Nach einer kurzen Beratung mit meinem Imkerkollegen Frank habe ich mich entschlossen, unsere Völker heuer zu „schieden“. Das bedeutet, dass im zeitigen Frühjahr ein paar wenige, brutfreie Rähmchen entnommen werden, und hinter dem Schied wieder eingehängt werden. Mit dieser Maßnahme soll bezweckt werden, dass sich der Brutraum nicht unter den noch vorhandenen Futtervorräten über die ganze Beute verteilt, sondern fluglochnah größere Brutflächen auf weniger Waben entstehen. Der Hintergedanke dazu ist die Wabenhygiene. Zwei Völker gehen heuer ins dritte Jahr, und so langsam sind ein paar Brutwaben so alt, dass sie langsam aus dem Stock entnommen werden sollten. Denn mit jeder geschlüpften Biene verbleibt in der Zelle ein dünnes Häutchen, das die Zelle immer dunkler und kleiner werden lässt. Auch können sich in sehr altem Wachs Schadstoffe und Krankheitserreger ansammeln – und das wollen wir ja vermeiden…

Zur Obstblüte bekommen die Völker dann neue unbebaute Rähmchen, die sie hoffentlich recht schnell wieder ausbauen werden. Sollten die Bienen jedoch hauptsächlich Drohnenzellen bauen (was ich zur Vorbereitung auf die Schwarmsaison fast vermute) werde ich in Zukunft erst nach der Schwarmsaison neue Rähmchen ausbauen lassen, die dann hoffentlich einen höheren Arbeiterinnenzellenanteil haben… Das muss ich jetzt einfach ausprobieren.

Donnerstag Mittag war es noch einmal halbwegs warm, wenn auch windig, also habe ich das schnell erledigt. Ich habe das Wachstuch jeweils nur so weit zurückgeschlagen, wie unbedingt nötig war. So blieb der Großteil der Beute ungestört.

Da in den ausgemusterten Waben noch einiges an Futter eingelagert war, habe ich die Waben mit dem Stockmeißel angeritzt, damit die Bienen den Honig umtragen können. Es soll nächste Woche hier noch einmal kälter werden, da werden sie sicherlich noch mal einiges an Futter verbrauchen. Umtragen können sie aber auch nur, wenn es nicht zu kalt wird. Im allergrößten Notfall muss ich die angeritzten Waben dann noch einmal ans Brutnest hängen – aber noch haben sie dort genug Vorräte.

Auf Wunsch kommen hier noch am Beispiel des grünen Volks ein paar Bilder zum Schieden (jetzt hoffe ich nur, dass ich das halbwegs richtig gemacht habe!) 😉

Das Volk hatte 10 Rähmchen in der Beute. Vom Strohschied aus waren die ersten 4 Waben mit Futter, dann 5 (!) Brutwaben und an der Beutenwand nochmals eine Futterwabe. Entnommen habe ich die Waben No. 3 und 4 (vom Schied aus gezählt).

Ein paar Bilder dazu:

 

Die Übersicht: (von links) 4 Futterrähmchen, 5 Bruträhmchen, 1 Futterrähmchen

Die Wabe neben dem Strohschied ist noch sehr hell – darf bleiben:

Die zweite Wabe geht ebenfalls noch:

No. 3 kommt raus – sie ist von 2016 und schon recht dunkel: (Hier kann man schön sehen, dass der Brutbereich unten viel dunkler ist als der Vorratsbereich oben!)

Und No. 4 kommt auch raus – ebenfalls aus 2016 (gut erkennbar weil nicht gedrahtet!)

Bei den anderen beiden Völkern bin ich gleich vorgegangen und habe jeweils zwei Rähmchen umgeängt. Bei den Gelben hätte es gerne eine Wabe mehr sein dürfen, aber die war inzwischen komplett mit Stiften vollgeklatscht. Zu langsam, Frau Imkerin! Da bei diesem Volk aber die Waben noch ein Jahr jünger sind, war das aber auch kein Problem…

Jetzt beginnt dann wieder das Warten auf sonnige, warme Tage. Seufz…