Tag Archive: Königin


Wie im letzten Eintrag schon erwähnt, durfte der Schwarm vom Samstag gestern noch schnell in die freie Hälfte der großen ERB an der Montessorischule einziehen. Die ERB wurde dazu kurzfristig wieder zu ein ZRB (Zweiraumbeute ;)) umfunktioniert, indem ich zwei leere Futterwaben vom verbliebenen Volk herausnahm und stattdessen wieder ein bienendichtes Schied einsetzte, so dass die beiden Parteien keinen Kontakt innerhalb der Beute hatten. Die kurze Kontrolle der Brutwaben ergab immer noch das gleiche Bild mit Mehrfachbestiftung und unsauber gelegten Eiern. Und sehr wenigen Arbeiterinnen. Dank des Schwarms konnte ich aber nun die Entwicklung in aller Ruhe abwarten und gegebenenfalls das drohnenbrütige Volk in einiger Entfernung abfegen (in der Hoffnung, dass eventuell eierlegende Arbeiterinnen nicht wieder zurückfinden würden) und mit dem großen neuen Schwarm vereinen.

Das Einlaufen geht inzwischen schon mit sehr viel Routine vonstatten, auch wenn es immer wieder ein tolles Erlebnis ist und ich mir wenn irgendwie möglich die Zeit dazu nehmen werde und die Bienen nicht „unwürdig“ einfach nur in die neue Behausung „hineinschmeißen“ werde. Mit dem Beutendeckel (weil sehr wenig Platz hinter der Beute) und einem weißen Tuch habe ich eine Rampe gebaut:

Auf diese werden dann die Bienen aus der Schwarmkiste abgestoßen (also mit einem Ruck heraus plumpsen lassen):

 

Es ist immer wieder unglaublich, wie die Bienen dann wie eine Flüssigkeit in alle Richtungen auseinander „fließen“ – nur um dann sehr schnell eine Bewegung in eine Richtung aufzunehmen, sobald die ersten den Eingang in die Beute entdeckt haben. Und dieser Schwarm rannte gerade zu los!

Dann hat man als Imker ein wenig Zeit zum einfach nur Genießen und Schauen – und prompt stachen mir in dieser Unmenge Bienen (bei einem Gewicht von 4,5kg gute 40000 Bienen!) hellbraune Beine ins Auge! Na – wer entdeckt die Königin?

Das ist schon lustig, wie das Auge manchmal solch winzige Abweichungen wahr nimmt, und manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht! Einen kurzen Moment später musste ich echt grinsen, denn DAS hier wäre eigentlich wesentlich leichter zu erkennen gewesen:

Die Königin war tatsächlich sogar gezeichnet – wenn auch etwas schludrig. Oder ihr Hofstaat hatte schon sein bestes getan um sie von der Farbe wieder zu befreien… So durfte ich ihren Einzug sehr leicht bis in die Beute verfolgen, und filmte das Ganze sogar (dummer Weise hatte ich aber mal wieder in der Aufregung ein falsches Knöpfchen getippt, den Bildschirm gedreht und somit die sehr unspektakuläre Nachbarsbeute gefilmt statt des royalen Einzugs. Ich könnte echt narrisch werden, dass mir das dauernd passiert!!! Ich hätte schwören können, dass das dumme Ding nicht im Selfie-Modus war). Die schöne Königin marschierte zunächst in die falsche Richtung, ergab sich dann aber dem Strom und lief sehr flugs in die Beute hinein, woraufhin das Volk nochmal ein wenig das Einlauftempo forcierte. Was mich dann aber sehr stutzig machte – die Königin war blau markiert! Blau ist die Farbe für 2020 – wenn der Vorbesitzer keinen Blödsinn gemacht und falsch gezeichnet hatte, war es eine Königin von diesem Jahr! ??? Was hatte das nun wieder zu bedeuten? So ein Riesenschwarm mit einer Königin von diesem Jahr? Das nennt man so weit ich weiß einen Heidschwarm (also ein Schwarm von einem Vorschwarm, ich weiß nicht ob ein Schwarm von einem Ableger auch so heißt) und es ist eher ungewöhnlich. Oder war etwa das ganze Volk ausgezogen, zum Beispiel wegen hoher Milbenbelastung oder Hunger? Ich werde das Mysterium wohl leider nicht lösen können.

