Letzten Dienstag bekam ich eine Anfrage vom Starnberger Merkur, ob wir für ein Interview zu einer aktuellen Serie über Bienen zur Verfügung stehen würden. Gesagt getan, zwei Tage später bekamen wir Besuch von einem Fotografen und einer Journalistin. Zuerst wurden ein paar Fotos auf der Garage gemacht. Leonie durfte mit posieren und war sichtlich angetan – vor allem weil der große Bruder noch in der Schule „feststeckte“. Fürs Foto öffneten wir den Deckel der gelben Beute kurz, was aber bei etwa 14° Grad und Sonnenschein kein Problem sein sollte.
Weil ihm die bunte Balkonbeute so gut gefiel, fragte uns der Fotograf, ob er auch noch ein Bild von uns mit der anderen Beute machen könnte. Also marschierte ich auf den Balkon und wollte auch nur ganz kurz fürs Foto den Deckel anheben. Großer Fehler! Das Bild aus der Zeitung war just in dem Moment entstanden, an dem ich schon leicht kritisch beäugte und lauschte, weil mir da schon das Geräusch beim wirklich langsamen und vorsichtigen Öffnen etwas spanisch vorkam.
Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie ich ein Dutzend wütender Bienen um den Kopf schwirren hatte. Und leider dann auch fünf in meinen Haaren. Und sie machten dieses hochfrequente „Verpiss-Dich-Summen“! Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich noch den Deckel relativ ruhig und quetschfrei auf die Beute bekommen habe. Dann endet der Stolz abrupt, ich fiel in mein altes Muster – wie im Artikel erwähnt entstanden aus einem Kindheitstrauma durch einen Wespenangriff. Zu meiner Verteidigung es war damals nicht nur eine Wespe, ich wurde mehrfach gestochen – als kleiner schwimmflügelbepackter Gartenzwerg auf einem Surfbrett sitzend – und die Attacke endete erst, als die Freundin meiner Eltern mich packte und mit mir untertauchte – was bei Nichtschwimmern und Nochnichtschwimmern übrigens im Allgemeinen auch nicht so gut ankommt…). Ich fuchtelte nur noch wild um mich (was ohnehin schon erzürnte Bienen nicht ruhiger macht). Immer noch wild um mich schlagend bin ich ins Bad gestürmt und habe zwei der fünf Bienen aus meinen Haaren geschüttelt – und drei tot geschlagen, weil ich jetzt in einer wirklich vollausgereiften Panik war und im Spiegel sehen konnte, dass sie versuchten mich zu stechen… Das Ergebnis meiner Leichtsinnigkeit, ohne Kopfschutz die Beute zu öffnen, waren drei tote Bienen und ein ordentlicher Cut zwischen Nase und Auge, den ich mir selbst irgendwie (vermutlich mit einem Fingernagel verpasst hatte).
Ich hätte mich selber in den Hintern treten können – genau so eine Situation sollte man einfach nicht entstehen lassen. Ich hatte kurz vorher geduscht und ein Deo benutzt (das mögen viele Bienen nicht und ich vermeide das sonst immer, habe aber nicht im Geringsten daran gedacht, war vermutlich auch ein wenig (ok, ganz schön!) aufgeregt gewesen – und hatte gerade dann keinen Kopfschutz angezogen! Einfach nur dumm. Wenn die alle fünf zugestochen hätten, hätte ich eine schöne Ballonbirne aufgehabt…
Naja, aus seinen Fehlern kann man nur lernen. Peinlich war es ja schon, und obwohl mein Puls dann schnell wieder unter 150 fiel, hatte ich erstmal 10 Minuten lang feuerrote Ohren. Was unsere Tochter auch niemals versäumen würde, nochmals vor unserem Besuch zu erwähnen… 😉
Das anschließende knapp anderthalbstündige Gespräch mit Frau Ruhdorfer (der Journalistin) war dann wirklich total nett und interessant! Die Fragen waren sehr abwechslungsreich – von Fragen zum Ablauf eines Bienenjahrs, zum Schwarmfangen oder unserem Honig, zu „Was kostet ein Bienenvolk?), über „Wie hat sich unser Garten verändert?), „Wie wird man Imker?“ bis hin zu philosophischen Fragen wie „Können wir von Bienen etwas lernen?“.
