Tag Archive: Einweiselung


Schon wieder freudige Nachrichten! Den Bienen an der Schule geht es gut! Die Beute steht noch – der Baum daneben allerdings nicht mehr:

Heftig, oder? Wie viel Wucht muss der Wind gehabt haben, um einen jungen Baum einfach abzubrechen? Wenigstens ist er weg von der Beute gefallen. Aber unsere Bienen hatten wirklich Glück, denn so schwer ist die Beute (noch) nicht. Gut, dass die Steine oben drauf ihren Job gut gemacht haben!

Ich habe bei der Gelegenheit den Bienen von Monte I mit einer fast ganz ausgebauten Wabe mit etwas Futter drin unter die Arme gegriffen (danke an meine blauen Damen zu Hause für diese unfreiwillige Spende!). Da die Bienen aus dem Schwarm jetzt langsam aber sicher ihrem Lebensende entgegen steuern, und der Nachwuchs zwar rollt, aber noch etwas zu langsam, geht aktuell beim Wabenbau nicht mehr viel vorwärts. Priorität haben momentan die Brutpflege und das Sammeln der Vorräte. Somit hatte die Königin nicht so viel Platz zum Eierlegen, wie ihr eigentlich möglich wäre. Aber dank der zusätzlichen Wabe wird das Volk bald schneller wachsen können:

Somit haben sie jetzt auch schon sieben Rähmchen in ihrer Doppelhaushälfte!

Ein bisschen habe ich mit der offenen Wabe wohl gekleckert – aber sofort war diese drollige Aufschlecktruppe zu Stelle:

Für heute Abend und Nacht sind erneut schwere Gewitter mit allem Zubehör angesagt – aber jetzt sind wir wirklich gerüstet!

 

Weiter mit den guten Nachrichten ging es zu Hause. Meine Neugier hat sich heute durchgeboxt. 🙂 Ich habe also einen Blick in die rote Kiste gewagt, und zu meiner riesengroßen Freude einen leeren Ausfresskäfig, eine quietschfidele dunkle Königin und bereits sehr viele Stifte und sogar schon Maden auf fünf der sieben Waben gefunden! Die schwierige Einweiselung in das drohnenbrütige Volk war also geglückt! Hurraaaa!

Für ihre Durchsetzungskraft unter schwierigen Bedingungen bekommt die Neue hiermit auch einen passenden Namen – lang leben Königin Arya I.! 😉

Ja, Versuch. Ich bleibe bewusst erst einmal bei dieser Bezeichnung, da der Ausgang der Aktion ja noch ein paar Tage unklar ist. Zumindest lag heute morgen schon mal keine grün gezeichnete Bienen vor dem Küchenfenster am Boden… Ich werde nach etwa 10 Tagen das erste Mal einen Blick in die Beute riskieren.

Folgendermaßen bin ich gestern und vorgestern vorgegangen:

 

Sonntag: (vorbereitende Maßnahmen)

Rähmchen mit überwiegend Arbeiterinnenbrut in der ERB abgestoßen und abgefegt (7 Stück von 13) und über Nacht in Gefriertruhe gestellt.

So sollten die vorhandenen Eier und Maden abgetötet werden, damit damit nicht noch einmal der Versuch einer Nachschaffung unternommen werden kann. Spielnäpfchen und Weiselzellen im gleichen Zug alle entfernt.

Die restlichen Rähmchen mitsamt allen ansitzenden Bienen in die kleine Ablegerkiste umgesetzt, alle anderen Bienen aus der großen ERB in diese Ablegerkiste dazu gefegt, so dass die ERB komplett bienenleer war (bei der Gelegenheit gleich mal alle Wachsmotten entfernt, die sich unter dem leicht verzogenen Bodenbrett versteckt hatten…) Entgegen aller Versprechungen der Wettervorhersage kam am sehr späten Abend doch noch ein kurzes aber knackiges Gewitter mit 20 Minuten kräftigem Regen. Provisorische Beute mit Deckel der ERB abgedeckt. Kleine Traube an Bienen an der Balkonwand vor dem Flugloch war nicht amüsiert, aber ich hatte mich glücklicherweise entschlossen, auch für die kleine Aktion meine Schutzkleidung anzulegen…

Montag:

So sah es dann am Montag Morgen auf dem Balkon aus:

Nach Abklingen des Berufsverkehrs habe ich dann die neue Königin aus Grünwald abgeholt und im kühlen dunklen Keller zwischengelagert.