Dann hörte ich ich ein leises Pfeifen hinter mir – und mein Göttergatte überraschte mich mit Wasser und Keksen! Vor lauter Faszination hatte ich ihn gar nicht kommen hören! Er ist einfach ein Schatz, ich hatte zwar Wasser zum Schwarmfang eingepackt und getrunken, aber die Kekse kamen so ohne Mittagessen dann schon sehr gelegen! DANKE!

Der Einzug verlief wirklich sehr schnell, und mit ein klein wenig Anschieben mit dem Besen war das Tuch nach einer halben Stunde fast leer und dafür am Flugloch schon reger Verkehr:

 

Während die Nachzügler noch einziehen durften, kontrollierte ich kurz das Nachbarvolk von Maria I.. Das ergab ein sehr erfreuliches Bild. Der Honigraum war schon wieder ganz gut gefüllt, das Brutnest sah sehr gut aus, und die Königin selbst zeigte sich auch sehr schön! Seit der ersten Sichtung am 9. Juni hatte sie sich prächtig entwickelt!

Die allerletzten Trödlerinnen auf der Rampe nebenan wurden dann noch vor das Flugloch abgefegt, bevor es dank dieses schönen Erlebnisses wieder gut gelaunt zum Nichtschwarmfang zurück ging…

Am 3. Juni wurde ich bei uns im Ort zu einem Schwarm gerufen, der recht hoch und auch etwas blöd an einem Nadelbaum hing. Die Anrufern war selber Imkerin, der Schwarm war aber nicht von ihr, und sie wollte recht schwanger nicht selber auf die Leiter.

Natürlich gab es auch wieder ganz fieses Gegenlicht, so dass man die Bienen nicht gut erkennen kann:

Es ist dieser etwas dicke Knödel um den Ast in der Mitte des Bildes. Von unten sah es erst nach wenigen Bienen aus, mit der Leiter etwas näher betrachtet, war es doch ein stattlicher Schwarm.

Ich kann nur immer wieder wiederholden – die Anschaffung der Leiter war echt gold wert.

 

Dummerweise waren meine beiden Schwarmfangkisten gerade besetzt (eine noch bei Bine, die den Monsterschwarm darin transportiert hatte, und in der anderen saß die geschlüpfte Prinzessin von gestern noch in Kellerhaft). Also musste ich mit dem allseits dazu gern benutzten Papierkorb vom gelben Möbelriesen improvisieren.

Die Gartenbesitzerin musste selber kurz nach meiner Ankunft weg, der Zugang war über die benachbarte Garagenauffahrt ganz gut möglich. Die Eigentümerin der Garagenauffahrt leistete mir während des Schwarmfangs sehr nett Gesellschaft und ich wurde sogar mit Kaffee und Keksen versorgt – das war wirklich total lieb!

Das Abschütteln der Schwarmtraube in den Schwarmfangsack war leider nicht so einfach, denn der Ast war relativ dick, so dass ich auf der voll ausgezogenen Leiter stehend mit der fast ganz ausgezogenen Teleskopstange in der Hand keinen gescheiten Ruck zustande brachte. Aber viele Rückchen machen dann auch irgendwann einen Ruck. Ich weiß nicht wie oft ich die Leiter rauf und runter bin mit der Teleskopstange und dem Schwarmfangsack – aber nach geschätzt 15-20 mal konnte man gut erkennen, dass die herumfliegenden Bienen sich zunehmend in Richtung Papierkorb und nicht mehr nach oben in den Baum orientierten.

