Tag Archive: Drohnenmütterchen


Naja, ehrlich gesagt eher aus anderthalb mach eins. Hier mein Bericht, wie ich den neuen Schwarm mit der blauen Königin mit dem drohnenbrütigen Restvolk in der großen Schulbeute vereint habe. Das war ein recht spannendes Unterfangen. Ich hatte echt schon Bedenken, dass es in einem großen Gemetzel enden würde…

Die Startbedingungen:

  • drohnenbrütiges Volk auf der einen Seite des Schieds, von hinten gesehen rechts, starker Schwarm mit Königin von 2020 links
  • Wetter schön warm, aber etwas windig, das ganze zur Mittagszeit am 5. Juli

Zunächst einmal mussten alle Waben aus dem weisellosen Volk in die Transportkiste umgesetzt werden:

Das Flugloch dieses Volks wurde dann verschlossen und die Waben eine gutes Stück weit weg getragen. Anschließend wurden alle Rähmchen kräftig mit Rauch eingenebelt, damit sich die Bienen in Vorbereitung auf „einen Waldbrand und das Verlassen der Beute“ mit Honig volltankten. Die Bienen, die vor dem verschlossenen Flugloch ankommen und stauen würden hatten hoffentlich erfolgreich gesammelt und somit ohnehin Bestechungsgeld dabei.

Der rechte Teil der Beute war nun leer:

Die eingerauchten Rähmchen wurden nun eins nach dem anderen auf einem weißen Tuch abgestoßen und abgefegt:

Auf diesem Rähmchen kann man schön sehen, dass nur in den größeren Drohnenzellen Brut vorhanden ist. In ihrer Not haben die Arbeiterinnen versucht, aus der Drohnenbrut noch nachzuschaffen, aber aus so einer „Drohnenflöte“ kann natürlich keine Königin mehr entstehen:

Die flugfähigen Arbeiterinnen machen sich natürlich umgehend auf den Weg nach Hause. Auf der weißen Decke bleiben ein paar Häufchen Bienen übrig, unter denen dann hoffentlich die Drohnenmütterchen sind. Man sagt diese eierlegenden Arbeiterinnen könnten nicht mehr gut fliegen.

Zurück an der eigentlichen Behausung fand ich dann natürlich einen Megastau vor dem alten Flugloch vor:

Der würde sich hoffentlich im Lauf der Zeit aufheben, wenn sie die Bienen mit ihren Vorräten beim direkt daneben gelegenen Nachbarvolk einbetteln würden.

Hier noch ein besseres Bild der Drohnenflöten:

Um nicht noch mehr Unruhe in die Vereinigung hinein zu bringen, habe ich dann erst am übernächsten Morgen nur kurz kontrolliert – von außen sah schon mal alles sehr ruhig aus. Keine Spuren von Kämpfen in Form von toten Bienen ums Flugloch zu sehen.

Und innen herrschte auch eine angenehme Harmonie. Ich war dann aber dennoch sehr, sehr erleichtert, als ich die blau gezeichnete Königin bei der Arbeit vorfand!

Ein letzter Arbeitsschritt war noch nötig. Die Waben mussten gedreht und wieder auf die rechte Seite verschoben werden, da ich lieber das weiter weg von der kleinen Beute nebenan gelegene Flugloch nutzen wollte. Aber das haben sie auch ganz brav mit sich machen lassen. Zu Beginn würden erst mal ein paar Tage noch beide Fluglöcher offen bleiben. Dann würde ich das linke wieder schließen. Nach dem Veschieben konnte man auf dem Boden schon ein paar tote Bienen erkennen, aber alles in allem hielt sich das doch sehr in Grenzen. Und wir hatten nun wieder ein sehr starkes Volk in der großen Kiste. Schön, dass das so gut geklappt hat mit der Volksvereinung!

Ja, Versuch. Ich bleibe bewusst erst einmal bei dieser Bezeichnung, da der Ausgang der Aktion ja noch ein paar Tage unklar ist. Zumindest lag heute morgen schon mal keine grün gezeichnete Bienen vor dem Küchenfenster am Boden… Ich werde nach etwa 10 Tagen das erste Mal einen Blick in die Beute riskieren.

Folgendermaßen bin ich gestern und vorgestern vorgegangen:

 

Sonntag: (vorbereitende Maßnahmen)

Rähmchen mit überwiegend Arbeiterinnenbrut in der ERB abgestoßen und abgefegt (7 Stück von 13) und über Nacht in Gefriertruhe gestellt.

So sollten die vorhandenen Eier und Maden abgetötet werden, damit damit nicht noch einmal der Versuch einer Nachschaffung unternommen werden kann. Spielnäpfchen und Weiselzellen im gleichen Zug alle entfernt.

