Irgendwie habe ich es ganz versäumt, zeitnah zu berichten – Ende Oktober hatten die Bienen und ich Besuch von einer 2. Klasse der nahegelegenen Grundschule. Eine befreundete Lehrerin, die sich beim gemeinsamen Joggen meine imkerlichen Hochs und Tiefs anhören muss, hat mich gefragt, ob sie mich im Rahmen eines Unterrichtsprojekts mit ihrer Schulklasse besuchen kommen könnte. Natürlich habe ich gleich ja gesagt, denn es liegt mir sehr am Herzen, Kinder für Bienen zu begeistern. Auch wenn Oktober vielleicht nicht der günstigste bzw. interessanteste Monat im Jahr für eine Stippvisite an einen Bienenstand ist, war es ein total schöner Vormittag mit den Kindern. Ich hatte mir vorab natürlich ein wenig Gedanken gemacht, was ich den Kindern zeigen könnte. Der Besuch war für etwa 10-12 Uhr angekündigt, da war zumindest mit leichtem Flugverkehr zu rechnen, so dass die Kinder auch live etwas sehen konnten. Die Kids hatten im Rahmen einer Befragung zum Thema „Die Biene – ein Nutztier“ einen kleinen Fragenkatalog vorbereitet. Da es um diese Jahreszeit morgens schon ganz schön lange dauerte, bis die ersten Damen die Beute verließen, fingen wir erst mal Indoor an. Nach einer netten Begrüßung durften die Kinder erst einmal die dringendsten Fragen loswerden: Wie kommt der Nektar in die Wabe? Wie oft werde ich gestochen? Wie viele Bienen leben in einem Stock? Und natürlich, wie sollte es anders sein: Warum sterben die Männchen nach der Hochzeit? Als Biologin konnte ich mir die ungeschminkte Wahrheit bei der Antwort leider nicht verkneifen – es herrschte tatsächlich für einen Moment absolute Stille danach in unserem Wohnzimmer 😉

Als der offizielle Fragenkatalog durchgearbeitet war, sahen wir uns eine kleine Diashow am Fernseher mit rund 40 Bildern und einem Fluglochvideo aus unserem ersten Bienenjahr an. Die Kinder waren sehr aufmerksam dabei und konnten meine Fragen zu den Bildern ganz toll beantworten. Natürlich gab es auch ein, zwei Königinnen-Suchbilder 🙂 Anschließend durften sie nochmal ganz frei Fragen selbst stellen, die sich aus den Bildern ergeben hatten. Ein paar Kinder fielen durch wirklich ganz tolle Fragen und umfangreiches Wissen sehr positiv auf!

Und dann kam der spannende Teil! In kleinen Grüppchen ging es auf die Garage, während die anderen Hand anlegen durften – ich hatte auf unserem großen Esstisch alle möglichen Imkerwerkzeuge und Schwarmfangmaterialien, Bücher, ein paar (tote!) Bienen, Wabenstücke, Bienenwachskerzen, Mittelwandstücke und eine volle Honigwabe mit einer Ladung Löffelchen zum Probieren ausgelegt.

Mit jeder Gruppe verbrachte ich etwa 5 Minuten auf der Garage (mit respektvollem Abstand von etwa 3m vor dem Flugloch; das richtige Verhalten hatte ich jeweils auf dem Weg dorthin nochmal erklärt). Fast alle Kinder waren sehr ruhig und interessiert, es war fast schade, dass so wenige Bienen unterwegs waren. Leider waren dafür einige Wespen am Stand, und die waren zum Teil auch ganz schön lästig und umschwirrten die Kinder sehr hartnäckig. Gott sei Dank blieben alle stichfrei (ein Notfallset für Kinder war vorhanden, auch wenn laut Lehrerin niemand allergisch auf Bienenstiche war. Sicher ist sicher!). Nur ein Mädchen war schon auf der Treppe etwas hysterisch, klammerte oben prompt an meinem Arm und redete mich mit „Mama“ an 😉

Wir konnten einige Wespen beim Räubern sehen und etliche Pollensammlerinnen mit leuchtend gelben Pollenhöschen (Senf?). Ich war vor allem von den Fragen der Kinder beeindruckt. Ein Junge wollte zum Beispiel wissen, wie der Nachbar das gefunden hat, dass wir Bienen bekommen haben, seine Fenster wären ja so nah an der Garage. Für einen Zweitklässler echt erstaunlich.

Die Zeit verging wie im Flug, und kurz nachdem alle einmal am Stand gewesen waren, mussten die kleinen Damen und Herren auch schon wieder zurück in die Schule laufen – mit meiner Einladung, im nächsten Frühjahr oder Sommer gerne nochmal wieder zu kommen.

Ein süßes kleines Dankeschön habe ich auch noch bekommen:

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Fazit: Das hat mir wirklich sehr viel Freude gemacht! Gerne wieder!