Nach dem Einsprühen des ursprünglichen Landeplatzes mit Wasser und ein paar Tropfen Nelkenöl war dann ganz klar zu sehen: Die Königin war in der Kiste! Ich drehte die Papierkorb-Pflanzenuntersetzer-Spanngurt-Konstruktion um, entfernte den „Boden“, bockte den Papierkorb auf ein paar Steine der netten Garagenbesitzerin und ließ den Bienen Zeit, einzuziehen. Und mir Zeit für Kaffee und Kekse! 🙂 Das ganze Geschehen wurde von der Familie der Garagenbesitzerin samt Enkel und Hund sowie dem ein oder anderen Passanten interessiert mitverfolgt. Immer wieder wurden die Bienen außen am Papierkorb mit Wasser eingesprüht und nach unten gefegt. Das ist auch das ganz große Manko des Papierkorbs – er ist rundum vergittert, und so sehen es die Damen nicht gleich immer ein, warum sie jetzt unten in den Korb hinein sollen, wenn man doch außen auch schön dran hängen kann… Aber es ging dann doch irgendwann und irgendwie voran. Gottseidank, denn wir bekamen an diesem Abend das erste Mal seit Ewigkeiten wieder Besuch zum Pizzaessen, und ich musste den Ofen draußen noch vorheizen!

Ich bekam leider nicht alle Bienen zu 100% in den Papierkorb, aber die paar verbliebenen würde sich hoffentlich in ihrer Ursprungsbeute wieder einbetteln können. Es wäre ja schon immer interessant zu wissen, wo sie herkamen. So ganz weit standen auch meine beiden Schulbeuten weg, aber die waren ja eigentlich schon durch mit Schwärmen…

Ich musste dieses Mal in voller Montur nach Hause fahren, denn während ich mit von meiner netten Bekanntschaft verabschiedete, hatte eine ganze Gruppe Bienen den Weg ins etwas weiter weg stehende Auto zu ihrem Schwarm gefunden. Der Schwarm wurde zu Hause gewogen (gute zweieinhalb Kilo), in die kühle Garage geparkt (wohin ihm auch die noch frei herumfliegenden Bienen folgten) und über die Schwarmbörse an einen Imker aus Seefeld weiter vermittelt, der sie auch am gleichen Abend noch abholte. Ein paar Tage später bekam ich noch die Info, dass sie sich gut eingelebt hatten, und der neue Besitzer bereits die gezeichnete Königin in Eiablage entdecken konnte. Schön, wenn das alles so gut klappt! Und die Pizza danach hatte ich mir bei all dem Geturne auf der Leiter auch redlich verdient. 🙂

 

Weltbienentag

Heute ist Weltbienentag! Slowenien hat den Antrag für diesen „Feiertag“ der UN vorgelegt und er wird erst seit 2018 begangen, am heutigen 20. Mai. Ich musste selber nachgoogeln, warum gerade am 20. Mai – zu Ehren Anton Janšas, dem slowenischen Hofimkermeister und Begründer der modernen Imkerei der 1734 an diesem Datum geboren wurde.

Unsere Bienen haben diesen Gedenktag geradezu mit Nichtachtung gestraft, mal kein Schwarm, und auch sonst war es dank des etwas bedeckten Himmels recht ruhig hier. Nach den turbulenten Tagen mit den Schwärmen auch mal schön! Immerhin ist unser Megaschwarm nicht mehr aus seinem provisorischen Zuhause ausgezogen. 🙂

Daher gibt es heute nur ein klitzekleines Update von unserer Reservekönigin. Ich hatte ja am Tag nach dem „Einzug“ der verdeckelten (aber versehentlich von mir leicht geöffneten) Weiselzelle in die Mini-Plus-Beute hineingeschaut und gesehen, dass die Zelle nun leer war.

Sie war auf der einen Seite zwar offen (im Vergleich zum Vortag etwas repariert), hatte aber auch unten ein ganz reguläres „Schlupfloch“.

Die wenigen Bienen in der Beute hingen in zwei Mini-Träubchen an den mittleren Rähmchen, wo ich sie auch nicht weiter störte. Da es nur so wenige Arbeiterinnen waren, bekamen sie eine Futterzarge aufgesetzt. Ein Blick auf den Bodenschieber zeigte mir einige Wachsplättchen, daher hatte ich ein recht gutes Gefühl, dass alles so weit ok war.

Nach acht Tagen habe ich dann einmal nach der Königin gesucht, und sie auch gefunden – bei so wenigen Bienen nicht sooo schwer.

