Tag Archive: Drohnenbrütigkeit


Eine Kontrolle der Ablegerkiste hat leider bestätigt, was ich vermutet hatte: Das Volk ist tatsächlich drohnenbrütig, und da immer noch Stifte produziert werden, aber nichts auch nur annähernd königliches unter den nur noch wenigen Bienen in der Beute ist, müssen Drohnenmütterchen am Werk sein. Die Stifte sind immer noch zu mehreren in den Zellen zu finden, und immer noch überwiegend in den Drohnenzellen – vermutlich räumen die verbliebenen Arbeiterinnen die fehlgelegten, unbegatteten Eier aus den Arbeiterinnenzellen. Die wenigen bestifteten Arbeiterinnenzellen werden überbaut, weil die Drohnen mehr Platz brauchen – „Buckelbrut“ entsteht:

 

Das „Volk“ ist aber immer noch sehr ruhig. Inzwischen wird naturgemäß gar nicht mehr gebaut, die verhunzte Randwabe habe ich bereits zum Einschmelzen entnommen.

Da jetzt Klarheit über den Status herrscht, werde ich das Volk in den nächsten Tagen auflösen – es kann so nicht mehr überleben. Nach Zugabe von viel Rauch, damit sich die Arbeiterinnen mit Honig volltanken, werde ich sie alle von den Waben fegen. So können sie sich bei den anderen Völkern einbetteln. Die Drohnenmaden werden soweit möglich abgesammelt und an eine Wildvogelhilfe zum Aufpäppeln gebracht, und alleWaben einmal eingefroren, damit die noch vorhandenen Eier absterben… Nicht schön, aber sie alle langsam eingehen zu lassen ist noch schlimmer…

Ja, Versuch. Ich bleibe bewusst erst einmal bei dieser Bezeichnung, da der Ausgang der Aktion ja noch ein paar Tage unklar ist. Zumindest lag heute morgen schon mal keine grün gezeichnete Bienen vor dem Küchenfenster am Boden… Ich werde nach etwa 10 Tagen das erste Mal einen Blick in die Beute riskieren.

Folgendermaßen bin ich gestern und vorgestern vorgegangen:

 

Sonntag: (vorbereitende Maßnahmen)

Rähmchen mit überwiegend Arbeiterinnenbrut in der ERB abgestoßen und abgefegt (7 Stück von 13) und über Nacht in Gefriertruhe gestellt.

So sollten die vorhandenen Eier und Maden abgetötet werden, damit damit nicht noch einmal der Versuch einer Nachschaffung unternommen werden kann. Spielnäpfchen und Weiselzellen im gleichen Zug alle entfernt.

Die restlichen Rähmchen mitsamt allen ansitzenden Bienen in die kleine Ablegerkiste umgesetzt, alle anderen Bienen aus der großen ERB in diese Ablegerkiste dazu gefegt, so dass die ERB komplett bienenleer war (bei der Gelegenheit gleich mal alle Wachsmotten entfernt, die sich unter dem leicht verzogenen Bodenbrett versteckt hatten…) Entgegen aller Versprechungen der Wettervorhersage kam am sehr späten Abend doch noch ein kurzes aber knackiges Gewitter mit 20 Minuten kräftigem Regen. Provisorische Beute mit Deckel der ERB abgedeckt. Kleine Traube an Bienen an der Balkonwand vor dem Flugloch war nicht amüsiert, aber ich hatte mich glücklicherweise entschlossen, auch für die kleine Aktion meine Schutzkleidung anzulegen…

Montag:

So sah es dann am Montag Morgen auf dem Balkon aus:

Nach Abklingen des Berufsverkehrs habe ich dann die neue Königin aus Grünwald abgeholt und im kühlen dunklen Keller zwischengelagert.

In der Zwischenzeit durften die Waben wieder auftauen und wurden anschließend in die bereit stehende leere ERB gehängt. Jetzt kam der etwas spannende Teil!

Als nächstes habe ich  das Flugloch der Ablegerkiste geschlossen, und alle Bienen, die irgendwo noch an der Kiste oder der Balkonmauer hingen oder sonstwie komisch herumlungerten, mit Hilfe eines IKEA-Papierkorbs mit Deckel eingesammelt, damit auch ja kein eventuelles Drohnenmütterchen einfach wieder zurück spazieren konnte. Es gab natürlich sofort einen kleinen Stau von zurückkehrenden Sammlerinnen. Also habe ich ganz schnell die ERB wieder an ihren Platz zurück gestellt, wo sie sofort von den Sammlerinnen wieder angenommen wurde. Die kleine Ablegerkiste habe ich dann unter ein Vordach ans Gewächshaus gestellt, das Flugloch wieder geöffnet und erst einmal die zunächst sehr ruhige Lage beobachtet.

