Tag Archive: Honig


Zurück aus den Ferien

Sonntag Nacht sind wir aus einem wunderschönen Urlaub an der Algarve zurückgekommen. Es ist witzig, wie man selbst im Urlaub überall und unweigerlich nach Bienen und deren Behausungen Ausschau hält 🙂 Unser Fazit: Sehr wenig Imkerei in dieser Region. Es war wahnsinnig warm und trocken, nur noch sehr wenige blühende Pflanzen (zumindest außerhalb des Hotelgartens). Allerdings konnten wir ein paar Bienen beim Trinken an einem der hoteleigenen Brunnen beobachten (und aus den Fluten retten…). Im Liegenbereich blühte ein wenig Weißklee und dort waren schon auch ein paar Sammlerinnen zu sehen, wir konnten aber in der Umgebung keine Stöcke sehen. Überhaupt haben wir nur an zwei Stellen auf unseren zahlreichen Ausflügen Bienenstöcke entdecken können. Dafür haben wir in Sagres im Souvenirladen des Leuchtturmes Rosmarinhonig von einem lokalen Imker in einem Laden gefunden und natürlich ein Gläschen mitgenommen 🙂 Ich bin schon gespannt, wie er schmeckt!

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Wir hatten den wunderbaren Luxus für Haus, Hund und Bienen einen Sitter während unserer Abwesenheit zu haben – Oma und Opa haben zwei Wochen bei uns gewohnt und alles sehr gut betreut. Im Abstand von ein paar Tagen hat der Opa sogar die Einfütterung fortgesetzt, insgesamt drei Mal hat er jeweils eine vorbereitete Volvic-Flasche mit selbst angerührtem Zuckersirup in die Futtertaschen gefüllt. Und das, obwohl er bis vor kurzem noch nie etwas mit Bienen zu tun hatte! Vielen Dank, lieber Schwiegerpapa!!!

Kaum zurück ging es dann wieder rund hier, denn unsere Tochter wurde am Dienstag eingeschult. Der Montag verging wie im Flug mit Koffer auspacken, Wäscheberge bekämpfen und zwei Torten für die Einschulung backen. Es war wie auch schon während unseres Urlaubs herrlich sonnig und warm. Am Dienstag Nachmittag, als wir gerade beim Kaffeekränzchen im Garten saßen, fiel uns auf, dass vor den beiden Beuten sehr unterschiedlich viel Flugbetrieb herrschte – eher ruhig bei blau, extrem viel bei grün. Für den nächsten Tag nahm ich mir eine gründliche Durchsicht vor, auch um zu schauen, ob es in unserer Abwesenheit zu Räuberei gekommen war und wie es um die Vorräte stand.

Ich habe mir ein wenig Sorge um das blaue Volk gemacht, weil so wenig am Flugloch los war, und schon bei der letzten Durchsicht nicht viel Brut zu sehen war. Aber die Sorgen scheinen unberechtigt, es waren frische Stifte und alle Brutstadien zu sehen. Immer noch kein riesiges Brutnest, auch kaum möglich bei den Unmengen an eingelagertem Futter.

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Hier noch mal die gleiche Wabe, aber kurz aufs Brutnest gepustet, um ein Bild vom Umfang zu bekommen:

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Bei diesem Volk habe ich jetzt eigentlich ein ganz gutes Gefühl, dass es gut durch den Herbst und in den Winter kommt.

Tja, und dann kam, wie sollte es auch anders sein, die böse Überraschung bei den grünen Damen!

Wabenbruch! Und zwar massiv – vier Waben mit sehr viel Futter drin waren abgebrochen und lagen quer unten in den Rähmchen. Ich war verzweifelt! Zusammen mit Jamie habe ich dann die Rähmchen gezogen und die abgefallenen Waben erstmal in große Plastikwannen gelegt. Es waren sehr viele Bienen verklebt und gerade dabei, sich selbst und gegenseitig vom Honig zu befreien. So gut es ging legte ich die Waben so in die Wannen, dass die Bienen heraus konnten. Es war das reinste Chaos. Wir hielten Ausschau nach der Königin, konnten sie aber nirgendwo verklebt herumlaufen sehen – und unter den von den Waben zerquetschten Bienen war sie auch nicht zu finden. Zu allem Überfluss stand der erste Elternabend vom Töchterchen an – um fünf vor sieben Abends musste ich aufhören, Bienen aus dem Honig zu heben, und ließ die Wannen erst mal auf einem Tisch im Garten stehen, da bei einbrechender Dunkelheit nicht mehr mit Räubern zu rechnen war…

