Tag Archive: Honig


Durchwachsene Nachrichten!

Ich muss mich als erstes einmal entschuldigen, ich bin wirklich mehr als schreibfaul gewesen. Und das während einer Pandemie, wo man ja denkt, jeder würde mit zu viel Zeit zu Hause herum sitzen. Zum Glück kann ich mich aber doch recht gut selber beschäftigen, und so ist der letzte Sommer mit einigen Projekten in Haus und Garten recht schnell vergangen. Auch wenn uns das in den Urlaub fahren schon sehr gefehlt hat.

Ich versuche nun hier zusammenzufassen, was sich bei unseren Bienenvölkern so getan hat. Fangen wir mal mit den Bienen zu Hause an. Der restliche Sommer verlief daheim tatsächlich in recht ruhigen Bahnen. Wir haben wieder eine ganz nette Honigernte zusammen bekommen, und ich habe neue Etiketten entworfen.

Nach einigem Hin und Her habe ich mich für ein durchsichtiges Design entschieden, weil da einfach die wunderbare Honigfarbe gut zur Geltung kommt. Sehr viele Kundinnen haben das äußerst positiv kommentiert. Den Männern scheint die Verpackung relativ egal zu sein – Hauptsache der Honig schmeckt! 😉

Unser neues Volk in der Pollenbeute auf dem Balkon hat sich äußerst prächtig entwickelt, das Brutnest war seit dem Umzug in die richtige Beute wieder schön geschlossen. Leidtragende dieser guten Entwicklung waren die Nachbarn – unser winzig kleiner Ableger daneben.

Den fand ich nämlich leider Mitte August gar nicht mehr vor, nur noch sein minimalistisches Wabenwerk, was gerade von Wachsmotten zerstört wurde. Ich gehe mal sehr stark davon aus, dass die direkten Nachbarn die Gelegenheit zum Räubern genutzt und sich an den Vorräten des sehr schwachen Ablegers bedient hatten. Es war mein erster Versuch eine Reservekönigin über den Sommer zu ziehen, und der war leider mit Pauken und Trompeten gescheitert, trotz winzig kleinen Fluglochs. Es waren auch einfach zu wenig Bienen gewesen, sie sind trotz Fütterung hinten und vorne nicht nachgekommen, entsprechend war auch der Milbendruck zu hoch im Volk gewesen. 😦 Ist mir eine traurige Lehre fürs nächste Mal.

Ein weiteres Malheur, was mir auch nicht mehr passieren wird – Wachsmotten in den Reservewaben! Im Lauf der Zeit hatten sich so einige Waben angesammelt, die ich in luftdichten Kunststoffboxen aufbewahre. Darunter sind auch immer wieder leere, bebrütete Waben. Eigentlich packe ich alle Rähmchen ausnahmslos 48h in die Gefriertruhe, um potentiell vorhandene Wachsmottenlarven oder Eier abzutöten. Aaaaaber – wir haben ja gerade Pandemie, und unsere Gefriertruhe, in die die Riesen-Einraumbeutenrähmchen reinpassen (wenn ich drei (!) ganze Fächer leer räume), war leider rappelvoll. Und so viel Platz konnten wir unmöglich innerhalb weniger Tage leer futtern, auch nicht in der Grillhochsaison. Also habe ich die Waben sehr gründlich (ja, mit Brille und Taschenlampe) kontrolliert, bevor ich sie in die leere Transportkiste gestellt habe, die eigentlich mottendicht ist. Die Kiste habe ich dann extra im Wohnzimmer stehen lassen, und alle paar Tagen ein paar Waben gezogen und kontrolliert. Auch nach 3 Wochen alles bestens. Stück für Stück wanderte die Kiste mehr in eine Ecke. Und dann auf einmal, Wochen später hörte ich beim gemeinsamen Familienfernsehen so ein komisches knisterndes Geräusch. Wir dachten erst alle, es käme vom frisch eingeschlichteten Brennholz am Kachelofen. Am nächsten Abend war das Knistern wieder da, und dieses Mal konnten wir das Geräusch besser orten – es kam aus der Transportkiste mit den Waben drin! Oh nein! Was soll ich sagen, ich fand in der Kiste die reinste Wachsmottenzucht vor. Pfui deifi! In den Gespinsten waberte es nur so vor dicken, fetten Maden. Echt gruselig! Ich habe nur am nächsten Tag ein Bild gemacht, aber auf dem ist das Ausmaß der Verwüstung nur begrenzt zu erkennen – man stelle sich pro Wabe noch ein paar hundert Maden vor.

