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Am 9. Juni kam von einer Pädagogin der Montessorischule mittags der Anruf „Da hängt ein Bienenschwarm im Schulgarten!“. Ich wollte es ja erst gar nicht glauben, dass er „von uns“ sein könnte (die beiden Völker hatten am 17. bzw. 19. Mai geschwärmt). So spät noch Nachschwärme? Andererseits ist der nächste Imker ja auch nur einen Steinwurf entfernt, vielleicht war er ja doch nicht von uns. Das Wetter war noch dazu alles andere als Schwarmwetter, es war kalt regnete immer wieder. Das kam mir alles etwas seltsam vor. Das gar nicht mal so kleine Schwärmchen hing an einem der Gemüsehochbeete und war nicht so ganz leicht in die Kiste zu bewegen. Ich musste schon schmunzeln, weil ich beim letzten Schwarm gedacht hatte, dass er niedrig hing – die hier hingen eigentlich schon nicht mehr, die lagen! Aber auch kein Wunder bei dem Mistwetter…

 

Sie waren schon ein wenig „angepisst“, dass ich sie da jetzt noch herumschieben wollte. Irgendwie ging es aber dann doch – sehr langsam und mit Hilfe von Schaufel und Besen, nachdem ich vorsichtig das „Unkraut“ aus dem Schwarm entfernt hatte. 😉

Ich kassierte auch nur einen Stich durch die Hose, das war schon recht gnädig… Während die Nachzügler noch in die Schwarmfangkiste zogen, kontrollierte ich kurz die beiden Beuten, ob der Schwarm aus einer von ihnen stammte. Wenn überhaupt, dann kam für mich eigentlich nur das stärkere Volk in der kleinen Beute in Frage. Doch diese Beute war schön voll mit Bienen, und ich konnte sogar die neue Königin sehen, die schon sehr fleißig Eier legte.

Das war natürlich erst einmal sehr erfreulich. Sehr spontan wurde sie Maria I. getauft (nach Frau Montessori) :). Beim Blick in die zweite Beute musste ich leider recht eindeutig feststellen, dass der Schwarm wohl hier ausgezogen war. Es waren nur noch sehr wenige Arbeiterinnen in der Beute, weit und breit keine Königin, dafür aber ein paar Weiselzellen (bis auf eine alle aufgebissen). Da nur noch so wenig Bienenmasse und keine Königin in der Beute waren, entschloss ich mich kurzer Hand dazu, den Schwarm zurück in die Beute zu bugsieren (ja, ich weiß, nicht die feine Imkerart, aber bei dem mickrigen Rest an Bienen wäre das Volk nicht überlebensfähig gewesen), und die eine intakte Weiselzelle zu entfernen – dabei entdeckte ich dann, dass sie leer war! Jetzt war ich mal wieder endgültig völlig verwirrt. Erst einmal der superspäte Nachschwarm: ich hatte in diesem Volk bis auf eine Weiselzelle alle gründlich entfernt, und zwar am 19. Mai. Der Nachschwarm kam also 22 Tage später – wie konnte das gehen? Eine Königin „dauert“ von Ei bis zum Schlupf nur 16 Tage… Einzig mögliche Erklärung für mich: Aus einem Ei ist noch eine Königin entstanden, ich hatte es in einem sehr frühen Stadium übersehen. Und dann mussten die eigentlich erstgeborene Königin ein paar Tage koexistiert haben, bevor dann der Nachschwarm kam. Und dann keine Königin mehr in der Beute und die einzig intakte Weiselzelle ein „Windei“? Bei dem Wetter war auch sicher keine Königin auf Hochzeitsflug und deshalb nicht zu finden.

Wie auch immer, der Schwarm wurde in den leeren Raum der Beute abgestoßen und zog von dort zügig in die Rähmchen ein. Ich beobachtete das Geschehen durch den Plexiglasdeckel sehr genau und konnte keinerlei Kämpfe beobachten, was ich erhofft hatte, denn sie waren ja vom Geruch aneinander gewöhnt.

