Tag Archive: Drohnenbrut schneiden


Fangen wir mit dem Chaos an – das habe ich heute in der blauen Beute vorgefunden, als ich mal einen zaghaften Blick in die Kiste werfen wollte. Irgendwie ist Frau ja doch neugierig… Am Tag nach dem Auszug des Schwarms letzten Donnerstag habe ich bei einer gründlichen Durchsicht alle bis auf eine Weiselzellen entfernt (und mit recht schlechtem Gewissen ins Tiefkühlfach gepackt, weil mir das noch am wenigsten grausam erschien). Ich möchte mit dieser Maßnahme verhindern, dass das Volk noch durch etliche Nachschwärme geschwächt wird. Und derer hätte es vermutlich einige gegeben, denn ich bin ich auf stolze 32 (!) belegte Weiselzellen gekommen. Auch bei den blauen Nachbarn waren es 27 Weiselzellen gewesen – ich fand das recht beeindruckend. Sie haben es wirklich ernst gemeint mit dem Schwärmen.

Zurück zur heutigen Kontrolle: Es ging gleich gut los, denn die ersten beiden Rähmchen am Strohschied waren so zusammengebaut, dass ich sie gar nicht gescheit auseinander bekam. Auch die nächsten beiden ohnehin schon überbauten Waben waren noch weiter in die Breite gebaut worden. Da sich die Situation von einer Wabe auf die nächste fortpflanzte und die Waben immer weiter überstanden, beschloss ich dem ganzen Bauchaos ein Ende zu setzen, und diese Rähmchen, die bereits voll mit Honig geklatscht waren (und zwei leider auch mit etwas Drohnenbrut) aus der Beute zu nehmen. Es war ein eher klebriges Unterfangen, aber allzu viel tropfte nicht in die Beute, so dass wenigstens keine Bienen verklebten. Ich fegte die Bienen so vorsichtig wie möglich über der Beute ab, nachdem ich die Waben kontrolliert hatte, ob die neue Königin darauf war. Die Rähmchen stellte ich dann in eine Kunststoffkiste und schloss jeweils schnell den Deckel. Eigentlich war ich über diese exakt für die Rähmchengröße passenden Plasktikkisten recht glücklich gewesen, es stellte sich beim Abtransport leider heraus, dass die vier vollen Rähmchen schon zu viel Gewicht für die Griffmulde waren, die prompt brach… Grrr!

Also in Zukunft nur noch für leere Rähmchen zum Verstauen, für die Honigernte muss ich noch was stabileres bauen…

In der Küche schnitt ich dann die leider noch nicht ganz verdeckelten Honigbereiche aus den Rähmchen. Ich fürchte der Wasseranteil ist noch viel zu hoch… Die Ernte wurde zweigeteilt: Zwei Waben für uns (die unbebrüteten!), und die anderen beiden wurden zerkleinert und kamen im Kübel zurück ins Volk…

Die Drohnenbrut habe ich zuvor heraus geschnitten und ins Tiefgefrierfach gestellt. 😦

Da es mir echt ein wenig komisch vorkam, warum die Damen immer wieder so chaotisch bauen, habe ich mit der Wasserwaage nochmal nachgemessen, und prompt die mögliche Ursache für das Chaos gefunden: Die Beute stand (nicht mehr!) genau im Wasser, obwohl ich das echt pingelig ausgemessen hatte! Ach menno, schon wieder mein Fehler… 😦 Also schnell ein paar flache Holzleisten untergelegt.

Das Volk hat dann noch zwei neue, leere Rähmchen bekommen, und ich hoffe, dass es nun besser klappt mit dem ordentlichen Bau!

Apropos Ordnung – beim neuen gelben Volk wollte ich heute das erste Mal kontrollieren, ob alles in Orndnung ist und den vor 8 Tagen eingezogenen Schwarm mit Oxalsäure im Sprühverfahren prophylaktisch gegen Milben behandeln. Das habe ich gleich in der Früh gemacht, damit noch möglichst viele Bienen in der Beute waren. Das blaue Wabendebakel kam erst danach…

Das gelbe Volk macht sich bislang einfach nur wunderbar – es passt einfach alles!

Sie waren sehr gelassen, als das erste Mal das Wachstuch gelupft wurde:

Und dann – alle sieben Rähmchen schon sooo toll ausgebaut!