Gegen 22 Uhr war ich dann wieder zurück. Die Bienen hatten sich teilweise schon sehr gut geputzt und kauerten eng aneinander auf den Waben, wo ich sie erst mal in Ruhe ließ. Die Nacht war warm und trocken, sie hatten genug Nahrung – fürs erste also ok. Am nächsten Morgen nachdem die Kinder in der Schule waren, hob ich die geputzten Bienen mit Stockmeißel und Handschuhen von der Waben und setze sie auf unseren Pizzabackofen in die Sonne – keine 10m vom Stock entfernt, in der Hoffnung, dass sie den Weg zurück finden würden. Die von den Bienen befreiten Waben (naja, es waren schon noch ein paar drauf) zerkleinerte ich etwas, legte sie vorsichtig in Eimer und stellte sie in den leeren Raum der Beute, damit die Bienen den Honig entnehmen konnten. Dann erst mal durch schnaufen…

Die Bienen vom Backofen flogen tatsächlich zurück in ihr Zuhause. Jetzt hieß es einmal mehr bangen, ob die Königin die Katastrophe überlebt hat. Für den nächsten Sommer mussten wir uns etwas einfallen lassen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Scheinbar war der sonnige Standort auf der Garage doch zu warm. Ich wollte die Bienen übers Wochenende erst einmal in Ruhe lassen, und am Montag dann kontrollieren und noch zusätzlich flüssig einfüttern, um eine möglichst rasche Wabenreparatur zu ermöglichen.

Ich gehe davon aus, dass es mehrere zeitlich voneinander getrennte Abrisse gegeben haben muss, da an diesem hier schon deutlich neues Wabenwerk zu erkennen ist, wohingegen an der anderen Stelle kein Neubau zu sehen war. Gut möglich, dass der zweite Abriss genau passierte, als wir am Dienstag im Garten saßen, und deshalb soviel Flugverkehr um die grüne Beute zu sehen war…

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Der erste Honig!

Am letzten Donnerstag wollte ich überprüfen, ob die neue Königin den Wabenabsturz unbeschadet überstanden hat. Doch leider Fehlanzeige – in dem Gewusel habe ich sie trotz gründlicher Suche nicht finden können. Sie war ja schon bei ihrem ersten Auftritt so flinkfüßig unterwegs, dass wir sie zu zweit kaum im Auge behalten konnten. Da die Stockbienen aber einen sehr ruhigen Eindruck machten, war ich nicht sonderlich beunruhigt. Was mir eher nicht so gefiel – keine Stifte zu sehen! Ich hoffe das ändert sich bald…

Beim Wieder-In-Position-Schieben der Rähmchen entschloss ich mich dann, das Rähmchen mit dem Rest der abgebrochenen Dickwabe aus der Beute zu nehmen, um das gleiche Problem nicht wieder zu bekommen. Zuerst wollte ich das Stück den Bienen im leeren Raum zum ausschlecken geben, doch dann überwog doch die Neugier, wie der Honig denn schmecken würde. Das schlechte Gewissen hielt sich auch sehr in Grenzen, da dieses Volk einerseits inzwischen recht erfolgreich Vorräte angelegt hatte und andererseits mich noch viel erfolgreicher in den Wahnsinn zu treiben versuchte 😉

Und so groß war das Stück auch wieder nicht 🙂

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Hier die verdeckelte Seite:

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In der Seitenansicht kann man ganz gut erkennen, wie weit das Wabenwerk über das Rähmchen hinausragt:

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Die unverdeckelte Seite:

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Und was soll ich sagen, er schmeckt phänomenal gut! Ein bisschen würzig, vielleicht kommt das vom vielen Oregano um die Beuten herum… Einfach lecker – ich glaube ich muss gleich noch mal ein Teelöffelchen schnabulieren gehen!

Unsere grünen Bienen erweisen sich leider weiterhin als eher bauträge… Was zur Folge hat, dass es inzwischen schon wieder so aussieht und ich Bedenken habe, dass sie bald noch einmal schwärmen wollen:

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Die Waben sind ganz schön voll mit Bienen, und es war auch noch einiges an verdeckelter Brut zu erkennen – wenn man ein bisschen in die Meute gepustet hat 😉

Immerhin sind nun auch ein wenig Vorräte zu sehen – hier ein schönes Bild von fast gefüllten Zellen. Der Duft nach Wachs und Honig beim Durchsehen ist einfach nur toll!