Eine Bekannte von mir ist in der Tierhilfe recht engagiert und päppelt mit ihrem Freund diverse Vögel, Igel etc. – und anstatt die Rähmchen nun einfach zu verbrennen, popelte ich über Stunden mit Sabines Freund zusammen über Tausend der Maden aus den Rähmchen. So konnte der Situation wenigstens noch etwas positives abgewonnen werden. Auch wenn so ein Ziplock-Beutel voller Maden ein wirklich ekliger Anblick ist. Und ich bin da normal gar nicht zimperlich! Wir haben uns jetzt einen klitzekleinen, günstigen Gefrierschrank für den Keller angeschafft, in dem in Zukunft jedes einzelne Rähmchen durchgefroren wird. Das passiert mir hoffentlich nie wieder!

Beim blauen Volk konnte ich nach dem Schwarmabgang am 1.6. (4,5 Kilo!) bereits am nächsten Tag eine tutenden Königin entdecken, und hatte daraufhin sofort alle restlichen Weiselzellen entfernt. 10 Tage später wurde wieder kontrolliert, und gleich beim Öffnen hörte ich wieder ein Tuten. Und zwar ein ganz erbärmliches! Kurz darauf fand ich ein Knäuel von Bienen – und mitten darin eine sehr helle, heftig tutende Königin. Vor meinen Augen wurde sie heftigst attackiert und wohl auch abgestochen. Scheinbar hatte ich eine zweite Königin oder eine Schwarmzelle am Tag nach dem Schwarmabgang übersehen, und das Volk hatte beschlossen, keinen Nachschwarm mehr bilden zu wollen. Mir hat sie echt leid getan… 😦

9 Tage später war die wohl zuerst geschlüpfte Königin dann in Eiablage und wurde auf den Namen Athena I. getauft.

Ansonsten gab es von den Völkern zu Hause nicht viel zu berichten. Ich habe wie immer zwei Ameisensäurebehandlungen mit dem Nassenheider Verdunster durchgeführt, und am 17. Dezember zur alljährlichen Warmwetterphase vor Weihnachten noch eine Restentmilbung mit Oxalsäure.

Aber es gibt auch noch eine andere, sehr schöne tierische Nachricht:

Ende September ist recht spontan bei uns wieder ein Hund eingezogen – die kleine Miss Lizzy ist von meiner Mama zu uns umgezogen. Ich musste der Züchterin damals als Bedingung, dass die Hündin überhaupt an eine Mittsechzigerin abgegeben würde, hoch und heilig versprechen, dass ich die Parson Russell-Dame übernehmen würde, wenn meine Mama mal nicht mehr fit genug für so einen fidelen Hund sein würde. Und leider war nun einfach der Zeitpunkt gekommen. Da wir sie aber schon von klein auf kennen, war das weder für uns noch für den Hund eine große Umstellung. Eher im Gegenteil, Lizzy blühte hier mit zwei stets spielwilligen Kindern total auf. Und für mich war es auch sehr schön, wieder einen Hund um mich zu haben. Ich bin schon gespannt, wie sich dieser doch sehr jagdtriebige Hund mit den Bienen in unserem Garten verstehen würde – da schwant mir schon Übles…

Mini-Ernte

Heuer ist ein Schwarmjahr – das Thema hatten wir hier ja schon einmal! Leider ist bei uns bislang kein gutes Trachtjahr…

Ich vermute das Wetter ist heuer der Grund für die sehr klein ausgefallene Frühtrachternte. Um Ostern rum war es enorm heiß, aber leider auch extrem trocken. Unter diesen Bedingungen „honigen“ die Pflanzen nicht gut – das wenige Nass wird anderweitig benötigt als für die Nektarproduktion. Und Anfang Mai, als hier sämtliches Obst geblüht hätte, war es wirklich noch einmal richtig schweinekalt – und sehr nass. Keine guten Bedingungen…

Aber ich will nicht jammern, von drei Völkern konnten wir am 08. Juni etwas ernten. Am meisten haben unsere bunten Balkonbienen produziert – wer hätte das nach dem Chaos im letzten Jahr gedacht!

