Und zwar einen Nachschwarm bilden. Letzten Donnerstag, natürlich genau, wenn ich gerade mit dem Bienenprojekt in der Schule beschäftigt war. Eigentlich hatte ich ja mit einem Schwarm von den Bunten gerechnet, weshalb das Tochterkind auch während meiner Abwesenheit zur Schwarmwache eingeteilt war. Also nach dem Anruf „Sie schwärmen!“ schnell von der Montessorischule zurück nach Hause gerast, nur um dann festzustellen, dass der Schwarm sich etwas ungewöhnlich verhielt und wohl aus der roten Beute kam, denn da hingen sehr viele Bienen vor dem Flugloch und strömten teilweise wieder zurück. Also doch ein Nachschwarm, die wieder ins Volk gesetzte Jungkönigin hatte ihre Schwestern wohl unbehelligt gelassen.

Zu meiner großen Entgeisterung sammelten sich auch eine Bienen am Dachgiebel („Nicht schon wieder“), daher stieg ich als erstes dort zügig hinauf, deckte den Giebel ganz vorne wieder ab und verträufelte großzügig Nelkenöl. Es sollte den Bienen so ungemütlich und ungeeignet wie möglich erscheinen. Das funktionierte auch gut, es wurden zügig weniger Bienen an dieser Stelle. Vermutlich hatte eine Duftspur ihrer alten Königin sie dort hinauf gelockt.

Vom Dach aus fiel mir dann aber auf, dass es nirgendwo eine schöne Traube gab. Es lagen ein paar Bienenknäuel mittig auf der Garage, und viele hingen außen an der Tropfkante der gelben Beute. Da das gelbe Volk aber noch keinerlei Anzeichen von Schwarmlaune gezeigt hatte, waren diese Ansammlungen wohl auch eher den Roten zuzuordnen. Ich hatte noch nie einen Nachschwarm, und so einen unorganisierten schon gleich gar nicht. Ich vermutete, dass entweder keine Königin oder mehrere im Spiel waren.

Wie auch immer, ich begann sehr vorsichtig mit Kehrbesen und Teigkarte die Bienenansammlungen über den Trichter in die Schwarmkiste zu befördern. Das war sehr müßig! Vor allem an der gelben Beute ging irgendwie nichts voran – den Grund dafür fand ich aber dann auch irgendwann:

 

Sie saßen unter dem Deckel! Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die Bienen in der Schwarmkiste hatte. Natürlich habe ich bei jedem Schäufelchen gründlich hingeschaut, ob eine Königin zu sehen war – Fehlanzeige. Der Schwarm lag auch in der Schwarmkiste recht träge auf dem Boden herum. Kein gutes Zeichen – das ist eigentlich das typische Verhalten eines weisellosen Schwarms.

Erst nach einer ganzen Weile begannen die Bienen sich nach oben zu orientieren. Aber auch nicht wie gewohnt zu einer schönen Traube in der Deckelmitte. Es bildeten sich sehr langsam zwei Grüppchen, die sauber voneinander getrennt in den Ecken hingen.

Waren es zwei Jungköniginnen? Auch über Nacht blieb diese Formation erhalten. Kurz vor der Fahrt zur Schule am nächsten Tag begannen sie aber sich zu vereinen. Meine Hoffnung auf einen weiselrichtigen Schwarm stieg wieder an!

Ich war sehr gespannt, ob sich beim Einzug in die Beute neue Erkenntnisse zur Weiselsituation ergeben würden!