Ein paar Tage später waren sie bei der kurzen Kontrolle etwas laut, eine Woche später aber nicht mehr. Leider war weder Königin noch Brut zu entdecken. Eine weitere Woche später hatte ich ein echt gutes Gefühl, da das Volk ruhig und organisiert wirkte. Vereinzelt waren Pollensammlerinnen zu sehen. Und dann auch Stifte – in den Drohnenzellen, noch dazu viele in einer Zelle, zum Teil am Rand, zum Teil am Boden. Nur ganz wenige Arbeiterinnenzellen waren bestiftet, und auch hier waren alle möglichen Varianten zu sehen, zu viele Stifte, Stifte am Zellrand, und ganz vereinzelt auch mal ein Ei am Boden. Oh je, das sieht leider sehr nach Drohnenbrütigkeit wegen Weisellosigkeit aus… 😦 Ich nahm mir vor, noch ein paar Tage abzuwarten, da wohl junge Königinnen am Anfang schon mal solche Legemuster zeigen können. Sie müssen auch erst mal üben. In der Zwischenzeit machte ich mich schon mal auf die Suche nach einer geeignete Ersatzkönigin, falls meine Befürchtungen sich bestätigen würden…

Schwarmjahr!

Heuer ist wirklich ein Schwarmjahr! Letzte Woche hieß es zum fünften und sechsten Mal „Schwarmalarm!“

Und irgendwie fallen sie in meinem Umfeld hauptsächlich donnerstags 🙂 So auch letzte Woche, ich kam gerade von der Bienen AG an der Schule, und schon kam über die Lokalgruppe auf Facebook die Nachricht eines Schwarms in unserem Ort – gar nicht mal sooo weit weg von uns.

Dank der Mithilfe der netten Schwarmmelderin und des ebenso netten Gartenbesitzers (er hat mir sogar noch meinen Schwarmfangsack repariert und eine Leiter gestellt!) konnte ich diesen „Doppelschwarm“ (zwei Jungköniginnen?) aus dem Zwetschenbaum holen. Die Bienen hingen etwas blöd um den Ast und in einer Astgabel, so dass ich dieses Mal eher eine Schwarmbergung in zwanzig Zügen hatte.

Über die Schwarmbörse wurde auch dieser zwei Kilo-Schwarm an seine neue Besitzerin vermittelt und durfte dort am nächsten Tag in sein Zuhause einlaufen.

Die Kiste durfte auch bis in die Abendstunden vor Ort stehen bleiben, damit alle Bienen einziehen konnten, während ich zu einer Choraufführung vom Tochterherz ging, und erst anschließend die Schwarmkiste abholte. Herzlichen Dank noch einmal an meine beiden tollen Schwarmfanghelfer! Als ich dann gerade angekommen aus den Imkerklamotten steigen wollte, schickte mich mein Mann gleich weiter in einen benachbarten Garten, wo „Bienen seien“.  Die mussten ja nun fast von uns sein – Mist, dann hatten die blauen vielleicht doch noch unbemerkt geschwärmt!

Vor Ort fand ich dann ein total klägliches Häuflein Bienen in der Wiese liegend!

Was sollte das denn sein? Meine erste Vermutung war, dass sich eines der Drohnenmütterchen mit etwas Gefolge dorthin verflogen hatte.

Ich wollte sie bis zu Abklärung erst mal in die gerade eben angekommene Mini Plus Beute setzen, die ich eigentlich für eine Reservekönigin bestellt hatte. Sagen wir mal so, kooperativ ist etwas anderes. Es hatte gerade eben etwas genieselt und war auch deutlich abgekühlt, aber die Bienen ließen sich wirklich hineinbetteln.