Ich denke sie könnte sogar schon auf Hochzeitsflug gewesen sein, ist aber immer noch recht klein. Der Wabenbau hat gerade erst begonnen. Ich hoffe es waren nicht zu wenig Begleitbienen, um das Völkchen am Laufen zu halten. Die Daumen sind gedrückt!

 

Es ist so weit! Die ersten unserer Völker starten in die Schwarmzeit. Am weitesten ist unser sehr starkes grünes Volk, was ja irgendwie zu erwarten war. Sie leben inzwischen auf 17 Rähmchen und haben schon sehr viele Vorräte eingelagert und eine echt große Bienenmasse… Schon letzte Woche (22. April) konnte ich die ersten Eier in den Schwarmzellen entdecken (und erschreckender Weise geht das mittlerweile deutlich besser, wenn ich meine Lesebrille aufsetze… Oh Gott, ich werde alt!)

Auch die bunten Balkondamen sind bald soweit – ich finde sie geben sich besonders viel Mühe mit der stilvollen Anordnung der Schwarmzellen: 😉

Fünf Tage später (am 27.4.) konnte man bei den Grünen dann schon richtig schöne Weiselzellen kurz vor der Verdeckelung sehen:

 

Leider hatte ich nur die Handykamera mit dabei – so richtig gut kann man nicht erkennen, was genau in den Zelle ist, aber man kann mit viel Willen eine undefinierbare weiße Masse erkennen. 😉


Bei den Blauen konnte ich noch keine konkrete Schwarmstimmung erkennen, aber ich habe eine Sammlerin mit rotem Kastanienpollen entdeckt, die gerade sehr eifrig Werbung für ihre Trachtquelle machte:

Es wird heuer vermutlich nicht so schwierig werden, die Schwarmabgänge zu Hause mitzubekommen, da ja immer mindestens zwei Leute hier sind. Wir behalten das Wetter schon die letzten Tage genau im Auge, da bei den ersten Sonnenstrahlen auch schon der „Schwarmalarm“ los gehen könnte… Wenn es noch länger immer wieder regnerisch und kühl ist, kann es gut sein, dass wir hier ein Schwarmchaos bekommen, weil alle auf einmal loslegen! Am heutigen Feiertag hätte es mir ja gut in den Kram gepasst, aber da hat das Wetter schon mal nicht mitgespielt…

Die Aussichten am Wochenende sind auch nicht gerade prickelnd – die familieninternen Wetter laufen schon, wann und von wem geschwärmt wird! Wenn man den allseits beliebten Imkerspruch „3-5-8 – ist die Königin gemacht“ heranzieht, dann müsste die erste neue grüne Prinzessin spätestens am 8. Mai schlüpfen. Ein bisschen Zeit haben sie also noch, um auf besseres Wetter zu warten. (Der obige Spruch bezieht sich übrigens auf die verschiedenen Stadien, die eine neue Königin in ihrer Entwicklung durchläuft: 3 Tage Ei, 5 Tage Made und 8 Tage Verdeckelung. Wenn ich am 22. April also ein bereits zwei Tage altes Ei gesehen habe, dann dürfte sie eher am 6. Mai schlüpfen, und bis dahin wird der Schwarm in der Regel spätestens abgehen.)

Ach, es ist einfach immer wieder spannend!!!

 

… ist sicher ein Anblick, den man auch als Imker vermutlich nicht allzuoft zu sehen bekommt. Ich habe gestern im abgeschwärmten roten Volk etliche der Weiselzellen entfernt, um das Risiko von Nachschwärmen zu reduzieren. Drei schöne große habe ich stehen lassen, in der Hoffnung, dass darin mindestens eine gute neue Königin heranwächst und die beiden anderen Jungköniginnen beseitigt, bevor diese mit weiteren Arbeiterinnen die Beute verlassen.

Beim Herausbrechen der Weiselzellen konnte ich die ein oder andere Königin darin erkennen, alle noch im Madenstadium. Als dann der Deckel wieder auf der Beute war und ich gerade mit den Weiselzellen in der Hand gehen wollte, sah ich plötzlich eine Biene auf selbigen Zellen, obwohl ich gerade sorgfältig alle Arbeiterinnen entfernt hatte! Und dann fielen mir die riesigen hellbraunen Hinterbeine auf – eine Königin!!!