Ziel dieser Umstellung war, dass die Flugbienen wieder zu ihrer Beute am angestammten Platz zurückkehrten. Das geschah aber nur sehr schleppend. Daher entschloss ich mich nach einer geraumen Weile, doch die Waben auf ein weißes Tuch abzustoßen. Alle Bienen, die nicht relativ zügig zurück nach Hause flogen, wurden vor das Flugloch der Ablegerkiste geschüttet. Ziel war, dass die potentiellen Drohnenmütterchen nicht zurück nach Hause flögen, sondern in der Ablegerkiste blieben.

Es kehrten schon sehr viele Bienen auf den Balkon zurück, aber ein Teil verblieb auch bei jedem Abstoßen auf dem weißen Tuch:

Als nächstes hieß es erst einmal warten, denn die Bienen in der ERB sollten ja allesamt realisieren, dass sie „hoffnungslos weisellos“ waren, also keine Chance auf eine „Selbstrettung“ durch Nachschaffen hatten.

Dann kam wieder der gute und für bei der letzten Einweiselung bewährte Edelbrand samt Tempotuch zum Einsatz!

Das gut getränkte Tuch kam auf den Beutenboden um geruchlich erst einmal alles zu übertünchen, kurz danach wurde die neue Königin im Ausfresskäfig oben in die Rähmchen gehängt. Interesse der Arbeiterinnen war da, aber bei weitem nicht so heftig wie damals beim Einweiseln von Fuega.

Das Chaos vor dem Flugloch legte sich anschließend innerhalb einer guten Stunde (in der dann auch die Schnapsfahne vor dem Flugloch abnahm):

Es sah aus, als ob der normale Sammelbetrieb wieder aufgenommen wurde. Jetzt heißt es hoffen, dass kein Drohnenmütterchen den Weg ums Eck und nach oben zurück gefunden hatte und die Bienen die neue Königin annehmen würden. Ansonsten wäre die ganze Mühe vergeblich gewesen…

In der Zwischenzeit werde ich beobachten, was genau sich aus den Eiern in der Ablegerkiste entwickeln wird und ob meine Theorie der Drohnenbrütigkeit bzw. „Buckelbrütigkeit“ auch tatsächlich richtig war…

 

 

Lang lebe das Balkonvolk!

Vor einer Woche fand ich beim bunten Balkonvölkchen eine winzige Königin und konnte feststellen, dass die Drohnenbrütigkeit überraschender Weise ein Ende gefunden hatte. Heute wollte ich nachschauen, wie es um das Völkchen stand.

Zunächst einmal ein kurzer Blick auf das von den Blauen zugehängte Bruträhmchen. Die Brut beginnt nun zu schlüpfen und kann hoffentlich ausreichend das Balkonvolk verstärken:

 

Auf den ersten beiden Rähmchen keine Spur von frischer Brut, aber die Königin war zu sehen – und sie ist nicht mehr ganz so klein!

Die ganz große Erleichterung dann nach einem Blick auf das nächste Rähmchen:

Stifte! Mittig auf dem Zellboden! Und wunderbar nur ein Ei pro Zelle!!!

Hurraaaaa! Wir haben wieder eine Königin! Sie bekam heute aufgrund ihrer auffallend dunklen Färbung den Namen Nera I. – und ich hoffe sehr, dass sie uns nicht die Beute in Brand steckt bei dem Namen! 😉

Man sieht noch schön die letzten Reste der Drohnenbrütigkeit. Ich hoffe nun nur noch, dass aus den Stifte auch Arbeiterinnen schlüpfen… Dann hätten wir wirklich extremes und ungewöhnliches Glück gehabt, denn wenn ein Volk erst einmal drohnenbrütig ist, kann man es normalerweise nicht mehr so leicht sanieren.

Ach, es ist so schön, dass sie nun zumindest eine Chance haben zu überleben! Am Samstag ist die Kontrolle bei den Grünen geplant, in der Hoffung, dass die neue Edelkönigin angenommen wurde und dann schon fleißig Eier legt.

 

 

Wer stiftet da?