Sie schienen da auch schon eine Weile zu liegen, denn in der Wiese war Wachs zu erkennen:

Am nächsten Morgen kontrollierte ich die unter Verdacht stehende blaue Beute, und tatsächlich waren es etwas weniger Bienen als bei der letzten Durchsicht, und vor allem war keine Königin mehr zu finden. Ist Blandina nun doch noch geschwärmt, obwohl sie ja durchaus bemüht schien, sich ihrer königlichen Töchter zu entledigen? Mein netter Nachbar sah mich auf der Garage, und fragte, ob noch alle da wären. Er hätte nämlich vor etwa zwei Tagen mal viele Bienen sehr hektisch herumfliegen sehen, war sich aber nicht sicher genug gewesen, um anzurufen… Mist! Also ging ich nochmal rüber zum anderen Nachbarn und fand bei jetzt gutem Licht noch zwei kleine Trauben von Bienen in der Zirbelkiefer neben der ersten Fundstelle.

Und dann noch eine relativ stattliche Traube am Stamm – direkt unten am Boden! Die Theorie mit den Drohnenmütterchen konnte ich nun endgültig ad acta legen – dafür waren es nun bei weitem zu viele Bienen insgesamt!

Mit etwas Mühe habe ich fast alle davon in die Schwarmkiste bekommen und dann bei uns im Garten in einen Karton mit Lüftungsgitter umgesiedelt, und die „Bodenbienen“ vom Vorabend vor das eingeschnittene Flugloch gekippt, wo sie dann im Lauf des Tages brav zu ihren Schwestern hineinflogen und -krochen.

Also war davon auszugehen, dass nun mindestens eine Königin in der Kiste war. Als am späten Abend ein nette Imker kam, um den Schwarm abzuholen, hingen sie auch ruhig in einer Traube im Schwarmkarton (allerdings nicht mittig, sondern oben auf einer Seite).

Am nächsten Tag kam dann die Nachricht, dass der neue Besitzer sich nicht sicher war, ob der Schwarm weiselrichtig sei – er würde heulen. Der Nachbar hatte aber morgens keine Bienen mehr gesehen – wo also war die Königin abgeblieben?

Erst am Abend bin ich selber nochmal zum Fundort rüber gegangen – und siehe da: es hing wieder eine Traube Bienen an der selben Stelle unten am Stamm. Das durfte doch echt nicht wahr sein!

Also wieder eingeklaubt und in die wieder freie Mini Plus verfrachtet – und sie waren nicht begeistert… Da es schon wieder dunkel wurde, suchte ich noch den fast bienenfreien Stamm mit einer Taschenlampe nach einer Königin ab – Fehlanzeige. Die Beute blieb über Nacht mit offenem Flugloch am Fundort. Am nächsten Morgen waren wieder fast alle drin:

Nach wirklich eingehender Kontrolle der verbliebenen paar Bienen am Stamm (wieder nichts königliches zu sehen), ging es mit den recht laut brausenden Bienen nach Hause, wo ich sie auf dem Balkon parkte und erst einmal fütterte. Ihre Reserven mussten langsam aber sicher aufgebraucht sein – da kann man schon mal schlechte Laune haben. Da der Schwarmabnehmer leider inzwischen im Urlaub war, würde ich sie erst einmal behalten und füttern, bevor wir die beiden Teile wieder vereinen konnten.

Während mein Teil des Schwarms aber wohl wirklich weisellos zu sein scheint (nach zwei Tagen immer noch kein Wabenbau zu sehen und sie sind immer noch schnell laut), trägt der andere Teil wohl fleissig ein und haben das Unwetter am Montag gut überstanden – Info vom Nachbarn des Schwarmabnehmers). Alles in allem war das ein mehr als komischer Schwarmfang, und ich bin gespannt, ob irgendwo noch irgendwann eine Königin auftaucht! Eventuell soll ich noch einmal zu der Zirbelkiefer rüber schauen – womöglich hing da schon wieder eine Traube, sie scheinen ja von irgendwo her aus dem Nichts aufzutauchen!