Da Pia I. ja nicht mehr im Volk war, musste soeben eine Jungkönigin in meiner Hand geschlüpft sein!!! Nach einer kurzen Ratlosigkeit habe ich schnell ein Foto geschossen, und die Königin über das Flugloch zurück in die Beute laufen lassen. (Einhändig war es unmöglich, den Deckel wieder zu öffnen). Ich hoffe, ich habe sie nicht beim Brechen der Zellen beschädigt und sie wurde gut angenommen! Guten Hochzeitsflug, Eure Majestät!

So lautet zumindest die allgemein gültige Regel, was Bienenköniginnen pro Volk betrifft. Aaaaaber – unsere bunten machen mal wieder alles anders! Dazu gleich mehr… Gestern habe ich mit Tobi die Völker noch einmal kurz durchgeschaut, weil ich bei dem anhaltend ungewöhnlich warmen Wetter einfach noch null Erfahrung habe, wie sich das auf die Vorratslage in den Beuten auswirkt. Bei der letzten Kontrolle hatten alle Völker ungefähr 15 Kilo Vorräte (die Balkonvölker etwas weniger als die Garageler), und wir hatten noch etwas eingefüttert. Normalerweise sollte man um diese Jahreszeit die Völker eigentlich in Ruhe lassen und nicht mehr öffnen, aber das Wetter ist ja alles andere als normal und nicht im Ansatz irgendwie winterlich, und bei knapp unter 20°C und strahlendem Sonnenschein machten wir und zügig an die Arbeit und schätzten die Vorräte pro Wabe.

Das Ergebnis gab meinem Bauchgefühl recht, die Völker hatten alle etwas Vorräte verloren, rot am wenigsten (noch 14kg), bunt am meisten (nur noch 10kg). Ich muss also nochmal nachfüttern! Da es die nächsten Tage nochmal warm bleiben soll, kann das Futter auch hoffentlich zügig abgenommen werden…

Zurück zu unseren Chaötchen! In der letzten Zeit war mir schon öfters aufgefallen, dass sich bei diesem Volk immer mehr Jungbienen einfliegen, als bei allen anderen… Bei der Kontrolle gestern fiel dann das im Vergleich zu den anderen noch recht große Brutnest auf, und auch die Stärke des Volkes war erfreulich gut!

Sie schienen jetzt aufgeholt zu haben und waren auch noch fleißig am Sammeln. Es scheint also doch noch irgendwas Nektar herzugeben!

Notiz an mich selbst, mal wieder die Umgebung abspazieren gehen!

Gleich auf der zweiten Wabe mitten im Brutnest zeigte sich auch gleich die Königin:

Aber Moment mal, die ist aber arg dunkel! Nur sehr dezente Streifen waren am Hinterleib zu erkennen… Ich hatte die neue Königin anders in Erinnerung, aber egal, sie schien gut zu stiften, alles bestens. Tja, und dann ein paar Waben weiter das (sorry für das superschlechte Foto, aber wir wollten nicht lange stören, und Tobi hat nur zwei Bilder gemacht – das ist das „bessere“, aber auch eher von der Kategorie Suchbild mit Königin):

Noch eine Königin – und die sah nun auch so aus, wie ich Nova in Erinnerung hatte! Sie hatte auch ein sehr kleines Brutnest mit überwiegend Stiften. Das Volk hatte also erstmal beide Königinnen behalten nach der Umweiselung (und zwar schon ganz schön lange!). Das an sich ist soweit ich weiß nicht ungewöhnlich so spät im Jahr, denn das Volk wartet wohl erst mal ab, ob die nachgezogene Königin auch gut befruchtet wurde. Ich wusste allerdings nicht, dass mehrere Monate zwei Königinnen in einem Volk koexistieren können… Vielleicht ist die spät geschlüpfte Nova doch nicht mehr gut begattet worden, und die Arbeiterinnen haben Nera den Vorzug gegeben. Novas Brutnest war vergleichsweise winzig…

Das wird im kommenden Frühjahr sehr spannend, für welche sie sich entscheiden! (Wobei ich ihnen ja inzwischen durchaus zutrauen würde, dass sie zwei Königinnen behalten…). Es bleibt mal wieder spannend!

