Heute morgen habe ich unser Töchterchen bei herrlichstem Sommerwetter zum Kindergarten gejoggt. Kaum zurück sah ich beim obligatorischen viertelstündlichen Blick auf die Garage eine gewaltige Bienenwolke – ein Schwarm!!! Ich bin natürlich gleich raus gewetzt und habe verfolgt, wie er sich beim Nachbarn keine 30 Meter weiter in eine Konifere nieder gelassen hat. Der Blick in die grüne Beute ergab das traurige Bild, dass unsere Königin mit einem Großteil ihrer Arbeiterinnen ausgeflogen war! So ein Mist! Zurück blieben jede Menge verdeckelter Brutzellen und nur sehr, sehr wenige Arbeiterinnen zur Betreuung… Ich suchte alles nach einer neuen Königin ab, vergeblich. Dafür fand ich 2 Weiselzellen, eine davon geöffnet und leer.

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Die hatte ich gestern bei dem Gewusel glatt übersehen – weil ich ehrlich gesagt auch gar nicht danach Ausschau gehalten habe. Und zwei Wochen lang war die Kiste ja auch wegen des kalten, nassen Wetters nicht geöffnet worden…

Eigentlich hätte ich ja bei meiner Mama heute die Küche fliesen sollen, aber so verbrachte ich den halben Vormittag mit Schwarmfang 🙂 Das einzig wunderbare an der ganzen Geschichte war dann der Schwarm:

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Etwa 40 Minuten nach dem Auszug hing er kompakt und in Brusthöhe – hervorragend. Mein erster Schwarmfang ging entsprechend leicht und schnell über die Bühne. Den Großteil der Bienen fiel gleich in die Schwarmfangkiste, der Rest zog recht schnell ein. Da die Bienen stark sterzelten, ging ich davon aus, dass die flüchtige Walburga sich auch in der Kiste befand.

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Nach einem kurzen Telefonat mit meinem Telefonjoker Frank bereitete ich alles vor, um den Schwarm wieder in seine Behausung zurück zu befördern, da die mühsam angelegte Brut ohne ausreichend Arbeiterinnen dem Untergang geweiht wäre.

Zunächst suchte ich nochmals die Rähmchen beim Zur-Seite-Schieben in Richtung leerer Raum gründlichst nach einer neuen Königin ab – immer noch Fehlanzeige. Und bei den wenigen verbliebenen Bienen bin ich mir zu 100% sicher, dass ich sie gesehen hätte. Eventuell befand sie sich bereits auf Hochzeitsflug. Schweren Herzens entfernte ich die verbliebene noch geschlossene Weiselzelle. Tja, und dann schlug ich den gefangenen Schwarm umgehend wieder in sein Zuhause ein. Bereits während ich die Rähmchen vorsichtig wieder an ihren Platz schob, wanderten der Schwarm wieder zurück in die Wabengassen. Am Flugloch und auf den Rähmchen sterzelten sehr viele Arbeiterinnen, die aber dann bald in die Beute hinein krabbelten.

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Da für heute Temperaturen gut über 30°C erwartet wurden, stellte ich ihnen noch einen Eimer mit Heu und Aufstiegshilfen in den leeren Raum und schattierte die ganze Beute mit einem großen Sonnenschirm. Zunächst hatte ich vor gehabt, wie mit Frank gemeinsam überlegt, das Flugloch mit einem Gitter zu verschließen und die Lüftungsluke zu öffnen, damit sie auch erst mal drin bleiben müssten. Ich habe das Flugloch aber dann doch offen gelassen, da ein reger Polleneintrag durch die verbliebenen Arbeiterinnen zu beobachten war und ich auch echt Angst hatte, dass das Volk in Panik verbrausen könnte… Ich selbst war erstmal beruhigt aber klatschnass geschwitzt – so eine Imkerbluse lässt leider recht wenig Luft durch 😉 Und ein klein wenig aufregend war es ja schon auch 🙂

Für eine Stunden musste ich dann kurz zu meiner Mama, währenddessen hatte aber der direkte Nachbar für mich ein Auge auf die Kiste. Als ich kurz nach 12 zurück kam, war alles relativ ruhig, und es die Sammlerinnen flogen wie gewohnt.

Jetzt werde ich den ganzen Nachmittag und Abend immer wieder nachsehen, ob alles ruhig bleibt. Morgen vormittag wird es dann vermutlich nochmal spannend, ob sie endgültig bleiben, oder noch einmal schwärmen. Ich hoffe nicht!

Unser gestriger Eindruck, dass es schlagartig voll in der Beute geworden war, war also durchaus richtig. Ich habe heute ein weiteres Rähmchen hinzugefügt. Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass es am Volumenmangel lag, dass sie geschwärmt sind. Es war vermutlich eher Platzmangel, weil der Wabenbau mit der Bevölkerungsexplosion nicht mitgehalten hat. Platz zum Wabenbau hätten sie ja noch gehabt.

Es bleibt nach wie vor sehr spannend in dieser Beute. Ich hoffe ich kann von meinen Fehlern lernen, und in Zukunft solche unnötigen Aufregungen vermeiden 😉 Im Nachhinein betrachtet war gestern spät abends, als es schon komplett dunkel war, noch ungewöhnlich viel Verkehr am Flugloch und in der Beute (durch die Wartungsklappe) zu beobachten. Das hätte mir ein wenig spanisch vorkommen sollen. Und die Weiselzellen hätte ich auch nicht übersehen dürfen! Aber in dem ganzen Heckmeck mit dem Wabenbruch und der Freude über die gute Entwicklung habe ich gar nicht daran gedacht, danach zu suchen…