 

Am Freitag durfte der Schwarm unter den Augen vieler interessierter Schüler und Pädagogen in seine Hälfte der Einraumbeute einziehen. Dieses Mal passte auch das Wetter – warm, sonnig und kein Wind – was will man mehr?

Mithilfe der Projektkinder war das Einlaufen schnell vorbereitet. Einzig der als „bienendicht“ gekaufte Schied machte uns etwas Sorgen, weil er einfach unten nicht ganz bienendicht war – mit etwas Mühe aber großem Eifer kamen immer wieder Arbeiterinnen aus Pias Volk herüber gekrochen. Wir improvisierten zunächst einfach mit einer Rolle aus nassem Zeitungspapier, am Nachmittag konnte ich ja dann noch unten eine Leiste an den Schied anschrauben.

Da vor der Beute nicht genug Platz war und wir sie ja jetzt, wo in einer Hälfte schon ein Volk lebte, nicht mehr einfach verschieben konnten, fand das Einlaufen einfach von hinten durch die Wartungsklappe statt.

Es kann los gehen!

Und dann zogen sie ein! Sehr geordnet, mit sehr vielen sterzelnden Bienen und auch recht flott! Mein Kameraassistent „V“ filmte den ganzen Schwarm sehr gründlich, um im Nachhinein vielleicht am Bildschirm eine Jungkönigin entdecken zu können. In dem Bienengewusel vor Ort war uns das leider trotz vieler Augen nicht gelungen… An dieser Stelle auch ein herzliches Danke an meine Helferin Sandra am Wassersprüher, die einen sehr guten Job gemacht hat! Noch nie mit Bienen gearbeitet, und dann gleich mitten im Geschehen. 🙂

Wer Lust hat, kann auch gerne hier mal am Bildschirm suchen:

 

 

Und dann waren fast sie alle drin in ihrem neuen Zuhause!

Wartungsklappe zu, Flugloch auf, Einzug vollbracht!

 

So weit, so gut! Leider bekam ich dann am Samstag Nachmittag, als ich gerade schon mit einer Flasche Futter und der Leiste für den Schied auf dem Sprung zur Schule war, einen Anruf von einer Schülermama, dass gerade einen Bienenschwarm an der Schule vorbei geflogen war (so richtig in Schwarmformation, mit hohem Tempo). Kurz keimte die Hoffnung, dass es ein Schwarm vom nahegelegenen Imker im Wald sein könnte. An der Beute jedoch kam die Ernüchterung, denn der Schwarm war wieder ausgezogen, und zwar mit Sack und Pack. Nicht eine einzige Biene befand sich noch in der Beute… Ich habe noch eine gute Stunde die Umgebung abgesucht, weil ich ja sogar eine genaue Richtungsangabe von der Mutter bekommen hatte, aber sie waren wie vom Erdboden verschluckt.

Die Richtung war genau zurück nach Hause – aber es ist vermutlich nur Wunschdenken, dass sie wieder zurückgekehrt sind, weil sie vielleicht doch keine Königin hatten. Mal sehen, wie viele Bienen bei der nächsten Kontrolle in der roten Beute sind…

Ich war total enttäuscht, weil uns bislang noch kein Schwarm wieder ausgezogen war. Die Kinder hatten sich auch alle so gefreut, dass unsere Doppelhaushälfte nun komplett war. Aber vielleicht hat das Ganze ja auch etwas positives, weil der Schwarm vielleicht wirklich weisellos war, und wir nun einen neuen Start mit dem nächsten, hoffentlich vollzähligen Schwarm machen können.

Trotzdem nagen da ein paar Fragen in mir! Wohin sind sie? Fliegt ein weiselloser Schwarm überhaupt so organisiert und zielstrebig? Hat es ihnen in der Beute nicht gefallen? Wenn ja warum?