Es war das erste Mal, dass ich diese putzigen kleinen Honigrähmchen abernten konnte:

Von gelb und blau gab es auch ein wenig abzustauben – nur das grüne Volk hatte keine verdeckelten Überschüsse. Ausgerechnet das Volk mit der zugekauften Hochleistungskönigin!

Beim bunten Volk habe ich das erste Mal eine Bienenflucht ausprobiert. Sie war über Nacht im Volk, was wohl noch etwas zu kurz war. Aber der Effekt war schon deutlich zu bemerken, es waren sehr viel weniger Bienen im Honigraum als am Vortag.

Eine Bienenflucht ist ein Zwischenboden, der zwischen Brut- und Honigraum eingelegt wird. In der Mitte ist eine  sternförmige Konstruktion angebracht, und diese funktioniert in etwas wie ein Einwegeventil – die Bienen können relativ einfach zurück in den darunter liegenden Brutraum, der Weg nach oben ist aber sehr versteckt. So hat man am Tag der Ernte kaum noch Bienen im Honigraum und erspart selbigen das von der Wabe abgefegt werden. Beim nächsten Mal werde ich sie einen ganzen Tag drin lassen…

Die meiste Arbeit am Ernten ist ja leider immer das Putzen des „Schleuderraums“. Da wir keinen eigenen Raum dafür haben, findet das Schleudern bei uns immer in der Küche statt, die vorher wirklich sehr gründlich geputzt wird. Alle Kräutertöpfe wandern hinaus, und alle Flächen und der Boden werden gereinigt.

Nach dem lästigen Teil der Ernte kommt als nächstes der müßige – das Entdeckeln der Waben. Ich habe mir vor einiger Zeit noch einen Entdeckelungshobel gekauft, der nun endlich einmal zum Einsatz kam.

Das Ding funktioniert tatsächlich recht gut, solange die Waben relativ eben sind – sobald es hügelig wird, kam dann doch wieder die gute alte Entdeckelungsgabel zum Einsatz – wobei nicht die Hügel das Problem sind, sondern die Mulden. Zum Begradigen von überbauten Bereichen funktioniert der Hobel gut.

Was ich leider draußen schon bemerkt hatte – der Honig fing stellenweise schon in den Waben an zu kristallisieren. Das passiert mit Frühtracht gerne mal, besonders, wenn viel Raps oder Obst im Spiel war, da dieser Honig viel Traubenzucker enthält. Der Honig lässt sich dann nicht mehr gut aus den Waben schleudern, und fließt naturgemäß auch nicht mehr durch das Sieb… Blöd! 18% zeigte das Refraktometer im Schnitt an – es waren ein paar der großen Waben nicht ganz verdeckelt gewesen, aber 18% ist ja noch gut im Rahmen…

Was also damit anstellen? Recyceln! 😉 Ich habe die verbliebenen Reste in den Waben mit lauwarmem Wasser eingesprüht, und den Bienen in den leeren Raum ihrer Beuten zum Ausschlecken und Umtragen gehängt. Der ganze Krümelkram, der nicht durch das Sieb gelaufen ist, wurde mit Wasser verdünnt ebenfalls wieder zurück gegeben. So können wir ihn vielleicht bei der nächsten Ernte noch einheimsen…

Ein schöner Moment ist ja schon immer, wenn der erste Honig aus der Schleuder zu laufen beginnt! Und dieser Duft!!!


 

Alles in allem waren es dann immerhin 11 Kilo, der zum Cremigrühren in den Keller wanderte. So kam immerhin mal der Mini-Eimer zum Einsatz! Ich musste heuer auch nur 3 Tage lang je fünf Minuten rühren, bis der Honig gerade noch abfüllbereit war – das ging schnell!

Neue Ernte ist da!

Es ist vollbracht, die neue Ernte 2018 ist in den Gläsern und etikettiert! (Naja, streng genommen noch nicht ganz, weil in den aufgesetzten Honigräumen auf dem blauen Volk noch ein wenig drin ist…)

Bereits am 30. Mai wurde zum ersten Mal geerntet, überwiegend aus dem blauen Volk, aber auch ein Rähmchen von den Gelben:

Die Bienen waren trotz meiner Räuberei äußerst friedlich und setzten sich nach dem Abfegen sofort auf den verbliebenen Waben nieder. Das war schon sehr angenehm und nach erfolgreichem „Honigdiebstahl“ kam schon eine gewisse Freude auf! 🙂

Insgesamt konnten Tobi und ich 4 schöne dicke Rähmchen mit insgesamt 16 kg Honig ernten:

Nach dem Animpfen mit eigenem cremig gerührten Honig aus dem Vorjahr und täglichen Rühren konnte ich zwei Wochen später einen sehr leckeren, hellgelben Honig abfüllen!

