Heuer ist wirklich ein Schwarmjahr! Letzte Woche hieß es zum fünften und sechsten Mal „Schwarmalarm!“

Und irgendwie fallen sie in meinem Umfeld hauptsächlich donnerstags 🙂 So auch letzte Woche, ich kam gerade von der Bienen AG an der Schule, und schon kam über die Lokalgruppe auf Facebook die Nachricht eines Schwarms in unserem Ort – gar nicht mal sooo weit weg von uns.

Dank der Mithilfe der netten Schwarmmelderin und des ebenso netten Gartenbesitzers (er hat mir sogar noch meinen Schwarmfangsack repariert und eine Leiter gestellt!) konnte ich diesen „Doppelschwarm“ (zwei Jungköniginnen?) aus dem Zwetschenbaum holen. Die Bienen hingen etwas blöd um den Ast und in einer Astgabel, so dass ich dieses Mal eher eine Schwarmbergung in zwanzig Zügen hatte.

Über die Schwarmbörse wurde auch dieser zwei Kilo-Schwarm an seine neue Besitzerin vermittelt und durfte dort am nächsten Tag in sein Zuhause einlaufen.

Die Kiste durfte auch bis in die Abendstunden vor Ort stehen bleiben, damit alle Bienen einziehen konnten, während ich zu einer Choraufführung vom Tochterherz ging, und erst anschließend die Schwarmkiste abholte. Herzlichen Dank noch einmal an meine beiden tollen Schwarmfanghelfer! Als ich dann gerade angekommen aus den Imkerklamotten steigen wollte, schickte mich mein Mann gleich weiter in einen benachbarten Garten, wo „Bienen seien“.  Die mussten ja nun fast von uns sein – Mist, dann hatten die blauen vielleicht doch noch unbemerkt geschwärmt!

Vor Ort fand ich dann ein total klägliches Häuflein Bienen in der Wiese liegend!

Was sollte das denn sein? Meine erste Vermutung war, dass sich eines der Drohnenmütterchen mit etwas Gefolge dorthin verflogen hatte.

Ich wollte sie bis zu Abklärung erst mal in die gerade eben angekommene Mini Plus Beute setzen, die ich eigentlich für eine Reservekönigin bestellt hatte. Sagen wir mal so, kooperativ ist etwas anderes. Es hatte gerade eben etwas genieselt und war auch deutlich abgekühlt, aber die Bienen ließen sich wirklich hineinbetteln.

Sie schienen da auch schon eine Weile zu liegen, denn in der Wiese war Wachs zu erkennen:

Am nächsten Morgen kontrollierte ich die unter Verdacht stehende blaue Beute, und tatsächlich waren es etwas weniger Bienen als bei der letzten Durchsicht, und vor allem war keine Königin mehr zu finden. Ist Blandina nun doch noch geschwärmt, obwohl sie ja durchaus bemüht schien, sich ihrer königlichen Töchter zu entledigen? Mein netter Nachbar sah mich auf der Garage, und fragte, ob noch alle da wären. Er hätte nämlich vor etwa zwei Tagen mal viele Bienen sehr hektisch herumfliegen sehen, war sich aber nicht sicher genug gewesen, um anzurufen… Mist! Also ging ich nochmal rüber zum anderen Nachbarn und fand bei jetzt gutem Licht noch zwei kleine Trauben von Bienen in der Zirbelkiefer neben der ersten Fundstelle.

Und dann noch eine relativ stattliche Traube am Stamm – direkt unten am Boden! Die Theorie mit den Drohnenmütterchen konnte ich nun endgültig ad acta legen – dafür waren es nun bei weitem zu viele Bienen insgesamt!

Mit etwas Mühe habe ich fast alle davon in die Schwarmkiste bekommen und dann bei uns im Garten in einen Karton mit Lüftungsgitter umgesiedelt, und die „Bodenbienen“ vom Vorabend vor das eingeschnittene Flugloch gekippt, wo sie dann im Lauf des Tages brav zu ihren Schwestern hineinflogen und -krochen.

Also war davon auszugehen, dass nun mindestens eine Königin in der Kiste war. Als am späten Abend ein nette Imker kam, um den Schwarm abzuholen, hingen sie auch ruhig in einer Traube im Schwarmkarton (allerdings nicht mittig, sondern oben auf einer Seite).

Am nächsten Tag kam dann die Nachricht, dass der neue Besitzer sich nicht sicher war, ob der Schwarm weiselrichtig sei – er würde heulen. Der Nachbar hatte aber morgens keine Bienen mehr gesehen – wo also war die Königin abgeblieben?

Erst am Abend bin ich selber nochmal zum Fundort rüber gegangen – und siehe da: es hing wieder eine Traube Bienen an der selben Stelle unten am Stamm. Das durfte doch echt nicht wahr sein!

Also wieder eingeklaubt und in die wieder freie Mini Plus verfrachtet – und sie waren nicht begeistert… Da es schon wieder dunkel wurde, suchte ich noch den fast bienenfreien Stamm mit einer Taschenlampe nach einer Königin ab – Fehlanzeige. Die Beute blieb über Nacht mit offenem Flugloch am Fundort. Am nächsten Morgen waren wieder fast alle drin:

Nach wirklich eingehender Kontrolle der verbliebenen paar Bienen am Stamm (wieder nichts königliches zu sehen), ging es mit den recht laut brausenden Bienen nach Hause, wo ich sie auf dem Balkon parkte und erst einmal fütterte. Ihre Reserven mussten langsam aber sicher aufgebraucht sein – da kann man schon mal schlechte Laune haben. Da der Schwarmabnehmer leider inzwischen im Urlaub war, würde ich sie erst einmal behalten und füttern, bevor wir die beiden Teile wieder vereinen konnten.

Während mein Teil des Schwarms aber wohl wirklich weisellos zu sein scheint (nach zwei Tagen immer noch kein Wabenbau zu sehen und sie sind immer noch schnell laut), trägt der andere Teil wohl fleissig ein und haben das Unwetter am Montag gut überstanden – Info vom Nachbarn des Schwarmabnehmers). Alles in allem war das ein mehr als komischer Schwarmfang, und ich bin gespannt, ob irgendwo noch irgendwann eine Königin auftaucht! Eventuell soll ich noch einmal zu der Zirbelkiefer rüber schauen – womöglich hing da schon wieder eine Traube, sie scheinen ja von irgendwo her aus dem Nichts aufzutauchen!