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An einigen Rähmchen ist oben auch schon verdeckelter Honig zu erkennen. Die Bienen haben diesen schon ausreichend getrocknet und dann zur Konservierung mit einem dünnen Wachsdeckel versehen.

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Das neunte Rähmchen wurde leider bislang mehr oder weniger ignoriert. Ich bin gespannt, ob sich da noch etwas tut. Immerhin haben sie einige der anderen Rähmchen weiter nach unten ausgebaut. Was außerdem erfreulich ist: Der Putztrieb hat sich enorm gesteigert! Bislang haben sie den Beutenboden einfach seinem Schicksal überlassen, aber als ich vor ein paar Tagen die verbliebenen Kalkbrutmumien herausfegen wollte, war der Boden relativ blitzeblank geputzt und nicht eine einzige Mumie mehr zu sehen. Sogar einen Großteil der vom letzten Einschlagen übrig gebliebenen Ästchen haben sie zu Holzmehl verarbeitet 🙂 So ist’s brav!

 

Imkertaufe :)

So, gestern ist es endlich geschehen – ich habe mir meinen ersten Stich eingefangen!

Geschehen ist es bei gestern nachmittag, als ich mit Jamie das blaue Volk durchgesehen habe. Da ich die Königin schon länger nicht mehr gesehen habe, wollten wir gemeinsam danach suchen. Sie hat sich aber wieder sehr gut versteckt, denn die Suche war erfolglos. Stifte waren aber zu sehen, also scheint noch alles in Ordnung zu sein…

Die erste Wabe war an einer kleinen Stelle an die Beutenwand angebaut worden. Nachdem ich die Wabe vorsichtig gezogen und im Ständer geparkt hatte, griff ich nach dem Stockmeißel, um das kleine Wabenstück von der Beutenwand zu kratzen. Tja, leider habe ich nicht genau hingesehen, und die Biene übersehen, die wohl am Stockmeißel saß. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, und bin entsprechend erschrocken, als es mir plötzlich heiß in den Daumen fuhr. Ich habe dann ganz schnell den Stachel weggekratzt, und habe meinen Daumen ein paar Mal mit dem Bite Away Stift „geblitzdingst“. Der Schmerz ließ daraufhin relativ schnell nach, und ich konnte die restlichen Rähmchen durchsehen und ein wenig fotografieren. Ärgerlich, dass eine Biene für meine Unaufmerksamkeit mit dem Leben bezahlen musste 😦

Am Abend sah der Daumen so aus:

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Ich war überrascht, wie gut unser Sohn beim Durchsehen schon die Waben beurteilen kann. Auf den ersten Blick bemerkten wir beide, dass die Anzahl der Bienen schon deutlich zurückgegangen ist. Einerseits waren um diese Uhrzeit sicherlich die meisten Sammlerinnen unterwegs, andererseits wurde der Schwarm am 13. Juni einlogiert, und viele der ursprünglichen Arbeiterinnen nähern sich nun ihrem Lebensende. Auf jeden Fall haben sie in dieser Zeit für ihr Volk sehr gut gearbeitet, denn es sind schon stattliche Honigvorräte angelegt worden:

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Hier könnte es sein, dass sich Königin Diana zumindest vor der Kamera nicht erfolgreich verstecken konnte. Leichts rechts von der Mitte könnte man eine Königin hineininterpretieren. Sicher bin ich mir da aber nicht, denn eigentlich ist sie ja schon eher von der stattlichen Sorte…

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Hier ein kleines Pollenlager:

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Hier kann man schön die Zonierung mit dem Brutnest in der Mitte und dem Honigkranz außen erkennen:

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Eine kleine Kuriosität 🙂

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Beim Nickerchen erwischt!

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Hier ein Bereich mit frischen Stiften:

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Und weil ich die so schön finde, noch ein Bild von einem Pollenlager. Ich finde die unterschiedlichen Farben total faszinierend!