Die zweite Ernte ist vom letzten Mittwoch – nochmal rund 15 Kilogramm, und wieder überwiegend aus dem blauen Volk. Einen kleinen Teil hat das gelbe Volk beigesteuert, einen ganz winzigen das grüne. Unsere Grünen sind heuer leider nach dem Königinnenverlust ein Totalausfall… Aber die Hoffnung besteht, dass das mit der hochwertigen neuen Queen nächstes Jahr besser wird!

Einen Tag nach der Ernte wurde der wenige Schaum abgeschöpft (ich benutze dazu einen Teigspatel aus Kunststoff, wie man ihn beim Brotbacken zum Abstechen von Teig benutzt – das klappt super!) und das flüssige Gold abgefüllt:

Er hat eine wirklich wunderbare Farbe (und schmeckt natürlich auch gut)!

Selbstverständlich dürfen die Etiketten nicht fehlen, und so sehen unsere diesjährigen Gläser dann fertig und verkaufsbereit aus Frühtracht rechts, Sommertracht links:

Es ist sehr erfreulich, dass inzwischen eine recht rege Nachfrage herrscht – die ersten 2,5 Kilogramm sind schon wieder verkauft! Meine Familie jammert schon, dass für sie nichts übrig bleiben wird, wenn das so weiter geht! 😉

… ist nun endlich komplett gerührt, abgefüllt und etikettiert! Und wenn ich mal ganz ehrlich bin, ist dieses Bienenjahr bislang gar nicht wahnsinnig (verglichen mit dem turbulenten ersten Jahr) – es läuft eigentlich alles in recht guten Bahnen!

Ich habe eine ganze Weile gesucht, bis ich die Gläser und Deckel gefunden habe, die ich so im Kopf hatte. Die Etiketten entstanden in liebevoller aber mühsamer Bastelarbeit an Macbook, Drucker und Hobbyplotter. Ich finde sie für den ersten Anlauf ganz ordentlich…

Ein wenig kurios war das Kristallisationsverhalten der ersten Ernte (22kg). Ich musste schon sehr lange rühren und habe auch einmal angeimpft, bis der Honig endlich cremig wurde. Er zeigt einen sehr schönen Perlmuttschimmer, ist aber bei weitem nicht so hell wie ich es in Anbetracht des nahe gelegenen Rapsfeldes erwartet habe. Irgendwas anderes haben die Sammlerinnen da noch eingetragen. Geschmacklich ist er allerdings super!

Und das Abfüllen hatte schon sehr meditativen Charakter. Notiz an mich selbst: Niemals cremigen Honig abfüllen, wenn man ohnehin schon müde ist!

Die zweite Ernte (15 kg) habe ich gleich nach einem Tag Kellerruhe und dem Abschöpfen des Schaums abgefüllt – sie hatte einen Wassergehalt von knapp unter 16% (nochmal ein Prozent weniger als die erste Ernte) und eine herrliche Farbe! Und erst der Geschmack! 🙂 (Der Honig stand übrigens nur ganz kurz fürs Foto so im Licht!)

Ein wenig stolz sind wir aber schon alle, dass unsere Bienen heuer so viel Honig produziert haben! Hier ist die Ernte in ihrer ganzen Pracht (und es fehlt schon ein halbes Dutzend Gläser, die bereits verschenkt wurden!):

Morgen möchte ich mal wieder seit längerer Zeit in die Beuten schauen – ich bin gespannt, wie viel schon wieder eingetragen wurde. Die Sammlerinnen sind immer noch sehr fleißig unterwegs. Eigentlich würde mir zweimal Schleuder putzen reichen! 😉

 

Fleissige Bienen!

Dank des immensen Sammelfleißes unserer Bienen konnte ich am Samstag ein zweites Mal ernten. Ich hatte bei der Durchsicht zuvor ja schon gesehen, dass noch einmal etwas entnommen werden kann – die Menge war dann aber doch wieder beeindruckend!