Auf viele dieser Fragen werde ich vermutlich nie eine Antwort erhalten…

Royal Shopping

Leider scheint es heuer nicht so gut mit dem Hochzeitsflug zu klappen bei uns. (Ich habe ja diese lautstarken Horden von Mauerseglern im Verdacht!) Am Sonntag habe ich ins grüne Volk, bei dem immer noch jegliche Spur von Königin oder Brut fehlt, eine Brutwabe aus Blau zur Weiselprobe eingehängt… Der eigentliche Schlupftermin für die Königin wäre um den 25. Mai gelegen.

Und leider musste ich heute prompt feststellen, dass die Weiselprobe negativ ist. Es sind Nachschaffungszellen vorhanden, d.h. es fehlt definitiv eine Königin.

Immerhin haben wir hier relative Gewissheit, da sie nachschaffen und noch keine Eier in der Beute sind. Also fuhr Frau Hobbyimker heute Vormittag nach Eching, wo sie von einem Bienenzüchter eine begattete Königin kaufte. Da die standbegatteten Königinnen gerade vergriffen waren, gab es, um keine Zeit zu verlieren, halt die Edelvariante in Form einer belegstellenbegatteten Königin… Der Preis war es mir aber wert, um das Volk nicht (auch noch) zu verlieren! Ich hätte ja lieber eine ungezeichnete Königin genommen, aber wenn es eilt, darf man halt nicht auf Äußerlichkeiten achten.

Ihre Majestät reiste mit ein paar Hofdamen im Ausfresskäfig gen neuer Heimat, wo ich umgehend die angeblasenen (hihi, da muss ich irgendwie immer an „Das Boot“ denken) Weiselzellen entfernte. Jetzt heißt es 2 Stunden warten, bis das Volk realisiert hat, dass es nun weisellos ist, und dann wird die neue Königin eingehängt. Schnaps und Taschentücher stehen schon bereit! (Weil die Einweiselung bei Markus so gut geklappt hat, werde ich auch zuerst ein schnapsgetränktes Papiertaschentuch in die Beute geben, um eventuell noch vorhandenen Königinnenduft zu übertünchen und der neuen so hoffentlich eine einfachere Annahme ermöglichen).

Ich bin schon ein wenig aufgeregt und nervös, ob das auch gut geht! Es heißt also auch hier wieder Hoffen und Bangen! Ich könnte jetzt dann mal ein paar gaaaaanz langweilige Wochen vertragen, in der sie alle nur brav Honig sammeln 😉

Wer stiftet da?

Das ist bei unserem Balkonvolk die große Frage! Nachdem unser Internetanschluss endlich wieder läuft (Blitzeinschlag inrgendwo in der Nachbarschaft hat unseren Router zerschossen), kann ich hier mal wieder ein kleines Update schreiben. Am Freitag, also drei Tage nach dem Einhängen der Weiselprobe, habe ich kontrolliert, was die Bienen damit gemacht haben. Bevor ich überhaupt zu dieser Wabe kam, konnte ich aber schon Stifte entdecken! Erster Gedanke – „Hurraaaa!“. Zweiter Gedanke, „mmmhhh, nicht alle Eier schön in der Mitte am Grund der Zelle, und teilweise auch mehrfach bestiftet…“ Dritter Gedanke – „Panik – sie sind drohnenbrütig!!!“. Dann habe ich aber erst einmal alle Waben gründlichst durchgeschaut, weit und breit keine Königin zu sehen! So ein Mist! Und dann haben sie mich völlig verwirrt, denn auf der Weiselprobenwabe konnte ich mehrere Weiselzellen entdecken – und die waren schon verdeckelt!!! Das ging ja mal flott? Es lagen nur drei Tage zwischen Einhängen und Kontrolle – Königinnenexpressfertigung!