Ein Volk saniert sich selbst?

Es bleibt weiter sehr, sehr spannend in der Balkonbeute. Am Samstag konnte ich erste Anzeichen für Drohnenbrütigkeit recht klar erkennen. Die Waben für die Brut wurden in die Länge gezogen, und es sind erste Buckel zu erkennen. Da das Volk auch schon so klein ist, fiel sehr schweren Herzens der Entschluss, das Volk aufzulösen… Alleine schon die Tatsache, dass auch in Drohnenzellen gestiftet wurde, war für mich ein Anzeichen, dass wir es mit einem Drohnenmütterchen zu tun hatten…

 

Am gestrigen Montag entschloss ich mich dann doch noch um, bestellte eine Königin, um das Volk mit Hilfe von Brut aus den anderen Beuten und einer begatteten Königin noch zu retten… Dazu musste aber zunächst einmal dafür gesorgt werden, dass die Drohnenmütterchen aus der Beute verschwanden. Mein Plan war nun, das komplette Wabenwerk an einer anderen Stelle im Garten in der Notbeute zu parken, so dass nur die Flugbienen an den Standort am Balkon zurückkehren würden. Dort wollte ich dann ein bis zwei Brutwaben aus den anderen Völkern einhängen und heute eine neue Königin zusetzen. Soweit der Plan. Als ich dann die Rähmchen einzeln nochmals kontrollierte und in die Notbeute umhängte konnte ich wieder die Drohnenbrütigkeit erkennen (wobei einzelne Zellen normal verdeckelt aussehen!):

Aaaaaaber: Es waren gar keine Stifte mehr zu sehen und auch keine junge Brut! Ok, seltsam, aber eventuell hatte(n) das oder die Drohnenmütterchen altersbedingt das Zeitliche gesegnet… Und dann bemerkte ich auf der vorletzten Wabe aus dem Augenwinkel – hellbraune Beine!!! Erst nach sehr genauem Hinsehen fand ich diese sehr kleine, sehr dunkle Königin:

Jetzt war ich wirklich baff! Das Volk hatte ja mit der Weiselprobe versucht nachzuschaffen, war aber zu diesem Zeitpunkt schon drohnenbrütig! Jamie und ich hatten bei der gründlichen Suche nach einer Königin mehrfach beobachten können, wie Arbeiterinnen aus der Beute gedrängt, geschoben und gezerrt wurden. Auf einem Foto (rechts oben) ist auch eine Arbeiterin mit 2 weißen „Objekten“ am Hinterteil zu sehen. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob das Eier sind.

Ich glaube, wir haben hier einen relativ ungewöhnlichen Verlauf der Dinge – denn eigentlich gilt ja ein drohnenbrütiges Volk als unrettbar. Wenn es wirklich so wäre, hätten wir wahnsinnig Glück gehabt, dass die Weiselprobe noch im richtigen Moment eingehängt wurde. Die andere nicht so schöne Möglichkeit wäre, dass eine Jungkönigin nicht begattet wurde und somit auch nur Drohnen produzieren könnte (und es lagen ja viele Eier auf dem Grund der Zellen, das können Arbeiterinnen eigentlich nicht).

Wenn diese dunkle Königin wiederum eine aus den Nachschaffungszellen von der Weiselprobe wäre, müsste sie um den 16. Juni geschlüpft sein (am 08. Juni waren sie verdeckelt, +8 Tage), und wäre noch gar nicht in der Lage zu stiften! Und sie ist ja auch noch wirklich winzig und somit vermutlich noch nicht einmal auf Hochzeitsreise gewesen… Was für ein Kuddelmuddel! Aber wirklich sehr spannend… Ich habe also die Rähmchen wieder zurück in die Beute gehängt und werde heute noch eine Brutwabe dazu hängen, um für etwas Arbeiterinnennachschub zu sorgen… Alle Daumen sind gedrückt, damit das Völkchen noch überlebt!

