Tag Archive: ERB


Nach der Ernte zu Hause ging es gleich noch an der Montessorischule weiter. Auch hier hatte der Riesenschwarm schon eine ganze Menge Honig mitgenommen – jede Biene füllt ihre Honigblase mit etwa 0,05ml Honig. Das klingt nicht viel, ist aber immerhin etwa die Hälfte des eigenen Körpergewichts!

Trotz des fast vier Kilo schweren Schwarms konnte ich aus der kleinen ERB noch Honig ernten. Aus der großen Beute habe ich nichts entnommen, da sie bis vor kurzem immer noch am Hinterherhinken waren und ich auch im Frühjahr noch einmal zugefüttert habe. Vielleicht können sie bis zum Sommer noch mehr einlagern, was wir dann ernten können. Hier ein Bild von einem der geernteten Honigrähmchen:

Da ja leider meine Projektkinder bei der Ernte nicht dabei sein konnten, schreibe ich hier einen etwas ausführlicheren Bericht, wie ich das mit dem Honig ernten gemacht habe.

Zuerst einmal schaut man sich die Rähmchen an – als Faustregel gilt, dass etwa 80% der Zellen verdeckelt sein müssen, um einen ausreichend „trockenen“ Honig ernten zu können. Auf dem Bild erkennt man ganz gut, wo die gefüllten Zellen schon mit einer dünnen weißen Wachsschicht verschlossen wurden (oben + Mitte), und wo sie noch offen sind. Sicherheitshalber habe ich auch hier eine Stichprobe mit dem Refraktometer genommen. Damit kann man den Wassergehalt des Honigs bestimmen. Man gibt einen dicken Tropfen Honig auf die entsprechende Fläche, deckt in mit dem Deckel ab und schaut in Richtung der Sonne durch das Okular (die Öffnung für das Auge). Jetzt kann man auf einer Skala ablesen, wie hoch der Wassergehalt ist. Er muss unter 20% liegen, damit der Honig nicht zu gären beginnen kann. Die Probe ergab 18%, also konnte ich ernten.

Dazu entnimmt man die Rähmchen einzeln und fegt mit dem Bienenbesen ganz vorsichtig alle Bienen in die Beute ab. Dabei muss man behutsam vorgehen, denn das mögen sie verständlicher Weise nicht so gerne…

Dann muss man das bienenfreie Rähmchen ganz flott in die bienendichte Wabentransportbox geben.

Als nächstes werden die Waben dann entdeckelt. Der Wachsdeckel wird mit einer speziellen Entdeckelungsgabel abgeschabt, damit der Honig in der Schleuder aus den Zellen laufen kann. Ich habe hier mal versucht das bei einer Wabe von meiner eigenen Ernte zu filmen – was aber nicht ganz so einfach war, weil die Augen immer zwischen der Entdeckelungsgabel und dem Handybildschirm hin- und herhupfen wollen und die Kamera dann entsprechend mitwandert! Entschuldigt also bitte die schlechte Kameraführung!

So sieht es dann aus, wenn alle Zelldeckel entfernt sind! (Schade, dass ich Euch den tollen Geruch nicht schicken kann!!!)

Als nächstes werden die Waben dann in die Körbe der Schleuder gestellt. Sie sollten alle möglichst gleich schwer sein, sonst hat die Schleuder beim Drehen eine Unwucht und springt unkontrolliert auf dem Boden herum! Unsere Schleuder hat drei Körbe, und man muss schon ein wenig aufpassen, wenn man unterschiedlich große Rähmchen schleudern möchte. Zwei kleine wiegen leider nur ungefähr so viel wie ein großes.

Wenn die Schleuder gefüllt ist, schließt man den Deckel und kurbelt zuerst einmal ganz langsam an. Mit viel Gefühl wird die erste Seite zunächst nur angeschleudert, bevor man die Rähmchen einmal in den Körben wendet. Auch die zweite Seite wird erst einmal ganz sachte geschleudert, bevor man dann „etwas Gas geben“ kann… Jetzt kann man diese Seite komplett leeren, die Rähmchen noch einmal wenden, und die erste Seite dann auch fertig schleudern.

Hier eine Zeitlupenaufnahme:

Durch die Drehung entstehen Fliehkräfte, und der Honig „fliegt“ aus den Zellen heraus, prallt an die Wand und läuft an dieser herunter. Unten sammelt er sich auf dem Boden und kommt dann aus dem Zapfhahn herausgeflossen:

Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn der erste Schwall Honig aus der Schleuder läuft! Er fließt dann durch zwei Siebe, mit deren Hilfe die kleinen Wachsteilchen, die beim Entdeckeln und Schleudern anfallen, vom Honig getrennt werden.

Man lässt den Honig ein einem luftdichten Honigeimer über Nacht ruhen, bevor er am nächsten Tag noch gekärt wird. Dazu entfernt man vorsichtig am nächsten Tag den oben aufsitzenden „Schaum“ aus Luftbläschen, Pollenresten und feinsten Wachsteilchen. Ich benutze dazu eine flexible Teigkarte. Den Schaum darf dann das Imkerlein beim nächsten Frühstück genießen!

Vorher/Nachher:

 

Das Wiegen ergab gute 5 Kilogramm – ganz ok für die allererste Ernte!

Bevor er nun in den Keller wandert um ab sofort täglich etwas gerührt zu werden, damit er schön cremig wird, habe ich noch einmal den Wassergehalt gemessen – 18%. So sieht das aus, wenn man durch das Refraktometer schaut:

So, für heute habe ich jetzt wirklich genug geschrieben! Drückt die Daumen, dass wir im Sommer noch einmal ernten können!