Nach dem Interview hieß es dann zwei Tage warten (und hoffen, dass ich nicht ein Bild von mir wildfuchtelnd am Balkon in der Zeitung finden würde…). 😉 Am Samstag war dann die Freude groß, dass der Artikel wirklich so nett und positiv geworden ist:
Die Resonanz war auch echt positiv. Viele Bekannte haben uns in der Zeitung entdeckt, und sogar von einer Bekannten aus Dachau kam die Nachricht, dass wir in der Zeitung wären (wo der Artikel auch erschienen ist). Heute kam ein Anruf von jemandem, der sich für Bienenhaltung interessiert, und es gab sogar schon ein paar Honigbestellungen (und der geht leider langsam zur Neige!).
Das gesteigerte Interesse an Bienen und Insekten hier in der Region freut mich sehr. Auch wenn die „Biene“ beim Volksbegehren vorangeschoben wurde, haben doch sehr viele Menschen verstanden, dass es eben nicht nur um die Honigbiene geht, sondern um sehr viel mehr, was um uns herum fliegt, krabbelt, kriecht und läuft (oder das leider eben schon nicht mehr tut)… Es wird Zeit, dass sich etwas ändert.
Unser lieber Nachbar Herr Huber kam übrigens während der Fotoaufnahmen kurz mit einer Handvoll Saattütchen rüber, um zu fragen, welche der vier gekauften Bienenweidenmischungen er auf seinem Grünstreifen vor dem Haus aussäen solle – toll, oder? Wenn jeder nur ein kleines bisschen beiträgt, kommt am Ende doch ganz viel dabei raus!
Liebe Moni,
bemerkst du einen Qualitätsunterschied zwischen den Mellifera-Beuten und der Balkonbeute? Hat für dich eine der Beuten im Handling Vorteile/Nachteile?
LG
Monika
Liebe Monika,
das ist wirklich eine gute Frage. Ein direkter Vergleich ist insofern ein bisschen unfair, weil die kleine ERB von Janisch deutlich höher steht und allein von daher vom Handling unbequemer ist… Rechne ich das im Geiste mal raus, kommen dennoch die Mellifera-Beuten besser weg. Man hat einfach beim Arbeiten so viel mehr Platz, um die Rähmchen zu verschieben (macht z.B. die Oxalsäure-Besprühung zum Kinderspiel). Ein endgültiges Urteil kann ich erst nach diesem Sommer fällen, wenn zum ersten Mal die zusätzlichen Zargen bei der kleinen ERB zum ernsthaften Einsatz kommen werden. Das schwere Heben wird aber ganz sicher ein massives negatives Kriterium sein. Was mir bei Mellifera jetzt schon deutlich besser gefällt sind die Rähmchen. Sie sind etwas breiter, so dass es nicht ganz so schnell zu überbauten Waben kommt und die Verarbeitung ist viel hochwertiger (sehr glatt gehobelt -> keine Spreißel). Auch der Oberträger ist oben glatt, so dass man gut bei der Durchsicht andere Rähmchen darauf abstellen und drehen kann. Die von Janisch haben oben eine Nut, deren Sinn sich mir noch nicht erschlossen hat.
Auch die Lösung mit dem Wachstuch finde ich bei Mellifera sehr gut. Neben der guten Klimasituation in den Beuten lassen sich die Beuten auch gut schließen, ohne dass dabei Bienen gequetscht werden. Wenn bei der kleinen Beute die Honigzarge etwas Gewicht hat, geht das sicherlich nicht mehr so einfach. Ich finde es jetzt schon schwierig, beim Schließen keine Biene einzuklemmen. Vielleicht muss ich da aber auch noch an meiner Technik arbeiten (oder ich nehme auch einfach ein Wachstuch zusätzlich). Schön an der Janisch-Beute ist die herausnehmbare Windel, mit der man sich einen guten Überblick über die Varroa-Situation verschaffen kann. Wiederum nicht so gelungen finde ich die Fluglochlösung. Entweder man hat nur fünf kleine Löcher, oder es ist der gesamte Streifen auf kompletter Breite offen. Ich werde die Holzleiste demnächst einfach auseinander sägen, so dass ich nur die Hälfte offen habe. Ich denke das reicht auch bei guter Tracht, und ist besser verteidigbar als wenn der gesamte Streifen unten offen ist. LG Moni
Liebe Moni,
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich schwanke hin und her zwischen einer neuen Melliferabeute und der großen Janisch-ERB. Das mit der herausnehmbaren Windel wäre schon ein großer Vorteil…..
LG
Monika
Liebe Monika,
ich denke Du machst da nichts falsch, egal für welches der beiden Modelle Du Dich entscheidest. Für die Melliferas gibt es auch „Windeln“ (aka Diagnosegitter) zum unten rein schieben, ich nutze die auch und komme auch gut klar damit. Der Preis spricht natürlich schon ein wenig für die Janisch-ERB… 😉 LG Moni