Insgesamt verwirrt mich die Lage in dieser Beute sehr – die Weiselzellen sprechen ja eindeutig für Weisellosigkeit (oder eine fehlbegattete Jungkönigin. Die meisten Eier liegen in der Mitte des Zellbodens – das kann eigentlich nur eine echte Königin mit langem Hinterteil. Die Mehrfachbestiftung kann sowohl von einem Drohnenmütterchen (wenn keine Königin mehr vorhanden ist, die ihre Töchter mittels Pheromonen an der Eiablage hindert, fangen als letztes Aufbäumen vor dem Tod des Volkes Arbeiterinnen an, Eier zu legen. Da sie aber unbegattet sind, schlüpfen daraus nur Drohnen, das Volk ist drohnenbrütig und dem Untergang geweiht…) oder einer noch ungeübten Jungkönigin kommen… Da die Arbeiterinnen aber solche „Legefehler“ korrigieren und überschüssige Eier ausräumen, kann ich auch nicht erkennen, wie viele Zellen wirklich mehrfach bestiftet sind.

Letztendlich werden wir erst in ein paar Tagen mehr wissen, wenn die bestifteten Zellen verdeckelt sind und man erkennen kann, was sich daraus entwickeln wird… Ich bin wirklich sehr traurig, dass wir nicht nur Diana I. verloren haben, sondern auch ihr Volk eventuell kaum noch zu retten ist. Selbst wenn wir es im Falle von Drohnenbrütigkeit abkehren würden, um die Drohnenmütterchen los zu werden, und eine neue begattete Königin zukaufen würden – bis die neue Generation Arbeiterinnen geschlüpft wäre, stünde die Königin so ziemlich alleine da. Schon jetzt ist es recht übersichtlich in der Kiste (weshalb ich mir auch nicht recht vorstellen kann, dass ich die Königin übersehen haben könnte, aber gerade wenn es eine flinke Jungkönigin ist, kann es natürlich trotzdem sein…).

Hier noch ein paar Bilder zur Situation:

bestiftete Zellen (teils mehrfach bestiftet, teils liegen die Eier nicht schön mittig unten)

Dieser Bereich wiederum sah besser aus!

Im Bereich der Drohnenbrut (die ältere Brut ist vom blauen Volk!) dagegen ist es mit der Eilegerin ein wenig durchgegangen – es sind fast ausschließlich Mehrfachbestiftungen zu finden (aber die Eier sind relativ mittig)… Warum sie aber überhaupt noch in Drohnenzellen stiften sollte, verstehe ich ebenfalls nicht. Platzmangel?

 

 

Und zum Schluss noch ein Bild der ausgebauten und verdeckelten Weiselzellen…

 

Da bin ich ja jetzt wirklich gespannt, was das noch wird. Meine nicht vorhandene Geduld wird mal wieder arg strapaziert! Ich hoffe ja sehr, dass ich schlicht und ergreifend eine Königin übersehen habe oder falls doch schon Drohnenmütterchen vorhanden sind, sich eine der Jungköniginnen durchsetzen kann. Dann werden wir natürlich mit ein wenig Brutverstärkung aus den anderen Völkern helfen können.

In den letzten beiden Tagen habe ich unsere zwei „Sorgenkinder“ (Grün und Balkonien) durchgesehen und nach einer Königin oder Brut Ausschau gehalten. Bereits am Montag Abend habe ich die grüne Beute geöffnet. Das Volk war erfreulicherweise sehr ruhig, aber ich konnte immer noch keine Brut sehen (was zu erwarten war) und leider auch keine Königin. Letzteres hätte ich am frühen Abend schon erhofft, da sie ja, selbst wenn sie auf Begattungsflug war, wieder zu Hause hätte sein müssen. Da das Volk aber immer noch so stark ist und sehr viele Drohnen auf den Waben unterwegs waren, kann es natürlich sein, dass ich sie übersehen habe, vor allem, wenn sie noch nicht sehr groß ist. Da aber das Volk sonst einen sehr ruhigen und entspannten Eindruck gemacht habe, hält sich meine Sorge noch in Grenzen. Sie tragen auch ein wenig Pollen ein, aber im Vergleich zu den blauen und gelben Nachbarn eher wenig. Apropos Pollen! Eine unserer Ramblerrosen (Ghislaine de Féligonde) summt und brummt den ganzen Tag vor lauter Pollensammlerinnen:

 

Ich muss mal noch versuchen, ein Video von einer Hummel daran zu machen – das ist so witzig anzusehen, wie die kleinen Dickerchen sich daran abmühen!

