende konnte ich verstärktes Ventilieren hören. Das Ganze dauert pro Volk keine fünf Minuten bis die Beute wieder geschlossen ist. Brut konnte ich bei beiden Völkern keine sehen, was natürlich eine große Erleichterung war! Denn da die Oxalsäure nicht in die verdeckelte Brut hineinwirkt (wo die meisten Varroamilben sitzen), wäre die Behandlung bei vorhandener Brut für den Allerwertesten…

Und dann ging es ganz schweren Herzens an die blaue Beute… Vor dem Öffnen noch mal ein längerer Blick ans Flugloch – Fehlanzeige. Auch mit der Hand auf dem Wachstuch konnte ich nirgendwo ein bisschen Wärme fühlen… 😦

Auf den ersten, fluglochfernen Waben eine Handvoll tote Bienen und auch bei offener Beute nichts zu hören. Und dann krabbelten mir auf einmal ein paar einzelne Bienen entgegen. Weiter Richtung Flugloch fiel mir dann eine ganze Gebirgskette vom Herzen! Hurra, das Volk war doch nicht tot!!!

Wie heißt es so schön, Totgeglaubte leben länger 🙂 Mann, war ich froh! Auch diese Bienen ließen die Besprühung brav über sich ergehen. Auf solche Schreckmomente kann ich gerne in Zukunft verzichten!

Die Sprühbehandlung geht in der Einraumbeute wirklich super schnell und einfach. Da man auch die Waben nicht herausholen, sondern nur verschieben muss, ist der Eingriff auch für das Volk in meinen Augen halbwegs schonend.

Nun geht es endgültig in den Winter, der ja morgen schon wieder zurückkehren soll. Es war schön, noch einmal in die Völker hineinschauen zu können. Das nächste Mal wird ja erst in einigen Monaten sein. Ich hoffe inständig, dass sie alle drei gut über den Winter kommen!