Stifte vorhanden! Hurra!!!

Und Königin Diana I. trat auch in Erscheinung – ist sie nicht sehr majestätisch? 🙂

Die Sprühbehandlung haben sie auch sehr brav über sich ergehen lassen. Ich habe noch zwei neue Rähmchen in das Volk gegeben und bin schon gespannt, wie lange dieser phantastische Bautrieb anhält. Vom Futter haben sie erst etwa die Hälfte abgenommen, aber wie es scheint finden sie draußen reichlich Nektar.

 

Grünes Sorgenkind

Unser Volk in der grünen Beute entwickelt sich langsam aber sicher ein wenig zum Sorgenkind. Irgendwie geht da nicht mehr so recht was vorwärts in der Volksentwicklung. Jamie und ich haben gestern in einer erneuten kurzen warmen Phase in der Mittagszeit eine Durchsicht gemacht, nachdem ich zwei Wochen lang die Beute nur zum Füttern geöffnet hatte. Leider war meine erneute Erweiterung um ein Rähmchen ein wenig zu früh gewesen. Die Bienen haben in zwei Rähmchen ziemlich viel Drohnenbrut angelegt, und es war wieder etwas mehr Kalkbrut auf dem Boden der Beute zu sehen.

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In der Ecke neben dem Flugloch ist auch ein wenig Schimmel zu sehen. Es verwundert ja ehrlich gesagt nicht, bei dem ätzenden Wetter, was hier seit Wochen herrscht. Ich konnte auch kaum mehr eingelagerten Pollen finden, auch kein Wunder, denn der wird bei den häufigen und starken Regengüssen vermutlich regelmäßig von den Blüten gespült. Es bringen zwar viele Sammlerinnen Pollen ein, aber der scheint relativ schnell verbraucht zu werden. Wir füttern in dieser Beute schon seit Wochen immer wieder, um das Wetter ein wenig zu kompensieren. Trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass die Volksentwicklung mehr oder weniger stagniert.

Ich fürchte die Kalkbrut geht auch ein wenig auf meine Kappe, die Erweiterung fiel vermutlich genau in eine Phase, in der vom ursprünglichen Schwarm viele Bienen ihr Lebensende erreicht hatten, und dadurch fällt es dem Rest nicht leicht, das Brutnest ausreichend warm zu halten.

Schweren Herzens habe ich mich dann gestern noch entschieden, die Drohnenbrut heraus zu schneiden. Keine schöne Aufgabe. Eigentlich möchte ich im Sinne der wesensgemäßen Haltung keinerlei Regulation dieser Art am Volk vornehmen. Ich fürchte nur, dass das Volk so vor dem Herbst nicht mehr auf einen grünen Zweig kommt, wenn nun auch noch Drohnen mit durchgefüttert werden müssen. Interessanter Weise werden die bereits adulten Drohnen bereits regelmäßig aus dem Stock gedrängt, hin und wieder liegt auch mal ein toter Drohn vor der Beute. Die Frage ist nur, warum produzieren sie dann jetzt noch welche nach?

Das Volk ist auf jeden Fall trotz meines Eingriffs recht ruhig geblieben. Ich habe mir auch wirklich sehr viel Mühe gegeben, keine Arbeiterinnen zu beschädigen oder zu verkleben. Die ausgeschnittenen Waben wanderten umgehend in den Gefrierschrank.

Die einzig gute Nachricht: Auf einem der Fotos, die Jamie gemacht hat, ist Königin Walburga zu sehen. Sie stiftet auch brav. Rundmaden und verdeckelte Arbeiterinnenbrut sind ebenfalls vorhanden

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Ich hatte auch kurz überlegt, das zuletzt gegebene Rähmchen wieder herauszunehmen, um die ganze Geschichte wieder kompakter zu bekommen und somit auch leichter beheizbar. Aber gerade da war ein wenig Pollen und schon recht viel Honig eingelagert, und das wollte ich ihnen nicht wieder wegnehmen. Und irgendwie hatte ich ja schon mit dem Drohnenbrutschneiden genug herumgepfuscht…

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Leider ist auch die Wetterprognose für die nächsten Tage nicht besser. Tagsüber 18°C, nachts 11°C, und weiterhin viel Regen. Es ist einfach furchtbar 😦