Wie im letzten Eintrag schon erwähnt, durfte der Schwarm vom Samstag gestern noch schnell in die freie Hälfte der großen ERB an der Montessorischule einziehen. Die ERB wurde dazu kurzfristig wieder zu ein ZRB (Zweiraumbeute ;)) umfunktioniert, indem ich zwei leere Futterwaben vom verbliebenen Volk herausnahm und stattdessen wieder ein bienendichtes Schied einsetzte, so dass die beiden Parteien keinen Kontakt innerhalb der Beute hatten. Die kurze Kontrolle der Brutwaben ergab immer noch das gleiche Bild mit Mehrfachbestiftung und unsauber gelegten Eiern. Und sehr wenigen Arbeiterinnen. Dank des Schwarms konnte ich aber nun die Entwicklung in aller Ruhe abwarten und gegebenenfalls das drohnenbrütige Volk in einiger Entfernung abfegen (in der Hoffnung, dass eventuell eierlegende Arbeiterinnen nicht wieder zurückfinden würden) und mit dem großen neuen Schwarm vereinen.

Das Einlaufen geht inzwischen schon mit sehr viel Routine vonstatten, auch wenn es immer wieder ein tolles Erlebnis ist und ich mir wenn irgendwie möglich die Zeit dazu nehmen werde und die Bienen nicht „unwürdig“ einfach nur in die neue Behausung „hineinschmeißen“ werde. Mit dem Beutendeckel (weil sehr wenig Platz hinter der Beute) und einem weißen Tuch habe ich eine Rampe gebaut:

Auf diese werden dann die Bienen aus der Schwarmkiste abgestoßen (also mit einem Ruck heraus plumpsen lassen):

 

Es ist immer wieder unglaublich, wie die Bienen dann wie eine Flüssigkeit in alle Richtungen auseinander „fließen“ – nur um dann sehr schnell eine Bewegung in eine Richtung aufzunehmen, sobald die ersten den Eingang in die Beute entdeckt haben. Und dieser Schwarm rannte gerade zu los!

Dann hat man als Imker ein wenig Zeit zum einfach nur Genießen und Schauen – und prompt stachen mir in dieser Unmenge Bienen (bei einem Gewicht von 4,5kg gute 40000 Bienen!) hellbraune Beine ins Auge! Na – wer entdeckt die Königin?

Das ist schon lustig, wie das Auge manchmal solch winzige Abweichungen wahr nimmt, und manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht! Einen kurzen Moment später musste ich echt grinsen, denn DAS hier wäre eigentlich wesentlich leichter zu erkennen gewesen:

Die Königin war tatsächlich sogar gezeichnet – wenn auch etwas schludrig. Oder ihr Hofstaat hatte schon sein bestes getan um sie von der Farbe wieder zu befreien… So durfte ich ihren Einzug sehr leicht bis in die Beute verfolgen, und filmte das Ganze sogar (dummer Weise hatte ich aber mal wieder in der Aufregung ein falsches Knöpfchen getippt, den Bildschirm gedreht und somit die sehr unspektakuläre Nachbarsbeute gefilmt statt des royalen Einzugs. Ich könnte echt narrisch werden, dass mir das dauernd passiert!!! Ich hätte schwören können, dass das dumme Ding nicht im Selfie-Modus war). Die schöne Königin marschierte zunächst in die falsche Richtung, ergab sich dann aber dem Strom und lief sehr flugs in die Beute hinein, woraufhin das Volk nochmal ein wenig das Einlauftempo forcierte. Was mich dann aber sehr stutzig machte – die Königin war blau markiert! Blau ist die Farbe für 2020 – wenn der Vorbesitzer keinen Blödsinn gemacht und falsch gezeichnet hatte, war es eine Königin von diesem Jahr! ??? Was hatte das nun wieder zu bedeuten? So ein Riesenschwarm mit einer Königin von diesem Jahr? Das nennt man so weit ich weiß einen Heidschwarm (also ein Schwarm von einem Vorschwarm, ich weiß nicht ob ein Schwarm von einem Ableger auch so heißt) und es ist eher ungewöhnlich. Oder war etwa das ganze Volk ausgezogen, zum Beispiel wegen hoher Milbenbelastung oder Hunger? Ich werde das Mysterium wohl leider nicht lösen können.

Dann hörte ich ich ein leises Pfeifen hinter mir – und mein Göttergatte überraschte mich mit Wasser und Keksen! Vor lauter Faszination hatte ich ihn gar nicht kommen hören! Er ist einfach ein Schatz, ich hatte zwar Wasser zum Schwarmfang eingepackt und getrunken, aber die Kekse kamen so ohne Mittagessen dann schon sehr gelegen! DANKE!

Der Einzug verlief wirklich sehr schnell, und mit ein klein wenig Anschieben mit dem Besen war das Tuch nach einer halben Stunde fast leer und dafür am Flugloch schon reger Verkehr:

 

Während die Nachzügler noch einziehen durften, kontrollierte ich kurz das Nachbarvolk von Maria I.. Das ergab ein sehr erfreuliches Bild. Der Honigraum war schon wieder ganz gut gefüllt, das Brutnest sah sehr gut aus, und die Königin selbst zeigte sich auch sehr schön! Seit der ersten Sichtung am 9. Juni hatte sie sich prächtig entwickelt!

Die allerletzten Trödlerinnen auf der Rampe nebenan wurden dann noch vor das Flugloch abgefegt, bevor es dank dieses schönen Erlebnisses wieder gut gelaunt zum Nichtschwarmfang zurück ging…