Spitzenreiter war wieder das blaue Volk, aber die anderen beiden haben auch je 2 Waben beigetragen – und das obwohl das gelbe Volk ja heuer erst eingezogen ist! Ich werde mich natürlich bei den fleissigen Damen revanchieren und den Garten noch einmal mit einigen Trachtpflanzen mehr bestücken! 🙂

Es sind noch einmal wundervolle gut 15 Kilogramm Honig zusammen gekommen! Hier fließt das flüssige Gold durch den Feinfilter – einfach schön anzuschauen, oder? Mal ganz zu schweigen von dem herrlichen Duft, der durchs ganze Haus zieht!

Die ersten Gläser wurden auch schon an Freunde verschenkt – wozu ich Etiketten entwerfen musste. Denn man darf Honig ja nicht mal verschenken (= in den Verkehr bringen), ohne dass eine ganze Latte an Vorschriften für das Etikett eingehalten werden müssen… Hier die Version 1.0 (schnell vor dem Grillfest noch von Hand ausgeschnippelt!):

Ich muss demnächst mal eine Runde in der Umgebung herum radeln und suchen, was die Damen da gerade eintragen. Es scheint bei der Sammelgeschwindigkeit noch einiges zu sein. Bei uns im Garten ist zur Zeit sehr viel an den Kräutern los – hier eine Biene am Oregano. Auf der Garage blühen auch schon Oregano und Thymian und werden sehr gut angenommen.

Da der zuerst geerntete Honig noch immer nicht recht in die Puschen kam, habe ich ihn nun mit bereits kristallisiertem Honig „angeimpft“ (wir hatten ja schon einmal welchen entnommen, er hatte aber leicht zu hohen Wasseranteil). Dazu wurde der bereits komplett feste Honig in der Gärkammer auf 33°C gebracht, wodurch er wieder flüssiger wurde. Hier vor dem leichten Erwärmen:

Davon habe ich dann 3 große Esslöffel in den Hobbock gegeben und mit eingearbeitet. Und siehe da, nach nur 12 Stunden hat sich schon richtig viel getan, der Honig im großen Eimer wurde deutlich heller, trüber und zähflüssiger!

Mal sehen, wie lange es nun noch dauert! Sicherheitshalber rühre ich nun 2x am Tag – ich will den richtigen Zeitpunkt zum Abfüllen nicht verpassen!

… dann rühret sich noch heute. So geht es mir gerade – der geerntete Honig lässt sich nämlich mit der Kristallisation mächtig Zeit. Nach zwei Tagen Ruhe im Keller hatte ich das kleine bisschen Schaum auf der Oberfläche mit einer Teigkarte abgehoben, und seitdem wurde er täglich 5 Minuten gerührt. Von Hand! Dazu verwende ich den Honigrührer „Auf und Ab“.

So sah er nach dem Schaumabschöpfen aus:

Der Honig zeigt beim Rühren inzwischen einen leichten Perlmuttschimmer, er wird trüber und schlieriger beim Rühren – aber so richtig vorwärts geht nichts. Aber es heißt ja auch, dass man da mitunter geduldig sein muss… Meine spezielle Stärke! 😉

Mein Kollege Frank, der ein paar Tage nach uns geerntet hat, hat seinen Honig inzwischen abgefüllt – mit einer phantastischen cremigen Konsistenz und tollem Geschmack! Er ist fast weiß, scheint also einen hohen Rapsanteil zu haben. Das hatte ich von unserem Honig eigentlich auch erwartet (Rapsfeld in der Nähe), weil die erste Charge aus den Dickwaben ja auch extrem schnell kristallisiert hat und dazu sehr hell und fest geworden ist. Dem ist aber wohl nicht so, irgendwas anderes scheinen die Damen da auch noch in größeren Menden eingetragen zu haben. Sehr spannend die ganze Sache!

Apropos Eintragen größerer Mengen! Sie haben es schon wieder getan – die ausgeschleuderten Waben sind schon wieder voll – und größtenteils verdeckelt!!! Wir können also noch einmal etwas ernten. Wahnsinn, was diese kleinen Tierchen da leisten! Ich hatte die ausgeschleuderten Waben einen Tag nach der Ernte wieder in die

Völker gegeben, und nur zwei Tage später waren sie vollständig „repariert“ und wurden bereits wieder befüllt:

 

Und bei der letzten Durchsicht (also anderthalb Wochen nach der Ernte) sah es zu meiner großen Überraschung und Begeisterung schon wieder so aus – hier beim grünen Volk:

Hier beim gelben Volk:

(Die sind eh der Oberhammer, sowas von brav und fleissig!!! Inzwischen sind 12 1/2! Rähmchen ausgebaut, ein wunderschönes Brutnest und Futter sammeln sie auch extrem gut!)