In der Zwischenzeit durften die Waben wieder auftauen und wurden anschließend in die bereit stehende leere ERB gehängt. Jetzt kam der etwas spannende Teil!

Als nächstes habe ich  das Flugloch der Ablegerkiste geschlossen, und alle Bienen, die irgendwo noch an der Kiste oder der Balkonmauer hingen oder sonstwie komisch herumlungerten, mit Hilfe eines IKEA-Papierkorbs mit Deckel eingesammelt, damit auch ja kein eventuelles Drohnenmütterchen einfach wieder zurück spazieren konnte. Es gab natürlich sofort einen kleinen Stau von zurückkehrenden Sammlerinnen. Also habe ich ganz schnell die ERB wieder an ihren Platz zurück gestellt, wo sie sofort von den Sammlerinnen wieder angenommen wurde. Die kleine Ablegerkiste habe ich dann unter ein Vordach ans Gewächshaus gestellt, das Flugloch wieder geöffnet und erst einmal die zunächst sehr ruhige Lage beobachtet.

Ziel dieser Umstellung war, dass die Flugbienen wieder zu ihrer Beute am angestammten Platz zurückkehrten. Das geschah aber nur sehr schleppend. Daher entschloss ich mich nach einer geraumen Weile, doch die Waben auf ein weißes Tuch abzustoßen. Alle Bienen, die nicht relativ zügig zurück nach Hause flogen, wurden vor das Flugloch der Ablegerkiste geschüttet. Ziel war, dass die potentiellen Drohnenmütterchen nicht zurück nach Hause flögen, sondern in der Ablegerkiste blieben.

Es kehrten schon sehr viele Bienen auf den Balkon zurück, aber ein Teil verblieb auch bei jedem Abstoßen auf dem weißen Tuch:

Als nächstes hieß es erst einmal warten, denn die Bienen in der ERB sollten ja allesamt realisieren, dass sie „hoffnungslos weisellos“ waren, also keine Chance auf eine „Selbstrettung“ durch Nachschaffen hatten.

Dann kam wieder der gute und für bei der letzten Einweiselung bewährte Edelbrand samt Tempotuch zum Einsatz!

Das gut getränkte Tuch kam auf den Beutenboden um geruchlich erst einmal alles zu übertünchen, kurz danach wurde die neue Königin im Ausfresskäfig oben in die Rähmchen gehängt. Interesse der Arbeiterinnen war da, aber bei weitem nicht so heftig wie damals beim Einweiseln von Fuega.

Das Chaos vor dem Flugloch legte sich anschließend innerhalb einer guten Stunde (in der dann auch die Schnapsfahne vor dem Flugloch abnahm):

Es sah aus, als ob der normale Sammelbetrieb wieder aufgenommen wurde. Jetzt heißt es hoffen, dass kein Drohnenmütterchen den Weg ums Eck und nach oben zurück gefunden hatte und die Bienen die neue Königin annehmen würden. Ansonsten wäre die ganze Mühe vergeblich gewesen…

In der Zwischenzeit werde ich beobachten, was genau sich aus den Eiern in der Ablegerkiste entwickeln wird und ob meine Theorie der Drohnenbrütigkeit bzw. „Buckelbrütigkeit“ auch tatsächlich richtig war…

 

 

Am Sonntag hatte ich endlich Zeit, um in die grüne Kiste zu schauen in der großen Hoffnung, dass die neue Königin akzeptiert wurde und stiftet. Die Einweiselung am 19. Juni war für mich selbst eine recht aufregende Angelegenheit gewesen. Wie schon berichtet hatte ich zuerst alle Weiselzellen auf der Weiselprobe entfernt, gute 2 Stunden abgewartet und dann die neue belegstellenbegattete Königin zugesetzt. Kurz vor dem Zusetzen hatte ich ein schnapsgetränktes Taschentuch in die Beute gegeben, um den Geruchssinn der Bienen erst einmal zu verwirren und „auf Null zu setzen“. Das hatte bei Markus erfolgreich geklappt, und ich wollte natürlich nichts unversucht lassen, um unsere neue Königin gut ankommen zu lassen – daher auch der gute Edelbrand! 😉

