Manchmal gibt es diese Tage im Leben, da klappt irgendwie einfach gar nichts, man hat nur Ärger und Sorgen und es passiert ein Missgeschick nach dem anderen. Und dann gibt es da diese anderen Tage! Wenn irgendwie die Sonne scheint, obwohl es ohne Ankündigung schon wieder mal regnet. Heute könnte so ein Tag werden, an dem einfach alles läuft! Und es wird ein langer Tag, denn ich bin schon um 4:20 Uhr aufgestanden, um einen Schwarm in München zu suchen, von dem ich gestern spät abends über Facebook gelesen habe. Eine sehr nette junge Frau hat gestern in der Nähe ihrer Arbeitsstelle einen Bienenschwarm entdeckt, und niemand hatte ihn bis gestern Nachmittag abgeholt, trotz ihrer Bemühungen über das Internet (an dieser Stelle ganz kurz der Hinweis auf www.schwarmboerse.de, dort kann man Schwärme melden und sie werden schnellstmöglich vermittelt). Ich beschloss kurzer Hand heute ganz früh hinzufahren, in der Hoffnung, dass er immer noch da sei. Zur genauen Position bekam ich noch eine Karte, auf der eingezeichnet war, wo der Schwarm in Brusthöhe gestern hing.
Ich muss gestehen, ich war dann schon ein wenig aufgeregt, als ich schnell noch mein Schwarmfangequipment (Schwarmkiste, Imkerjacke, Handschuhe, gefüllter Wassersprüher, Gartenschere) packte – und schlief entgegen meiner Befürchtung, vor Aufregung kein Auge zu zu bekommen, wie ein Stein. Zumindest bis der Wecker um 4:20 Uhr klingelte. Ich wollte so früh fahren, um dem Berufsverkehr auszuweichen und noch vor dem eventuellen Abflug des Schwarmes dort zu sein. In knapp 20 Minuten war ich dann vor Ort, da es noch ein wenig finster war, wartete ich noch ein paar Minuten im Auto neben dem Museumsdepot der Landeshauptstadt und lauschte dem Vogelgezwitscher in der noch recht menschenleeren Ecke Münchens. Als es dann endlich ein wenig heller wurde, ging ich auf die Suche und versuchte meine Hoffnung in Grenzen zu halten, um nicht so enttäuscht zu sein, falls ich nichts finden würde.
Sicher war er nicht mehr da. Bestimmt hatte ihn gestern Abend noch jemand geholt. Da so viele Völker den Winter nicht überlebt haben, sind Schwärme heuer besonders gefragt! Das wäre ja der reinste Zufall, wenn ich ihn noch finden würde…
Zwei Kaninchen und ich verpassten uns gegenseitig noch einen Heidenschreck, als wir irgendwie in der Dämmerung aufeinander trafen 😉 Und dann war es da, das kleine Wunder!!! Der Schwarm hing noch da, und zwar wirklich in Brusthöhe an einer jungen Linde. Eher klein, aber schön kompakt und bequem zu erreichen:
Ich sauste zurück zum Auto und holte die Ausrüstung. Gerade als ich die Bienen in die Kiste abstoßen wollte, kam ein freilaufender Hund ums Eck, dem ich in meinem „Raumanzug“ etwas spanisch vorkam. Sein Besitzer war sehr nett und erfreut den Schwarm auch noch anschauen zu können. Wir ratschten noch kurz, bevor er mit seinem Hund weiterging, damit ich ungestört arbeiten konnte.
Der Rest ging eigentlich recht schnell und einfach! Bienen mit Wasser benetzt, Kiste drunter, kurz an dem Bäumchen geruckt und schon waren die meisten in der Schwarmkiste drin. Da es noch sehr kühl war, flogen ein paar Bienen auf meine Kleidung, waren aber sehr friedlich und ließen sich ganz brav zu ihren heftig sterzelnden Schwestern vor das Flugloch der Kiste setzen. Ich hoffe die Linde verzeiht mir das vorsichtige Abzwicken ein paar ihrer Ästchen, was mir das Umquartieren der Hockenbleiber erleichterte…
Eine gute Viertelstunde lang wurden dann noch die wenigen zurückgebliebenen Bienen an das Flugloch befördert, wo sie brav hineinmarschierten.
Schon war ich wieder auf dem Weg nach Hause! Gut, dass ich so früh gefahren war, denn vor dem Allacher Tunnel war wohl in der Zwischenzeit ein sehr schwerer Unfall passiert. Ein halbes Dutzend Löschzüge, dazu Unmengen an Rettungsfahrzeugen und Polizeiautos standen auf der Gegenfahrbahn, und dahinter ging gar nichts mehr. Der Stau ging zurück bis zum Aubinger Tunnel für den folglich in Richtung Norden Vollsperrung galt. Das reinste Chaos mit Staus in alle Richtungen – außer der zu uns nach Hause…
Um Viertel vor Sieben war ich dann mit meinem Kistchen zu Hause und wurde schon von den aufgeregten Kindern begrüßt. Die Schwarmkiste wurde schnell gewogen (mit Bienen 2,5kg) und steht nun im Keller bis zum frühen Abend. Da die Damen eher unruhig waren, habe ich sie noch ein paar Mal mit Wasser besprüht und etwas festen Honig durch das Gitter gefüttert, da ich nicht genau weiß, wie lange sie schon unterwegs sind. Ich hoffe sie kommen noch etwas zur Ruhe im Lauf des Tages.
Da unser Freund Markus heuer auch mit dem Imkern beginnt, wird er diesen Schwarm bekommen, da ich mich noch gut erinnern kann, wie schrecklich die Warterei letztes Frühjahr war… Für uns fällt bestimmt auch bald noch einer 🙂 Wir werden wenn heute alles klappt den Schwarm gemeinsam bei ihm einlaufen lassen. Ich bin schon sehr gespannt!
Großartig, Moni!! Du bist ein Heldin!!! Drücke die Daumen, für Deinen eigenen weiteren Schwarm!!!