Und noch ein Blick ins Blaue Volk:

Da könnte man glatt gierig werden! 😉 Ich werde aber wieder nur gemäßigt ernten, und hoffe dass sie dann bis zum Ende des Sommers für sich selbst die Vorräte noch einmal füllen können und wir kaum zufüttern müssten. Es freut mich sehr, dass es den drei Völkern an diesem Standort gut zu ergehen scheint und sie offensichtlich ausreichend Futter finden!

Die Kinder freuen sich auch schon wieder aufs Schleudern – das macht wirklich Freude!

 

Honigernte!!! :)

Heute war es soweit, wir durften unseren ersten eigenen Honig ernten. Dank der tollen Sammelleistung unserer Bienen konnten wir insgesamt 9 Futterwaben entnehmen. Besonders erfreulich war dabei, dass sogar der Schwarm in der gelben Kiste mit Königin Diana schon so viel gebaut und eingelagert hatte, dass wir auch hier ein Rähmchen stibitzen konnten!

Meine zwei Mini-Imker waren auch wieder fleissig mit dabei, als endlich der schon etwas ersehnte Moment da war, dem das langwierige Auspacken, Zusammenbauen und Reinigen der Schleuder und Zubehör vorangegangen war:

Das blaue Volk ist unser Spitzenreiter mit sagenhafte 5 vollen Waben! Es ist das Muttervolk des gelben Volks und Louisa I. scheint den gleichen Sammeleifer wie ihre Mutter Diana I. an ihre Arbeiterinnen weiter zu geben.

Die fast volle Wabentransportkiste war kaum mehr zu heben, und das Heruntermanövrieren über die kleine, steile Treppe war ein Akt! Wir mussten ein klein wenig zügig arbeiten, denn das hier zog beachtlich schnell auf:

Wir haben es aber rechtzeitig geschafft, und die Bienen waren wirklich super friedlich, trotz des schwülen Gewitterwetters und Honigdiebstahls! Letztendlich passierte am Himmel außer ein paar wenigen Tropfen und etwas Gegrummel nicht viel…

Ein echtes Prachtstück!

Da der reife Honig in den Zellen mit einer dünnen Wachsschicht von den Bienen verschlossen wird, muss man die Waben zuerst einmal entdeckeln:

Flüssiges Gold!

Und dann kommen die Rähmchen in die Schleuder:

Zuerst wird ganz vorsichtig eine Seite angeschleudert:

Danach müssen die Waben gewendet und die zweite Seite ebenfalls nur angeschleudert werden:

Schon bald fällt der erste Tropfen:

Und dann beginnt der Honig zu fließen!

Eine sehr meditative Angelegenheit!!!

Hier eine der überbauten Waben mit einem echten Hammergewicht:

Wenn beide Seiten angeschleudert sind, wird wieder gewendet, und es darf ein bisschen schneller gekurbelt werden:

Wir haben den Honig durch ein Doppelsieb laufen lassen, und anschließend noch einmal durch ein extrafeines Honigfiltertuch. Am Ende war dann ein großer Hobbock (so heißen diese Honigeimer) mehr als halb voll – und wir restlos begeistert. Allerdings musste Tobis und mein Abendessen auch bis halb elf warten, damit der Honig den Essensgeruch nicht annahm… Manchmal muss man halt Opfer bringen! 😉

Der spannende Moment, als der Eimer auf die Waage gestellt wurde – abzüglich des Eimers waren es wunderbare 22 Kilo Honig – Yippieh!

Nun kommt er erst einmal in der etwas kühleren Keller, bevor dann der Schaum an der Oberfläche abgeschöpft wird. Ich glaube ich muss noch schnell ein paar Gläser bestellen – mit einer solchen Ernte habe ich nicht gerechnet, nachdem beide Völker heuer geschwärmt haben und das dritte ein Schwarm von heuer ist!