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Und zum Schluss noch als kleine Erinnerung für mich  ein Bild von meinem Daumen – 24 Stunden nach dem Stich. Er tut nicht weh, ist aber über Nacht bis runter zum Ballen schon noch ein wenig dicker geworden und lässt sich nur noch beschränkt beugen. Tennis hat heute morgen auch eher begrenzt Spaß gemacht 😉

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Statusbericht

In den letzten beiden Tagen habe ich in den beiden Beuten jeweils eine Durchsicht gemacht. Folgende Bilder haben sich dabei ergeben:

Blaue Beute:

Beim Verschieben des Strohschiedes war zu erkennen, dass das Wabenwerk an das Strohschied gebaut wurde. Das ist natürlich eher ungut, daher habe ich die zunächst Schied und Wabe getrennt, und danach die Wachsreste vom Strohschied vorsichtig entfernt. Das war ein wenig kniffelig, weil das frische Wabenwerk ja noch sehr zart und relativ wenig am Oberträger befestigt ist. Ich versuche es in Zukunft mal mit etwas mehr Abstand zwischen Schied und dem letzten Rähmchen. Falls das auch nichts nützt, kommt über den Sommer und Herbst erst mal das glatte Standard-Trennschied rein.

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Ansonsten bin ich mit der Entwicklung recht zufrieden. Sie haben sehr fleissig gebaut, sehr viel Honig eingetragen (oben ist er auch schon verdeckelt) und inzwischen auch ein Brutnest angelegt. Die erste Brut ist auch schon verdeckelt (in der Mitte der Wabe zu sehen).

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Auch auf dieser Wabe in der Mitte verdeckelte Arbeiterinnenbrut, darunter offene Brut, ganz oben verdeckelter Honig…

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Da bis auf No. 8 alle Rähmchen annähernd gleich weit ausgebaut sind, haben ich ihnen ein neuntes zum Weiterbau gegeben. In die Waben von Rähmchen No. 1 und 2 sind überwiegend Honig und Pollen eingelagert – beeindruckend, wie schwer dann so ein Rähmchen wird!

Königin Diana habe ich nicht gesehen (aber auch nicht lange gesucht, weil Stifte sichtbar waren).

Ich finde den Wabenbau in dieser Beute deutlich geordneter als bei den Kolleginnen aus Grün – sie bauen interessanter Weise auch seitlich viel mehr an, wodurch die ganze Geschichte stabiler und einfacher zu handeln ist.

So weit, so gut 🙂

 

Nun zu Königin Walburga und den grünen Bienen:

Zunächst einmal – sie sind noch da! 🙂 Diese Tatsache ist ja schon mal sehr erfreulich… Wie man auf dem Bild sehen kann, ist ein Großteil der Wabe voll mit verdeckelter Arbeiterinnenbrut. Unten wurde seit dem erneuten Einzug einiges an frischem Wabenwerk ergänzt und freundlicherweise an einer Stelle links unten seitlich angebaut. Die Waben sehen fast alle so aus – es ist also nicht gerade viel Futter vorrätig! Da aber gerade die Linden in der Nachbarschaft zu blühen beginnen, mache ich mir noch keine akuten Sorgen.

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Dort, wo die Brut bereits geschlüpft war, waren Eier (=Stifte) zu erkennen. Das sind diese winzig kleinen weißen Gebilde mittig am Grund der Zellen:

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Hier ist Königin Walburga I. bei der Eiablage (=Stiften) zu sehen:

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Und hier noch mal der entscheidenden Bildausschnitt vergrößert: (links unterhalb der Königin kann man Rundmaden in verschiedenen Entwicklungsstadien sehen)

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Der Wabenbau geht in dieser Beute weiter etwas schleppend voran, so dass die Waben relativ voll mit Bienen sind. Inzwischen sitzt auch dieses Volk auf 9 Rähmchen, davon eines ganz frisch hinzugefügt. Ich hoffe sie geben noch einmal ein wenig mehr Gas beim Bauen, sonst wird es bald (wieder) zu eng…

 

Mini-Durchsicht

Am heutigen Feiertag habe ich am Nachmittag einen ganz kurzen Blick in den Bienensitz geworfen. Den ganzen Tag herrschte bei sonst schönem Wetter ein ekelhafter und kalter Ostwind. Die kurze Windstille, die ich nutzen wollte, um hineinzuschauen, endete natürlich abrupt, sobald ich die Dämmplatte von der Kiste genommen hatte. Mich hat hauptsächlich interessiert, wie weit schon Waben gebaut wurden. Ich habe die Rähmchen ganz vorsichtig und auch nicht all zu weit auseinander gezogen. Gut handtellergroß ist die Wabe schon! Ich konnte eingelagerten noch unreifen Honig und Pollen erkennen.

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Der Polleneintrag ist noch mal deutlich mehr geworden, fast die Hälfte der Flugbienen kommt mit Pollenhöschen angeflogen. Die meisten davon sind hellgelb, vereinzelt habe ich ein paar orangefarbene gesehen. Heute kamen zum ersten Mal welche mit beiger  Fracht an:

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