Bienenprojekt

Weil mich das Interesse von Kindern an meinen Bienen immer wieder begeistert, habe ich im Herbst letzten Jahres bei unserer Montessorischule mal angeklopft, ob denn Interesse an einem gemeinsamen Bienenprojekt bestünde. Und mein Vorschlag wurde gleich sehr begeistert aufgenommen. Gemeinsam mit einer total sympatischen Pädagogin habe ich seit den Faschingsferien dort einen Projekt für 10 Kinder durchgeführt.

Einmal pro Woche haben wir uns für anderthalb Stunden getroffen und das Thema Bienen in Angriff genommen. Es hat total viel Spaß gemacht. Gleich beim ersten Vorstellen und Kennenlernen erfuhr ich, dass drei der Kinder zu Hause auch Bienen haben. Die acht Jungs und zwei Mädels sind eine wirklich nette Truppe, und wir haben alle recht viel aus dem Projekt, das bis zu den Osterferien lief, mitgenommen. Ich hatte ja inzwischen schon einige Schulgruppen bei uns zu Hause – und bin immer wieder erstaunt, auf was für interessante Fragen die Kinder kommen.

Wir haben uns zunächst erst einmal mit der Theorie beschäftigt. Zum Teil wussten die Kinder schon ganz schön viel über Bienen und ihre „wilden“ Verwandten. Ich habe eine kleine Powerpoint-Präsentation im Lauf der letzten zwei Jahre zusammengestellt, wo die wichtigsten Themen mit vielen Bildern veranschaulicht werden (z.B. Zusammensetzung eines Bienenvolks, Entwicklung und Aufgaben einer Arbeiterin, Schwarmbildung, Honigernte, Hilfsmöglichkeiten für Bienenfreunde). Wir haben die nähere Umgebung der Schule erkundet, wo ein Imker ein Dutzend Völker stehen hat, überwiegend in Styroporbeuten. Bei der Gelegenheit haben wir genau geschaut, wo welche Trachtpflanzen stehen – und derer sind es recht viele! Langfristig war geplant, ein Bienenvolk im Garten der Schule zu halten, und die Futtersituation der Umgebung sieht sehr vielversprechend aus. Auf einer kleinen Waldlichtung haben wir gegen Ende des Ausflugs eine kleine Honigverkostung mit unserem eigenen Honig und frischem Baguette eingelegt – das kam recht gut an! 🙂 Gegen Ende des Projekts kamen die Kinder dann zu unseren Bienen zu Besuch. Sie konnten die ganze Ausrüstung, Waben, Wachs und Propolis hautnah erkunden und in kleinen Grüppchen eine Fluglochbeobachtung auf der Garage machen – wegen des Wetters bei leider eher mäßigem Flugverkehr.

Als sich dann doch noch kurz die Sonne herauskam, konnte ich auf dem Balkon noch kurz ein Rähmchen ziehen und den Kindern zeigen – die dank Insektengitter an den Balkonfenstern recht nah dran sein konnten.

Leider war die Zeit viel zu schnell um, aber wir haben schon ausgemacht, dass wir den Besuch ja im Sommer noch einmal wiederholen konnten.

Da das Projekt so gut bei den Kindern ankam, beschlossen die Pädagogin und ich mit Einverständnis der Schulleitung, dass nun doch schon heuer ein Volk in der Schule einziehen und das Projekt verlängert werden sollte. Vereinbart wurde, dass ich Beute und Schwarm stellen würde, und die zukünftigen Honigernten geteilt werden sollten. Da ich mit den Einraumbeuten selbst sehr gut zurecht kam und sie auch für sehr bienenfreundlich empfinde, sollte es auch wieder eine Einraumbeute werden. Damit die Kinder hin und wieder einen „Einblick“ in die Entwicklung des Volks erhalten können, ohne dass die Bienen dauernd gestört werden, entschied ich mich für eine Window-ERB von der Firma Janisch. Dank der super schnellen Lieferung trotz Hochsaison und kurzer Vorlaufzeit kam die Beute gerade rechtzeitig bei mir an, so dass ich sie zweimal grundieren konnte, und den Kindern als Überraschung zum letzten Projekttag mitbringen konnte. Die Kids haben sie dann am letzten Tag noch bemalt und wir haben gemeinsam einen geeigneten Standort im Garten ausgewählt und vorbereitet.

 

Es mussten auch ein paar Büsche versetzt werden und ein Beutenbock aus Kanthölzern und Rasengittersteinen gebaut und ausgerichtet werden. Ein paar Silphien haben wir auch noch um die Beute gepflanzt. Ich war wirklich begeistert, wie gut und selbständig sich die „Bienenkinder“ organisiert haben.

 

Die Kinder waren wirklich mit Feuereifer dabei. Eines der Kinder hat einen Papa mit Gartenbaubetrieb, entsprechen kompetent war der junge Mann schon beim Umsetzen der Sträucher! (Lustigerweise hat sich wegen der verblüffenden Ähnlichkeit herausgestellt, dass besagter Papa ein ehemaliger Schulfreund von mir ist – wie klein die Welt doch immer wieder ist!). Unser Projekt wurde dann an einem Vormittag der ganzen Schule samt Eltern vorgestellt, und stieß auf gewaltige, sehr positive Resonanz. Neben den Kindern zeigte auch sehr viele der Eltern großes Interesse. Schön, dass in unserer Gesellschaft aktuell ein Umdenken stattzufinden scheint! Hoffentlich hält es an.

Nun war alles bereit für den Einzug der Bienen! Hoffentlich kommen sie bald, der Raps wäre direkt vor dem Flugloch angerichtet!