Frühjahrsdurchsicht

Auch wenn das Wetter nicht ganz so herrlich wie seit Tagen angekündigt war, habe ich am Sonntag die Frühjahrsdurchsicht gemacht. Es war zwar bewölkt (die Föhnabbruchkante war zu sehen und gar nicht weit weg) , aber immerhin fast 20°C warm!

Ich habe mir die Mühe gemacht, alle Waben abzufotografieren, damit ich dann in Ruhe alles durchschauen kann und die Beuten nicht unnötig lange offen stehen. Uns so schaut es aus:

Grünes Volk:

In der Beute sind aktuell 10 Rähmchen – hier zu sehen mit dem schon über 5 Rähmchen verteilten Brutnest:

Königin Lousia I. scheint es gut zu gehen. Sie ist schon sehr fleissig bei der Nachwuchsproduktion:

 

Trotz der extremen Kälte vor ein paar Wochen scheint sie nicht aus der Brut gegangen zu sein, denn es ist Brut in allen Stadien vorhanden:

Das Volk macht generell einen recht vitalen Eindruck und hat schon einiges an Masse:

Es wird schon seit Tagen sehr viel Pollen eingetragen – hier ein kleines Depot auf der Wabe:

Und was an diesem Volk wirklich auffällig ist: Es ist sehr ordnungsliebend! Die Unmengen toter Bienen vom letzten Post wurden bereits alle aus der Beute gebracht!

Futter ist immer noch gut vorhanden:

Ich werde demnächst die Völker „schieden“. Das bedeutet, es werden ein paar Futterrähmchen hinter das Schied gehängt und angeritzt. Die Arbeiterinnen können bei Bedarf den Honig dann umtragen, aber das Brutnest bleibt begrenzt und kann sich nicht zigarrenförmig unter den vorhandenen Futterreserven in die Länge ausbreiten. Im Zuge dieser Aktion können dann auch die älteren Waben aus dem Kreislauf entnommen werden (diese hier ist bereits zwei Jahre alt).

 

Gelbes Volk:

Dieses Volk sitzt auf elf Rähmchen und hat davon vier bebrütet:

Auch hier sehen die Futtervorräte noch ganz gut aus!

Das Aufräumen der Beute scheint allerdings nicht oberste Priorität zu haben:

Königin Diana I.:

 

Blaues Volk:

Hier ist das Brutnest noch am kleinsten – auf drei von insgesamt elf Waben:

Die Futtervorräte sind auch hier noch gut:

Und auch Königin Blandina I. war heute nicht kamerascheu:

Auch noch mal ein Bild von einer zweijährigen Wabe, die langsam aber sicher ausgedient hat. Ich frage mich, was die glitzernde Flüssigkeit unten ist! Nektar finden sie meiner Meinung nach noch nicht all zu viel. Ob das Wasser ist? Ehrlich gesagt weiß ich aber gar nicht, ob sie Wasser überhaupt einlagern… Mal wieder was zum Nachforschen!

Im Fall der blauen Beute fällt der Apfel auch nicht weit vom Stamm, und Blandina I. kommt was das Ordnungsregime betrifft sehr nach ihrer Mutter Diana I. – der gleiche Saustall wie bei den gelben:

Offensichtlich gibt es gerade andere Prioritäten… Ein bisschen gilt da sicherlich auch “ Wie der Herr, so das Gescherr!“ 😉

Jetzt werde ich mir erst einmal in aller Ruhe Gedanken machen, welche Waben hinter das Schied geräumt werden können und sollten. Schön, dass es allen drei Völkern so gut geht und ich zunächst nichts weiteres zu tun habe als ein wenig Beobachtungen am Flugloch und den ersten Frühblühern im Garten zu machen. Und so ganz langsam das Projekt Balkonbeute in Angriff zu nehmen…

 