Heute habe ich bei allen drei Völkern vormittags eine Kontrolle durchgeführt. Wie so oft gibt es immer Grund zur Freude und (ein wenig) Grund zur Sorge…

Das grüne Volk:

  • hatte bei der letzten Durchsicht eine heftig tutende Königin – die nun aber ihre ersten Eier gelegt hat und heute auf den Namen Louisa I. getauft wurde!
  • ist fleissig mit der Honigtrocknung beschäftigt
  • hatte leider mal wieder einen Wabenbruch, die verbliebene ungedrahtete Dickwabe ist unter der Honiglast gebrochen, wurde aber bereits geleert, was das Entfernen zu einer einfachen und nicht klebrigen Angelenheit machte.
  • fängt scheinbar an, die Drohnen abzuschaffen – es lagen auffallend viele tote Drohnen rund um die Beute (das wäre aber recht früh!)

Ein paar Bildchen dazu:


 

Das gelbe Volk:

  • hat inzwischen 9 Rähmchen fast komplett ausgebaut und heute ein weiteres dazu bekommen – ich bin begeistert von der Bauleistung!
  • hat inzwischen die erste Arbeiterinnenbrut verdeckelt (Stifte waren am 19. Mai zu sehen, die neue Generation wird also bald schlüpfen!)

 

Das blaue Volk:

  • ist mein aktelles Sorgenkind, weil immer noch keine Königin oder Stifte zu sehen waren
  • hat die Weiselzelle vom letzten mal inzwischen geöffnet und teilweise abgebaut (1. Bild ist von der letzten Kontrolle)
  • war aber sehr ruhig heute, daher habe ich noch ein sehr gutes Gefühl
  • hat inzwischen den entnommenen Honig größtenteils wieder zurückbekommen, da er leider noch einen zu hohen Wasseranteil hatte 😦 Ich hatte beim letzten Mal bereits den Honig aus den Brutwaben wieder verfüttert und nun aber den mühsam als Tropfhonig geernteten Teil auch wieder zurück in die Beute gestellt, weil er mit 22% sonst vermutlich schnell zu gären begonnen hätte…

 

 

 

 

 

Notfütterung

Leider war die äußerst unschöne Wetterprognose zutreffend. Gestern fiel fast den ganzen Tag Regen und die Temperaturen sanken auf kurz über Null, und heute haben wir schon den ganzen Tag Schneeregen und es ist eklig kalt. Da es frühestens am Samstag wieder wärmer und trockener werden soll, habe ich mich nach langem Abwägen zu einer Notfütterung des grünen Volkes entschlossen. Bei der Durchsicht am Montag waren schon kaum mehr Vorräte zu sehen gewesen, und die Kombination aus tiefen Temperaturen, Stubenarrest und sehr viel Brut und Bienenmasse wird die letzten Reste jetzt auch noch schrumpfen lassen. Da wir auf jeden Fall verhindern wollen, dass das Volk jetzt auf der Zielgeraden noch verhungert, habe ich heute eine Honig-Notfütterung durchgeführt.

Leider haben wir ja noch keine eigenen Reserven, auf die ich hätte zugreifen können. Aber unser Lieblings-Bio-Honig aus dem Supermarkt kommt zumindest auch aus Bayern. Sicherheitshalber habe ich bei der Imkerei noch angerufen, und in einem sehr netten Gespräch klären können, dass der Honig aus einem faulbrutfreien Bezirk kommt, und auch wirklich von dort stammt und nicht nur dort abgefüllt wurde.

Den cremigen Honig habe ich in einen Gefrierbeutel umgefüllt, und diesen dann an drei Stellen aufgeschlitzt.

Die Damen waren natürlich bei dem Sauwetter alles andere als entzückt, als ich den Deckel öffnete, und es wurden mir einige Stachel entgegengestreckt. Vorsichtig habe ich den Beutel mit den Öffnungen nach unten oben auf die Rähmchen mittig an die Stelle mit den meisten Bienen gelegt und das Wachstuch wieder darüber gepackt. Damit dieses rundum wieder schön auf der Beute aufliegt, liegt nun ein flacher Rahmen auf dem Wachstuch, darüber dann die Dämmplatte und oben der Deckel auf. Damit werden hoffentlich allzu große Wärmeverluste verhindert:

Ich hoffe das reicht ihnen nun bis zum Wochenende. Es würde soviel hier blühen, wenn sie nur endlich mal ein paar Tage am Stück fliegen und sammeln könnten! Sogar bei diesen Temperaturen fliegen immer wieder einzelne Bienen aus, aber ich fürchte die meisten von ihnen verklammen irgendwo.

