Tag Archive: blaue Beute


Vom Winde verweht!

Es geht munter weiter mit dem Schwärmen! Ich muss an dieser Stelle ja schon einmal los werden, dass ich es wirklich sehr zu schätzen weiß, dass unsere Bienen bislang die Schwärme immer so schön über die Tage verteilen. Ich mag mir das Chaos gar nicht ausmalen, wenn bei uns daheim mal zwei oder drei Völker am gleichen Tag schwärmen würden!

Nach dem bunten Balkonvolk und den beiden Schulvölkern war das blaue Garagenvolk als nächstes dran, und zwar am Pfingstmontag. Am 26. Mai hatte die Durchsicht verdeckelte Weiselzellen ergeben, und so hatten wir bei den diversen Bauprojekten im Garten immer ein offenes Ohr für den typischen Schwarmlärm. Um 14 Uhr war es dann soweit, die friedliche Feiertagsstille wurde von einem lauten Summen unterbrochen.

Da die Imkerjacke schon bereit lag konnte ich das Geschehen am Flugloch noch ziemlich zu Beginn mitverfolgen:

 

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man von zehntausenden Bienen umschwirrt wird – und in diesem Fall für mich auch noch ungewohnt mutig in kurzen Hosen! Innerhalb von zwei Minuten war eine gigantische, laute Bienenwolke über der Garage – wo sie immer wieder von den kräftigen Windböen hin und her geschoben wurde.

Der Lieblingsnachbar war auch schon auf das Getöse aufmerksam geworden. Es dauerte relativ lange bis sich die Wolke koordiniert in Bewegung setzte, was vermutlich am Wind lag.

Zunächst ging es, wie schon fast gewohnt,  in den Garten des Lieblingsnachbarn. Doch dann drückte der Wind die Bienen über die Hecke in Richtung unseres „Rutsch-Schaukel-Piratenschiffs“. Dann über den Teich in den anderen Nachbarsgarten. Ich marschierte außen um die Grundstücke herum, und informierte gleich mal die anderen Nachbarn. Hinten im Garten angekommen sah es aus, als ob die Wolke noch ein Grundstück weiter fliegen würde. Auch diese Nachbarn (und sogar noch die einen Garten weiter hatten die Bienen schon bemerkt, waren aber schöner Weise eher interessiert als ängstlich. Dann kam wieder kräftig Wind auf, und dann wurde es wohl Königin Bella I. zu viel des Ausflugs, und sie ließ sich endlich an einem Baum nieder – zumindest war endlich eine größere Ansammlung von Bienen an dem Nadelbaum zu erkennen. In Kniehöhe! 🙂

Da hatte sich jemand wohl echt verausgabt – kein Wunder bei den schwierigen Bedingungen. Da immer noch sehr viele Bienen über die Grundstücke kreisten, konnte ich gemütlich meine Ausrüstung holen. Obwohl ich eigentlich keine Hilfe in dieser Höhe benötigt hätte, kam Tobi auch wieder mit (ich glaube so langsam macht er das fast so gerne wie ich!). Auf den Schwarm wartete bereits meine Imker- und Glasperlenkollegin Sabine, sie wurde gleich noch telefonisch informiert und machte sich postwendend auf den Weg.

Der Schwarm hing schon fast zu niedrig! 😉 Es war tatsächlich nicht mehr möglich, den Trichter auf die Schwarmkiste aufzusetzen, und die Bienen hingen relativ lang gestreckt entlang des Asts, der sich unter dem Gewicht ordentlich zu Boden bog. Er war auch sehr lang, so dass wir nicht die ganze Traube auf einmal über der Kiste abstoßen konnten. Immerhin konnte ich unter den Baum hineinkriechen und kam dann von hinten recht gut ran.

Die Königin schien aber gleich beim ersten Schwung mit in die Kiste gekommen zu sein, denn man konnte gleich erkennen, dass sich die fliegenden Bienen in Richtung Kistenwände orientierten. Wir haben dann die Kiste langsam umgedreht und auf ein paar Steine aufgebockt.

