Zurück von unserem sehr, sehr langen und wunderschönen Urlaub durch den Westen der USA musste ich leider gleich als erstes an der Schulbeute etwas sehr unschönes feststellen – es gab wohl einen Fall von Vandalismus in den Ferien! Unglaublich, ich konnte es auch erst gar nicht fassen, als ich den Gurt zur Kontrolle öffnen wollte, und selbigen auf einmal sehr labbrig in der Hand hielt. Jemand hatte ihn durchgeschnitten, und zwar ganz glatt. Immerhin waren die Beuten sonst von außen in gutem Zustand, es hätte also schlimmer kommen können.

Warum tut jemand so etwas? Aus Neugier? Das konnte ich mir nicht vorstellen, daher kam gleich einmal die Befürchtung auf, dass derjenige etwas gestohlen haben könnte. Unser Rähmchenformat ist aber toller Weise so ungewöhnlich, dass da wenig Gefahr besteht, dass jemand damit etwas anfangen könnte. Aber ich hatte echt Angst, dass die Königinnen gestohlen sein könnten. Und zu sehen waren sie nicht! Ebenso war in beiden Völkern kein einziges Ei und keine Made zu finden, nur etwas auslaufende alte Brut. Zu diesem Zeitpunkt war ich mehr als verärgert und verzweifelt. Irgendwie waren die Bienen heute auch besonders hektisch, was sicherlich auf meine eigene Unruhe zurückzuführen war. Ich fotografierte die Waben einmal komplett ab, um zu Hause noch einmal in Ruhe nach den beiden Königinnen suchen zu können, was aber auch vergebliche Mühe war – weit und breit keine Spur von ihnen zu sehen. Nachdem beide Völker in etwa zum gleichen Zeitpunkt aus der Brut gegangen waren, schienen die Befürchtungen eines Königinnendiebstahls für mich schon sehr plausibel.

Am nächsten Tag fuhr ich noch einmal zur Schule, mit dem festen Vorsatz noch einmal gaaaaaanz ruhig alles durchzusehen. Es war immer noch ein ziemliches Gewusel in der Kiste, aber nach langer Suche waren beide Königinnen zu sehen!

Nova I.

Pia I.

War ich erleichtert!!! (Und ärgerte mich gewaltig über meine Tomaten auf den Augen am Vortag (als kleine Ausrede, ich habe wochenlang nach Bären, Wölfen und Grauwalen Ausschau gehalten – vielleicht einfach ein wenig aus der Übung für so kleine Lebewesen!). Was aber immer noch unerklärbar war: beide Völker ohne junge Brut oder Eier! (Und die laufen einem auch nicht weg, also konnte ich sie nicht übersehen haben.) Ich hatte auch keine Behandlung oder sonst irgendetwas unternommen, was eine Brutpause hätte bedingen können. Wie ich aber am kleineren Volk von Pia I. sehen musste, war es allerhöchste Eisenbahn für eine Entmilbung, denn ich konnte bereits Milben auf den erwachsenen Bienen sehen. Alarmstufe rot! Was auch wieder ungewöhnlich war, denn eigentlich sind Naturschwärme im ersten Jahr nicht sooo milbengefährdet, aber man lernt ja nie aus. Zudem hatte ich ja auch einmal Brut zugehängt, vermutlich war das die Quelle des starken Befalls. Die Ameisensäurebehandlung war ohnehin geplant und wurde umgehend begonnen. Hier noch ein Suchbild für alle Interessierten – Königin zu sehen und eine Arbeiterin mit Milbe.

Da auch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Bienen unter dem Deckel zerquetscht waren, gehe ich aber nach wie vor davon aus, dass jemand in die Beuten hineingeschaut hat, und eventuell vergeblich nach unseren nicht markierten Königinnen gesucht hat. Eventuell ist dabei die Brut verkühlt und wurde ausgeräumt – aber alles nur graue Theorie… Den schönen zerschnittenen Gurt werde ich nun durch eine Kette ersetzen. Schade, dass so etwas auf der nicht öffentlichen Fläche einer Grundschule nötig ist. 😦 Andererseits ist es schon auch komisch, denn so einen Spanngurt bekommt man ja relativ leicht auch auf, ohne ihn zerstören zu müssen?

Positiv bleibt zu berichten, dass das Volk von Nova I. recht gut da steht und auch gut Vorräte eingelagert hat:

Wenig Vorräte wären auch ein Grund, das Brüten zu pausieren, aber das kann somit ausgeschlossen werden. Dank des nahegelegenen Insektenweidenfeldes waren die Bienen wohl gut versorgt. Im Hause Pia sind die Vorräte eher knapp, aber dieses Volk hatte ja heuer wirklich Startschwierigkeiten, und das hat sich bis in den Herbst fortgesetzt. Da werde ich noch etwas einfüttern müssen. Immerhin haben sie inzwischen auch eine anständige Größe erreicht.

Was wirklich sehr lästig war, war das Dauerbombardement durch Wespen! Es waren wirklich unglaublich viele, die sehr eifrig mit Honigdiebstahl beschäftigt waren. Unsere Bienen haben sie zwar immer wieder abgewehrt, aber da die Völker nicht sehr aggressiv sind, auch mit recht wenig Nachdruck. Es war mehr ein Wegscheuchen von den Waben. Man kann halt nicht alles haben – mir ist es lieber so, als wenn sie mich und die Schulkinder auch energisch von den Waben fern halten würden. 🙂