Was mir wieder negativ aufgefallen ist: in der Beute am Flugloch steht das Wasser, obwohl der Regen/Schneeregen recht gerade herunterfällt, und das Flugloch auch nicht auf die Wetterseite zeigt. Zwar konnte ich einige Bienen beim Aufsaugen sehen, aber ich glaube der Schimmel ist auch wieder etwas mehr geworden. Da werde ich in naher Zukunft noch ein kleines Dach über dem Flugloch anbringen.

Zum Schluss noch ein ganz kurzes Update zu unserem Insektenhotel-Projekt:

Trotz meiner vier fleißigen und superausdauernden jungen Helfer und Helferinnen sind wir noch nicht ganz so weit vorangeschritten wie erhofft. Aber es war auch wirklich eine ganz schöne Friemelarbeit, die ganzen Bambusröhrchen zu „entgraten“ und die Ziegellöcher mit Lehm zu füllen. Immerhin hatten wir noch einen schönen Materialsammel-Spaziergang unternommen und selbst Nudeln für das Abendessen hergestellt. Alles in allem war es ein recht kreativer Tag. 🙂

Notiz an mich selbst: Mittags Pfannkuchen machen für vier hungrige Kinder ist einfach nur irrsinnig! 😉

 

… und wir haben hoffentlich mehr gelernt als geerntet 😉 Auch wenn der Honiggewinn nicht das erklärte Ziel unserer Bienenhaltung ist, so konnten wir doch eine klitzekleine Portion Honig ernten. Nachdem von allen Familienmitgliedern etwas Wabenhonig direkt genascht wurde, habe ich den Rest als Tropfhonig abgefüllt. Aus diversen gesammelten Wabenbruchstücken haben wir sogar noch etwas Bienenwachs gewinnen können – das ganze Haus hat danach geduftet, als ich die Waben in einem kleinen Wachsschmelztopf eingeschmolzen habe. Ganz sauber ist es noch nicht, aber das stört erst mal nicht. Hier unsere recht übersichtliche Beute:

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Bevor jemand denkt, immerhin seien es drei Gläser – es sind 50ml Gläschen 😉 Eines davon behalten wir, eines bekommt unser Opa für seine tatkräftige Unterstützung zu Weihnachten (zusammen mit einem eigenen Imkerschutzhemd), und das dritte Gläschen bekommt unser netter Nachbar, weil er unser ganzes Vorhaben so positiv aufgenommen hat.

Aktuell gibt es von den Bienen leider nur die Erkenntnis, dass gerade bei den Blauen immer noch zu viele Milben im Volk sind. Die erste Totenfallauszählung am 5. Tag nach der Behandlung ergab bei Blau 126 Milben, bei Grün nur 58 (obwohl das grüne Volk deutlich mehr Bienen hat). Weitere sechs Tage später habe ich wieder ausgezählt, bei Blau immer noch 71 Milben, bei grün nur noch 24 Stück. Das Gemüll zeigt auch deutlich, dass das grüne Volk auf mehr Wabengassen sitzt, und dass die blauen Damen vermutlich schon wieder (oder immer noch?) brüten. Die Wachskrümel sind viel dunkler, und es liegen einige abgesägte Wabendeckel auf dem Diagnoseboden. Leider liegen bei Königin Dianas Volk auch immer mehr tote Bienen auf dem Beutenboden.

Wenn ich mich nicht täusche, sind das hier Brutwabendeckel im Gemüll:

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Die beiden Diagnoseböden zum Vergleich, links blau, rechts grün:

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Hoffentlich schaffen es auch die grünen Damen über den Winter, auch wenn sie momentan einen schlechteren Eindruck machen. Für 2017 ist noch eine dritte Einraumbeute bestellt – und gute Freunde haben sich anstecken lassen und planen auch mit der Bienenhaltung zu beginnen. Ich hoffe sie können ein bisschen aus unseren Fehlern lernen 🙂

Apropos Fehler – meine erste Arbeit im nächsten Jahr wird das Drahten von Rähmchen sein – das mit dem Wabenbruch passiert uns definitiv so nicht mehr!

Euch allen wünschen wir nun einen guten Rutsch in ein hoffentlich wunderschönes, friedliches Jahr 2017!

Bis hoffentlich bald!

Moni