Das Volk war schon sehr aufgeregt, als ich den Deckel zum Zusetzen öffnete. Es stürzten sich gleich einige Arbeiterinnen auf den Ausfresskönig, der ein ganzes Stück neben der Beute im Schatten stand. Ich war schon etwas besorgt, auch wenn das Verhalten für mich eher positiv aufgeregt und nicht aggressiv aussah. Auch als ich den Käfig (nach dem Entfernen des Deckels über dem Futterteig) im Brutbereich zwischen zwei Rähmchen einhängte, herrschte eine große Aufregung:

Und dann hieß es warten… Lange warten! 10 Tage sollte man laut diversen Quellen das Volk nun in Ruhe lassen, denn jede Störung könnte den Verstoß und somit Tod der neuen Königin bedeuten.

Ich schaffte es sogar 12 Tage lang geduldig zu sein, und wurde mit diesen Bildern belohnt:

Wie ein Feuerwehrauto leuchtet sie aus der Masse heraus! Auch wenn ich es äußerst unwesensgemäß finde und lieber eine ungezeichtete Königin genommen hätte – es ist schon praktisch und ich kann Gewerbsimker verstehen, die die Zeit nicht haben um ungezeichnete Königinnen suchen zu können…

Da auch schon die ersten Rundmaden zu sehen waren, können wir nun allesamt durchschnaufen. Fuega I. wird ihren Job nun hoffentlich gut machen. Sie ist ja schon sehr stattlich:

Royal Shopping

Leider scheint es heuer nicht so gut mit dem Hochzeitsflug zu klappen bei uns. (Ich habe ja diese lautstarken Horden von Mauerseglern im Verdacht!) Am Sonntag habe ich ins grüne Volk, bei dem immer noch jegliche Spur von Königin oder Brut fehlt, eine Brutwabe aus Blau zur Weiselprobe eingehängt… Der eigentliche Schlupftermin für die Königin wäre um den 25. Mai gelegen.

Und leider musste ich heute prompt feststellen, dass die Weiselprobe negativ ist. Es sind Nachschaffungszellen vorhanden, d.h. es fehlt definitiv eine Königin.

Immerhin haben wir hier relative Gewissheit, da sie nachschaffen und noch keine Eier in der Beute sind. Also fuhr Frau Hobbyimker heute Vormittag nach Eching, wo sie von einem Bienenzüchter eine begattete Königin kaufte. Da die standbegatteten Königinnen gerade vergriffen waren, gab es, um keine Zeit zu verlieren, halt die Edelvariante in Form einer belegstellenbegatteten Königin… Der Preis war es mir aber wert, um das Volk nicht (auch noch) zu verlieren! Ich hätte ja lieber eine ungezeichnete Königin genommen, aber wenn es eilt, darf man halt nicht auf Äußerlichkeiten achten.

Ihre Majestät reiste mit ein paar Hofdamen im Ausfresskäfig gen neuer Heimat, wo ich umgehend die angeblasenen (hihi, da muss ich irgendwie immer an „Das Boot“ denken) Weiselzellen entfernte. Jetzt heißt es 2 Stunden warten, bis das Volk realisiert hat, dass es nun weisellos ist, und dann wird die neue Königin eingehängt. Schnaps und Taschentücher stehen schon bereit! (Weil die Einweiselung bei Markus so gut geklappt hat, werde ich auch zuerst ein schnapsgetränktes Papiertaschentuch in die Beute geben, um eventuell noch vorhandenen Königinnenduft zu übertünchen und der neuen so hoffentlich eine einfachere Annahme ermöglichen).

Ich bin schon ein wenig aufgeregt und nervös, ob das auch gut geht! Es heißt also auch hier wieder Hoffen und Bangen! Ich könnte jetzt dann mal ein paar gaaaaanz langweilige Wochen vertragen, in der sie alle nur brav Honig sammeln 😉