So stehen die Chancen, dass ein Schwarm des Schulbienenstands auf das Wochenende fällt, an dem die Schule naturgemäß sehr spärlich besetzt ist… Eigentlich gar kein so hoher Wert, aber bei der Durchsicht am letzten Samstag wurde recht schnell klar, dass der erste Schwarm wohl meine Pläne durcheinander wirbeln würde. Beide Völker waren in Schwarmstimmung! Beim stärkeren Volk in der kleinen ERB war das ja zu erwarten, aber das schwächere Volk in der großen Kiste hatte ganz gut aufgeholt und überraschte mich mit sehr vielen Bienen!
Leider war es im leeren Raum auch ziemlich feucht, unter dem Plexiglasdeckel stand Kondenswasser und an der entfernten Ecke hatte sich über die feuchten, kalten Regentage der vorangegangenen Woche Schimmel gebildet, obwohl die Beute nach unten offen ist (nur durch ein Gitter gegen fremde Besucher gesichert.
Unter der Beute stand auch das Unkraut extrem hoch, vermutlich behinderte das die Luftzirkulation recht stark. Also wurde erst einmal kräftig Grünzeug ausgerupft! Und dann kam die nächste Überraschung – einige Weiselzellen, ein paar davon fast geschlossene Weiselzellen! Damit hatte ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht gerechnet…
Da ab Montag wieder die ersten Schulkinder zurück in die Schule kehren würden, hoffe ich doch sehr, dass dieses Volk mit dem Ausschwärmen noch bis Montag warten würde! Es wäre so schade, wenn die Kids das nicht miterleben könnten…
Auch in der anderen Beute wimmelte es nur so von Bienen. Sie haben inzwischen wirklich sehr fleißig Nektar eingetragen und sind bereits am Verdeckeln des reifen Honigs in der Aufsetzzarge:
Ich fand eine ganze Menge aufgefressener Weiselzellen – sie hatten also, vermutlich wegen des kalten nassen Wetters, den Schwarmprozess auch aufgeschoben.
Aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben – es gab auch einige fast verdeckelte Zellen und zwei komplett verdeckelte (das Bild ist aber leider so unscharf, dass ich es hier nicht zeigen brauche).
Es herrschte also Schwarmalarm, und zwar auf Stufe dunkelrot. 🙂 Bevor ich nach Hause fuhr, drückte ich noch ein paar der anwesenden Hobbygärtner auf dem Sonnenacker nebenan meine Telefonnnummer in die Hand und sie versprachen für mich die Augen und Ohren offen zu halten. Zur Mittagszeit am Samstag klingelte dann prompt das Handy! Mein Mann konnte aber relativ schnell erörtern, dass es noch kein Schwarm sein konnte, sondern nur kräftiges Einfliegen.
Zu Hause habe ich dann gleich noch ein kleines Infoblatt ausgedruckt, das ich etwas später an die dortige Infotafel hängte. Am frühen Sonntag fuhr ich noch einmal hin und stellte noch ein weiteres Infoschild mitten in den Weg zum Sonnenacker, da die Gärtner vermutlich nicht jedes Mal auf die Infotafel schauen würden. Es waren auch schon ein paar Gärtnerinnen und Gärtner am Arbeiten, und in ein paar sehr netten Gespräche wurden sie auch gleich noch persönlich informiert.
Nun hieß es warten… Meine Spezialität…
Und dann klingelte das Handy wieder, als ich gerade zu Hause am Garteln war. „Also jetzt ist es wirklich eine riesige Wolke!“, kam von der netten Frau, die gestern schon angerufen hatte. Also fuhren wir Tobi und ich um kurz nach 12 zur Schule. Eine Riesenwolke an Bienen war über dem Parkplatz zu sehen – ausgerechnet um den höchsten Ahornbaum herum. Anhand der Schwarmgröße waren wir gleich sicher, dass der Schwarm aus dem starken Volk von Nova I. sein musste.
Dort ließen sie sich dann nach einer Weile prompt auch nieder. Natürlich ganz oben, und in mehreren Trauben.
Gut, dass ich meinen Mann als Schwarmfanghelfer dabei hatte, denn es ging hoch hinaus heute. Mit der voll ausgezogenen Leiter und dem voll ausgefahrenen Teleskoprohr kam ich gerade so ran. Ich musste recht oft die Leiter hinauf und hinunter, bis wir sehr sicher waren, dass die Königin nun in der Schwarmkiste war. Es sterzelten sehr viele Bienen an der Kiste, und immer mehr Bienen kreisten um die Schwarmkiste statt oben im Geäst.
Eine kleine Traube blieb oben hängen und ließ sich leider nicht bekehren, obwohl wir sie mehrere Male aufgescheucht hatte und auch etwas verdünntes Nelkenöl auf die Äste gesprüht hatten, um den Königinnenduft zu überdecken. Ich hoffte, dass sie in den nächsten Tagen zurück zu ihrer alten Beute kehren würden…
Der Schwarm war wirklich gigantisch, beim Wiegen zu Hause waren wir dennoch überrascht, dass es stattliche 3,7kg Bienen waren! Eigentlich wollte ich den Schwarm ja weiter vermitteln, aber dieses Mal war es Tobi, der mich dann durch ein „Willst du sie wirklich hergeben?“ ganz schnell davon abkommen ließ. Zu Hause mussten wir die Bienen dann erst einmal in der Garage parken, weil wir zum ersten Mal seit Beginn der langen Coronazeit bei einer befreundete Familie zum Grillen eingeladen waren, und unsere Kinder nach der langen Isolation schon richtig darauf geierten endlich loszufahren und ihre Freunde wieder zu sehen.
Abends habe ich dann kurzer Hand noch eine Beute bestellt und die Notunterkunft in der Fribin-Wabentransportkiste für den Balkon vorbereitet. Fürs Einlaufen lassen war es heute schon zu spät, das wurde auf den nächsten Tag verschoben…
Danke nochmals an die nette Schwarmmelderin! Viele der Hobbygärtner (und auch der benachbarten Kletterer) waren sehr interessiert am ganzen Geschehen gewesen. Es ist aber auch immer wieder ein tolles Spektakel!
Hihi … und so werden es mehr und mehr und mehr …
Schrecklich, oder? 😉