Das ist bei unserem Balkonvolk die große Frage! Nachdem unser Internetanschluss endlich wieder läuft (Blitzeinschlag inrgendwo in der Nachbarschaft hat unseren Router zerschossen), kann ich hier mal wieder ein kleines Update schreiben. Am Freitag, also drei Tage nach dem Einhängen der Weiselprobe, habe ich kontrolliert, was die Bienen damit gemacht haben. Bevor ich überhaupt zu dieser Wabe kam, konnte ich aber schon Stifte entdecken! Erster Gedanke – „Hurraaaa!“. Zweiter Gedanke, „mmmhhh, nicht alle Eier schön in der Mitte am Grund der Zelle, und teilweise auch mehrfach bestiftet…“ Dritter Gedanke – „Panik – sie sind drohnenbrütig!!!“. Dann habe ich aber erst einmal alle Waben gründlichst durchgeschaut, weit und breit keine Königin zu sehen! So ein Mist! Und dann haben sie mich völlig verwirrt, denn auf der Weiselprobenwabe konnte ich mehrere Weiselzellen entdecken – und die waren schon verdeckelt!!! Das ging ja mal flott? Es lagen nur drei Tage zwischen Einhängen und Kontrolle – Königinnenexpressfertigung!

Insgesamt verwirrt mich die Lage in dieser Beute sehr – die Weiselzellen sprechen ja eindeutig für Weisellosigkeit (oder eine fehlbegattete Jungkönigin. Die meisten Eier liegen in der Mitte des Zellbodens – das kann eigentlich nur eine echte Königin mit langem Hinterteil. Die Mehrfachbestiftung kann sowohl von einem Drohnenmütterchen (wenn keine Königin mehr vorhanden ist, die ihre Töchter mittels Pheromonen an der Eiablage hindert, fangen als letztes Aufbäumen vor dem Tod des Volkes Arbeiterinnen an, Eier zu legen. Da sie aber unbegattet sind, schlüpfen daraus nur Drohnen, das Volk ist drohnenbrütig und dem Untergang geweiht…) oder einer noch ungeübten Jungkönigin kommen… Da die Arbeiterinnen aber solche „Legefehler“ korrigieren und überschüssige Eier ausräumen, kann ich auch nicht erkennen, wie viele Zellen wirklich mehrfach bestiftet sind.

Letztendlich werden wir erst in ein paar Tagen mehr wissen, wenn die bestifteten Zellen verdeckelt sind und man erkennen kann, was sich daraus entwickeln wird… Ich bin wirklich sehr traurig, dass wir nicht nur Diana I. verloren haben, sondern auch ihr Volk eventuell kaum noch zu retten ist. Selbst wenn wir es im Falle von Drohnenbrütigkeit abkehren würden, um die Drohnenmütterchen los zu werden, und eine neue begattete Königin zukaufen würden – bis die neue Generation Arbeiterinnen geschlüpft wäre, stünde die Königin so ziemlich alleine da. Schon jetzt ist es recht übersichtlich in der Kiste (weshalb ich mir auch nicht recht vorstellen kann, dass ich die Königin übersehen haben könnte, aber gerade wenn es eine flinke Jungkönigin ist, kann es natürlich trotzdem sein…).

Hier noch ein paar Bilder zur Situation:

bestiftete Zellen (teils mehrfach bestiftet, teils liegen die Eier nicht schön mittig unten)

Dieser Bereich wiederum sah besser aus!

Im Bereich der Drohnenbrut (die ältere Brut ist vom blauen Volk!) dagegen ist es mit der Eilegerin ein wenig durchgegangen – es sind fast ausschließlich Mehrfachbestiftungen zu finden (aber die Eier sind relativ mittig)… Warum sie aber überhaupt noch in Drohnenzellen stiften sollte, verstehe ich ebenfalls nicht. Platzmangel?

 

 

Und zum Schluss noch ein Bild der ausgebauten und verdeckelten Weiselzellen…

 

Da bin ich ja jetzt wirklich gespannt, was das noch wird. Meine nicht vorhandene Geduld wird mal wieder arg strapaziert! Ich hoffe ja sehr, dass ich schlicht und ergreifend eine Königin übersehen habe oder falls doch schon Drohnenmütterchen vorhanden sind, sich eine der Jungköniginnen durchsetzen kann. Dann werden wir natürlich mit ein wenig Brutverstärkung aus den anderen Völkern helfen können.