Eine weitere gute Pollenquelle ist gerade der Wein, was mir in den Jahren zuvor noch nie aufgefallen ist. Auch hier sind sehr viele Bienen, Hummeln und Wildbienen beim Sammeln zu sehen:

Ein wenig Sorge machen mir unsere Balkonier in der kleinen „ERB“. Dort habe ich gestern schon ganz in der Früh hineingeschaut. Unruhe war auch hier in keiner Form zu bemerken. Aber es war keine Brut und keine Königin zu sehen, und das junge Völkchen schrumpft zusehends.  Daher habe ich dem blauen Volk, das immer noch keine Schwarmzellen hat aber vor Bienen aus allen Nähten platzt, ein Rähmchen mit verdeckelter Brut und Stiften entnommen, und beim Balkonvölkchen eingehängt. Mal sehen, was sie damit anstellen. Dieses Verfahren wird auch Weiselprobe genannt, wenn die Bienen die Zellen mit den frischen Stiften zu Nachschaffungszellen umbauen, hat man Gewissheit, dass ihre eigene Königin verloren gegangen ist. (Und dieses Mal war dann nicht ich Schuld…)

Das Durchsehen bei den Blauen ist mittlerweile auch keine entspannte Angelegenheit mehr, weil es nahezu unmöglich ist beim Wiedereinsetzen der Rähmchen keine Bienen zu quetschen – es sind einfach zu viele in der Kiste! Die ist mittlerweile komplett voll mit Rähmchen! Trotzdem bauen die Bienen ständig Wildbau unten an die Rähmchen an. Um diesen Bautrieb positiv zu nutzen, habe ich anstelle des entnommenen Rähmchens noch ein leeres (von den Janisch-Rähmchen) eingehängt… Man kann ja nie genug ausgebaute Rähmchen haben! Ich bin wirklich sehr gespannt, ob die noch schwärmen wollen. Eigentlich müssen sie ja fast – sonst müssen demnächst welche draußen übernachten, weil drinnen nicht mehr genug Platz ist!

Positiv sieht es bei Volk No. 5 aus – sie bauen sehr schön und fleißig – UND: Ich habe zwar beim Füttern und kurzen Reingucken keine Königin gesehe, aber Stifte!!! Hurraaaaa!!! No. 5 lebt! 😉 Hoffentlich bekomme ich die Königin beim nächsten Mal zu sehen bzw. vor die Linse!

Eigentlich wollte ich ja nur den Futtereimer entnehmen und kontrollieren, ob das Balkonvolk ein neues Rähmchen zum Bauen vertragen kann, und dann das:

Der erste Gedanke war: „Ernsthaft – ihr wollt schwärmen??? So kurz nach dem Einzug?“ Dann aber sprachen doch ein paar Punkte für eine andere Theorie, die sich dann nach gründlicher Suche bestätigte. Das Volk war weisellos, und die verdeckelten Weiselzellen waren schlicht und ergreifend Nachschaffungszellen. Was mit Diana I. passiert war, kann ich leider nicht nachvollziehen. Entweder habe ich sie beim Entfernen des Wildbaus beschädigt (es sind ja doch zwei größere Wabenstücke runtergefallen), oder sie hat die Oxalsäurebehandlung nicht überstanden (was ich aber für unwahrscheinlich halte, denn bislang haben alle Völker und Schwärme die immer sehr gut weggesteckt, und es war ja auch kein nennenswerter Totenfall an Arbeiterinnen zu sehen gewesen…). Das das Volk umweiseln wollte, kann ich mir auch nicht vorstellen, denn Diana hat ja sofort nach dem Einzug mit der Eiablage begonnen (gottseidank!), war erst 2 Jahre alt und hat wirklich noch sehr gut gestiftet. Es tut mir wirklich sehr leid um diese Königin… 😦 Hoffen wir einmal, dass das Nachschaffen gut klappt!