Vandalismus…

… in der blauen Beute! Aber Gott sei Dank nicht wie man es in letzter Zeit nur allzuoft lesen muss von irgendwelchen dummen Menschen, die Bienenbeuten umwerfen, zerstören oder anzünden, sondern von den Bewohnerinnen selbst! Sie haben nämlich aus irgendeinem mir nicht ganz einleuchtenden Grund ein Loch in ihr tolles Bio-Wachstuch gefressen…

Da ich mit diesen Umgestaltungsmaßnahmen nicht einverstanden bin, habe ich also kurz vor dem Urlaub noch ein neues Tuch bestellt, und hoffe, dass sie es nur aus Langeweile zerstört haben. Praktischerweise haben wir nun ein Wachstuch mit Loch, das dann für eine eventuelle Notfütterung verwendet werden kann. Auch schön! Ich hatte nämlich Hemmungen gehabt, ein Loch rein zu schneiden.

Aber es gibt vom blauen Volk auch gute Nachrichten, die Königin hat sich gezeigt und auch endlich begonnen, Eier zu legen. Das beruhigt mich doch enorm vor meiner zweiwöchigen Abwesenheit – unseren Haussittern wollte ich es jetzt nicht zumuten, dass sie Waben ziehen und nach Stiften suchen müssen. Hier nun ein erstes Bild von unserer schönen, neuen blauen Königin, Blandina I. (ich muss das mit der Namensgebung nächstes Jahr ändern, der Heiligenkalender gibt zur Schwarmzeit nichts Gescheites her…).

 

Bei den anderen beiden Völkern habe ich nur einen kurzen Blick am Trennschied hinein geworfen und ein Leerrähmchen zum Bauen gegeben. Leider haben die bauwütigen gelben Damen am Strohschied etwas Wildbau begonnen – offensichtlich ging der Ausbau nach unten ein paar Trupps zu langsam, und sie haben unten quer eine Gegenbaustelle errichtet:

 

Ich bin schon sehr gespannt, was sich in den zwei Wochen Urlaub tut. Gemeinsam mit Imkerkollege Frank wurde eine Schleuder angeschafft – vielleicht gibt es ja heuer zum ersten Mal etwas zu ernten!

 

 

Heute habe ich bei allen drei Völkern vormittags eine Kontrolle durchgeführt. Wie so oft gibt es immer Grund zur Freude und (ein wenig) Grund zur Sorge…

Das grüne Volk:

  • hatte bei der letzten Durchsicht eine heftig tutende Königin – die nun aber ihre ersten Eier gelegt hat und heute auf den Namen Louisa I. getauft wurde!
  • ist fleissig mit der Honigtrocknung beschäftigt
  • hatte leider mal wieder einen Wabenbruch, die verbliebene ungedrahtete Dickwabe ist unter der Honiglast gebrochen, wurde aber bereits geleert, was das Entfernen zu einer einfachen und nicht klebrigen Angelenheit machte.
  • fängt scheinbar an, die Drohnen abzuschaffen – es lagen auffallend viele tote Drohnen rund um die Beute (das wäre aber recht früh!)

Ein paar Bildchen dazu:


 

Das gelbe Volk:

  • hat inzwischen 9 Rähmchen fast komplett ausgebaut und heute ein weiteres dazu bekommen – ich bin begeistert von der Bauleistung!
  • hat inzwischen die erste Arbeiterinnenbrut verdeckelt (Stifte waren am 19. Mai zu sehen, die neue Generation wird also bald schlüpfen!)

 

Das blaue Volk:

  • ist mein aktelles Sorgenkind, weil immer noch keine Königin oder Stifte zu sehen waren
  • hat die Weiselzelle vom letzten mal inzwischen geöffnet und teilweise abgebaut (1. Bild ist von der letzten Kontrolle)
  • war aber sehr ruhig heute, daher habe ich noch ein sehr gutes Gefühl
  • hat inzwischen den entnommenen Honig größtenteils wieder zurückbekommen, da er leider noch einen zu hohen Wasseranteil hatte 😦 Ich hatte beim letzten Mal bereits den Honig aus den Brutwaben wieder verfüttert und nun aber den mühsam als Tropfhonig geernteten Teil auch wieder zurück in die Beute gestellt, weil er mit 22% sonst vermutlich schnell zu gären begonnen hätte…