
Die Vorfreude und Aufregung ist schon recht groß, denn bald bekommen wir ein „paar“ neue Haustiere. Naja, streng genommen werden es Gartentiere sein, denn sie werden auf unserer Garage wohnen. Zur großen Freude unserer Kinder werden wir demnächst zwei Bienenvölker im Garten halten. Der Entschluss fiel schon letzten Sommer und ich hatte daher schon einige Zeit, das ganze gründlich vorzubereiten. Es gibt ja eine schier unübersichtliche Anzahl an Betriebsweisen und Beutensystemen (eine Beute ist der Kasten, in dem die Bienen wohnen), und noch mehr Meinungen dazu. Ich habe viele Bücher und Blogs gelesen, und den Bienenstand eines Freundes besucht, bevor dann die Entscheidung für eine wesensgemäße Haltung in der Einraumbeute fiel. Über den letzten Sommer habe ich viele für Bienen attraktive Stauden und einen Japanischen Schnurbaum bei uns im Garten gepflanzt, Unmengen an Zwiebelpflanzen verbuddelt und eine Treppe gebaut, um die Garage überhaupt begehbar zu machen. Die Pflege der beiden Grünstreifen vor unserem Haus haben wir auf Antrag auch von unserer Gemeinde übernommen, da sich darauf bislang nur eine traurige Ansammlung von Gräsern, Hundehaufen und Zigarettenstummeln die Existenz geteilt haben. Mit den Kindern gemeinsam wurden dann noch einige Blumenzwiebeln verbuddelt – sie blühen schon und sind eine echte Augenweide! Auf einen der beiden Grünstreifen hat uns die Gemeinde noch einen neuen Baum gepflanzt, nachdem die alte Eberesche wie fast alle anderen entlang unserer ganzen Straße eingegangen ist. Der Chefgärtner war sehr freundlich und ich durfte mehr oder wenig aussuchen, was gepflanzt werden sollte. Nun steht da ein Bienenbaum (Tetradium daniellii), eine tolle Bienenweide. Außerdem soll entlang der ganzen langen Straße eine Blühmischung für Bienen auf die Grünstreifen gesät werden – toll, oder?
Inzwischen liegen auch die ersten beiden Kurstage meines Imkerkurses hinter mir, und der Einzug des ersten Volks rückt nun in greifbare Nähe. Gerade der letzte Praxistag war wirklich sehr faszinierend und auch ein wenig spannend. Die Völker unseres Kursleiters waren aber wirklich extrem brav, so dass wir alle erfolgreich und stichlos eine Durchsicht üben konnten. Als ewige Wespenhysterikerin war ich schon ein wenig stolz auf mich 😉

Die letzten Vorbereitungen für unsere eigenen Bienen laufen auf Hochtouren. Da das Garagendach ohnehin saniert werden musste, weil sich die Schutzbeschichtung nach nur 8 Jahren aufgelöst hatte (nicht gerade rühmlich, lieber Marktführer des Fertiggaragenmarkts), habe ich meinen Mann zu einer Dachbegrünung überredet. Nicht gerade ein billiger Spaß, aber da wir das Ganze in Eigenregie (abgesehen vom Verlegen der Basisfolie) übernommen haben, liegen wir preislich sehr weit unter dem vom Garagenhersteller eingeholten Angebot.
Eine ganz schöne Schinderei war es trotzdem. Das Verlegen von Schutzvlies, Drainagematten und Filtervlies war noch recht einfach. Und dann wollten anderthalb Tonnen Extensivsubstrat in 40-Liter-Säcken über die Treppe hinaufgeschleppt werden. Nachdem ich einen Sack selbst irgendwie da hochgeschleppt hatte (die Biester sind nicht nur schwer, sondern auch noch echt unhandlich), habe ich eine halbe Tonne in mühseliger und zeitraubender Arbeit raufbefördert. Sack aufschlitzen, Inhalt zur Hälfte in zwei Kübel füllen, rauf schleppen, die Treppe wieder runter, zweite Hälfte in die Kübel und weiter ging es. Allerdings echt sehr langsam. Am nächsten Tag hat dann mein Mann sich die Säcke auf die Schulter geworfen und alleine eine ganze Tonne Substrat hinauf gebracht. Ich war so erleichtert, dass ich meine kleine Schmach problemlos verkraftet habe 🙂 Ein bisschen schlechtes Gewissen hatte ich schon, als ich nur das Zeugs oben verteilen musste, und Tobi die ganze Schlepperei übernahm. Nochmals tausend Dank, mein Schatz!!!
Im Lauf der letzten Woche habe ich dann noch den Kies für die Umrandung, den Weg und den Bereich der Beuten hinauf getragen, Eimer für Eimer, unterstützt von unserem Nachwuchs der immer mal wieder die Steine in die Kübel geschaufelt hat. Den beiden gefällt es überhaupt sehr, dass nun auf unsere Garage so gut rauf kommt, weil da der Ausblick auf unseren Garten (und auch den des Nachbarn) einfach hervorragend ist. Die beiden Beuten stehen nun auch schon frisch lasiert an Ort und Stelle. Damit die Sammlerinnen es mit dem Landen etwas einfacher haben und um das Geschehen am Flugloch besser beobachten zu können, baue ich gerade noch Anflugbretter. Nächste Woche werden dann hoffentlich die Pflanzen zur Begrünung geliefert. Die Aufzucht einer ganzen Armee an Sonnenblumen ist im Gange. Es war gar nicht so einfach, im Gartencenter meines Vertrauens Saatgut für Sonnenblumen MIT Pollen zu finden. Was für eine dämliche Entwicklung, fast allen Sonnenblumen den Pollen weg zu züchten! Die Zutaten für die anfängliche Einfütterung stehen bereit. Hoffentlich verschont meine Familie den extra angeschafften Bio-Honig! Ich glaube ich werde ihn lieber sicherheitshalber noch verstecken.
Tja, dann fehlen eigentlich nur noch die Bienen. Mit ganz viel Glück können wir gleich einen Schwarm vom nächsten Kurstag Anfang Mai mitnehmen, denn da dreht sich alles um das Schwärmen, und wir werden eine Schwarmvorwegnahme üben. Und ich hoffentlich eine Schwarmmitnahme 😉