Kommen wir zu den Garagenvölkern! Das blaue Volk macht immer noch nicht die leisesten Anstalten zum Schwärmen, hat aber inzwischen 7 volle Honigwaben. Da freue ich mich wirklich schon sehr auf die Ernte! Sie bauen auch noch wie die Weltmeister – diese Wabe hier entstand in nur zwei Tagen:

Sie sind auch dermaßen ruhig, entspannt und wabenstet, dass es echt eine Freude ist, bei ihnen durchzusehen! Ich bin ja eher der Schisser, aber an die könnte man wirklich ohne jeglichen Schutz rangehen. (Wenn man nicht am nächsten Tag wieder Tennispunktspiel hätte und einen Stich an den Pfoten so gar nicht brauchen kann…)

Für den Schluss habe ich mir die vermeintlich spannenderen Durchsichten aufgehoben. Obwohl mir das Balkonvolk aber eigentlich schon Aufregung genug gewesen war!

Bei den gelben habe ich recht gründlich durchgeschaut, denn hier wollte ich wissen, ob die neue Königin denn inzwischen erfolgreich begattet war und mit der Eiablage begonnen hatte. Die Erleichterung war dann schon groß, als ich auf den ersten Waben zunächst winzig kleine Bereiche mit Eiern fand, und dann auch zwei mit etwas größeren:

Das Foto ist leider echt schlecht, aber die Lichtbedingungen waren etwas schwierig, weswegen dieses Bild auch mit der Taschenlampe in der Goschen entstanden ist. Ohne Extralicht habe ich gar nichts erkannt… Ich glaube ich brauche langsam eine Lesebrille für die Imkerkiste…

Die neue Königin habe ich dann auch gleich noch gesehen. Sie ist inzwischen wirklich schon viel stattlicher geworden:

Jetzt wo es mit dem Nachwuchs klappt, wurde sie auch offiziell auf ihre Namen getauft: Vespa I. 🙂 Sie schaut ja schon irgendwie danach aus, oder? Ich hoffe sie ist trotzdem ganz friedlich…

Bei den grünen ist noch keine neue Königin geschlüpft, ich habe eine komplette Durchsicht gemacht und nach reiflicher Überlegung nur eine der vorhandenen verdeckelten Weiselzellen stehen lassen:

Viele Weiselzellen waren es bei diesem Volk ohnehin nicht. Das Volk hat immer noch recht viel Bienenmasse, und ich möchte eigentlich nicht, dass jetzt nach dem vorweggenommenen Schwarm noch ein Nachschwarm abgeht – dafür stehen zu viele sehr hohe Bäume in der Nachbarschaft. 😉 Die Durchsicht war aber so richtig ungemütlich, weil das (noch) weisellose Volk so richtig laut und unruhig war, Unmengen an Bienen bei jeder Bewegung nervös aufflogen und ich leider trotz Rauch (den ich sehr selten benutze) auch mehrere beim Wiedereinsetzen der Rähmchen zerquetschte. Aggressiv waren sie aber nicht, nur einfach sehr, sehr unruhig. Ich habe versucht, die Beute mit dem Wachstuch und Dämmplatte so abzudecken, dass wirklich nur der aktuell benötigte Bereich offen war, aber das hat auch nichts mehr gebracht. Ich war selber ganz fix und fertig, als die Kiste endlich wieder zu war…

Jetzt heißt es wieder Daumen drücken, das bei Grün und Balkon alles gut klappt und wir bald wieder vier Völker mit „Regentin“ haben!