Die danach von den Ästen abgestoßenen Bienen rannten geradezu in Richtung Kiste. Da waren dann schon zwei Hände mehr wieder echt praktisch! Gute anderthalb Stunden später nach einem netten Ratsch mit Bine und hin und wieder etwas „Bienen beseln“ war der Schwarm dann im Kasten. Und beim Anheben dachte ich mir schon, ups, die sind ganz schön schwer! Beim Rübertragen in unseren Garten wurde daraus ein „Holla, die sind richtig schwer, das sind gute 3 Kilo!“. Die Waage zu Hause ergab dann unser neues Rekordgewicht von sage und schreibe 4,5 Kilogramm! Sie hingen schön an der Decke und waren mucksmäuschenstill. Für die Fahrt bekam Bine noch eine Sprühflasche mit Wasser mit, um bei Bedarf die Bienen noch etwas „abkühlen“ zu können.

Die Bienen durften auf dem schönen Hof Rosenrot bei Dachau gleichen Abend in eine schöne neue Einraumbeute einziehen – und waren zu unser aller Freude auch am nächsten Tag noch drin (es wäre auch zu gemein, wenn sie am Geburtstag ihres neuen „Frauchens“ abgehauen wären!). Es ist immer nett, wenn ich aus der Ferne noch ein klein wenig „live“ dabei bin, wenn sie in ihrem neuen Zuhause ankommen.

Schon am nächsten Tag kam auch noch ein Video vom ersten Einfliegen. Das freut mich wirklich immer sehr, wenn wir noch so nettes Feedback bekommen.

Der schöne Tag endete bei einem schönen Abendessen direkt am Ammersee in Stegen – so kam dann tatsächlich ein bisschen Urlaubsfeeling bei uns allen auf.

 

Unser neues Volk mit Königin Diana I. hat sich inzwischen sehr gut eingelebt. Obwohl das Einlaufen wegen eines Abendtermins ein wenig unter Zeitdruck stand, hat es wunderbar geklappt. Allerdings war der Schwarm wirklich riesig, und entsprechend hat der Stau am Flugloch auch angedauert. Die Situation am nächsten Morgen sah immer noch so aus:

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Wir hatten ohnehin schon die empfohlene Maximalzahl von acht Rähmchen gegeben, daher hieß es einfach mal abwarten.

Am Samstag war das Wetter wieder überwiegend schmuddelig, nass und kühl. Im Lauf des Vormittags konnten dann die letzten Bienen in die Beute einziehen. Ich habe in der Früh kurz kontrolliert, ob die Traube noch in den Rähmchen hing, was der Fall war. Da ich den Tag zu meiner großen Begeisterung mit meiner Tennismannschaft im Regen auf einem auswärtigen Tennisplatz verbringen musste (ich hasse Punktspiele bei Regen!), hielt mich der Rest der Familie mit Bildern und Nachrichten auf dem Laufenden. In einer kurzen Trockenphase haben sich gleich eine ganze Menge Bienen eingeflogen.

Abends haben wir dann das erste Mal etwas Futter im inzwischen bewährten Joghurteimerchen gegeben. Mal sehen, ob sie auch so gefräßig wie ihre Nachbarn sind.

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Heute herrscht trotz unschönen Wetters (es regnet immer wieder, dazu böiger Wind) reger Betrieb an beiden Fluglöchern.

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Bei den neuen Blauen fast noch mehr als bei den Grünen. Gerade eben habe ich eine erste „blaue“ Pollensammlerin entdecken können.

Version 2

Die Sammlerinnen der grünen Beute tragen dagegen nach wie vor immens viel Pollen ein.

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Inzwischen blühen auch die Brombeeren im Garten und werden gut von Bienen und Hummeln besucht:

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Ich muss mal versuchen ein paar Bienen aus den Brombeeren zu verfolgen, um zu sehen, ob unsere auch dort sammeln.

Schön, dass auch beim blauen Volk der Start so unkompliziert geklappt hat. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass der Sommer sich endlich durchsetzen kann. Leider sieht die Prognose für die ganze Woche eher mau aus…