Die restlichen Rähmchen mitsamt allen ansitzenden Bienen in die kleine Ablegerkiste umgesetzt, alle anderen Bienen aus der großen ERB in diese Ablegerkiste dazu gefegt, so dass die ERB komplett bienenleer war (bei der Gelegenheit gleich mal alle Wachsmotten entfernt, die sich unter dem leicht verzogenen Bodenbrett versteckt hatten…) Entgegen aller Versprechungen der Wettervorhersage kam am sehr späten Abend doch noch ein kurzes aber knackiges Gewitter mit 20 Minuten kräftigem Regen. Provisorische Beute mit Deckel der ERB abgedeckt. Kleine Traube an Bienen an der Balkonwand vor dem Flugloch war nicht amüsiert, aber ich hatte mich glücklicherweise entschlossen, auch für die kleine Aktion meine Schutzkleidung anzulegen…

Montag:

So sah es dann am Montag Morgen auf dem Balkon aus:

Nach Abklingen des Berufsverkehrs habe ich dann die neue Königin aus Grünwald abgeholt und im kühlen dunklen Keller zwischengelagert.

In der Zwischenzeit durften die Waben wieder auftauen und wurden anschließend in die bereit stehende leere ERB gehängt. Jetzt kam der etwas spannende Teil!

Als nächstes habe ich  das Flugloch der Ablegerkiste geschlossen, und alle Bienen, die irgendwo noch an der Kiste oder der Balkonmauer hingen oder sonstwie komisch herumlungerten, mit Hilfe eines IKEA-Papierkorbs mit Deckel eingesammelt, damit auch ja kein eventuelles Drohnenmütterchen einfach wieder zurück spazieren konnte. Es gab natürlich sofort einen kleinen Stau von zurückkehrenden Sammlerinnen. Also habe ich ganz schnell die ERB wieder an ihren Platz zurück gestellt, wo sie sofort von den Sammlerinnen wieder angenommen wurde. Die kleine Ablegerkiste habe ich dann unter ein Vordach ans Gewächshaus gestellt, das Flugloch wieder geöffnet und erst einmal die zunächst sehr ruhige Lage beobachtet.

Ziel dieser Umstellung war, dass die Flugbienen wieder zu ihrer Beute am angestammten Platz zurückkehrten. Das geschah aber nur sehr schleppend. Daher entschloss ich mich nach einer geraumen Weile, doch die Waben auf ein weißes Tuch abzustoßen. Alle Bienen, die nicht relativ zügig zurück nach Hause flogen, wurden vor das Flugloch der Ablegerkiste geschüttet. Ziel war, dass die potentiellen Drohnenmütterchen nicht zurück nach Hause flögen, sondern in der Ablegerkiste blieben.

Es kehrten schon sehr viele Bienen auf den Balkon zurück, aber ein Teil verblieb auch bei jedem Abstoßen auf dem weißen Tuch:

Als nächstes hieß es erst einmal warten, denn die Bienen in der ERB sollten ja allesamt realisieren, dass sie „hoffnungslos weisellos“ waren, also keine Chance auf eine „Selbstrettung“ durch Nachschaffen hatten.

Dann kam wieder der gute und für bei der letzten Einweiselung bewährte Edelbrand samt Tempotuch zum Einsatz!

Das gut getränkte Tuch kam auf den Beutenboden um geruchlich erst einmal alles zu übertünchen, kurz danach wurde die neue Königin im Ausfresskäfig oben in die Rähmchen gehängt. Interesse der Arbeiterinnen war da, aber bei weitem nicht so heftig wie damals beim Einweiseln von Fuega.

Das Chaos vor dem Flugloch legte sich anschließend innerhalb einer guten Stunde (in der dann auch die Schnapsfahne vor dem Flugloch abnahm):

Es sah aus, als ob der normale Sammelbetrieb wieder aufgenommen wurde. Jetzt heißt es hoffen, dass kein Drohnenmütterchen den Weg ums Eck und nach oben zurück gefunden hatte und die Bienen die neue Königin annehmen würden. Ansonsten wäre die ganze Mühe vergeblich gewesen…

In der Zwischenzeit werde ich beobachten, was genau sich aus den Eiern in der Ablegerkiste entwickeln wird und ob meine Theorie der Drohnenbrütigkeit bzw. „Buckelbrütigkeit“ auch tatsächlich richtig war…

 

 

Da ist der Wurm drin!

Nein, es handelt sich nicht um einen akuten Befall unserer Beuten mit Holzwürmern. Der Wurm ist heuer im ganzen Schwarmgeschehen der roten Beute.

Ein kurzer Rückblick:

Vorschwarm am 08. Mai – fast alle Bienen kehren aber nach Hause zurück. Aber eben nur fast alle, die Königin und ein paar wenige Getreue ziehen in unseren Dachgiebel ein. Am nächsten Tag konnte ich sie von dort bergen und mit ein paar abgestoßenen Bienen aus der roten Beute zu einem Mini-Schwarm von 650g vereinen. Einzug in die erste Hälfte der Montessorischulbeute.

13. Mai: Ausbrechen fast aller anderer Weiselzellen, dabei schlüpft mir in der Hand eine Königin, diese darf aber durchs Flugloch wieder einziehen. (Fehler von mir, hätte dann um den Nachschwarm zu verhindern wirklich alle anderen Weiselzellen entfernen müssen, war mir aber nicht sicher, ob sie die Königin wirklich annehmen)

Nachschwarm am 16. Mai – chaotisches Ausfliegen, überall kleine Ansammlungen von Bienen, der Großteil hängt an der gelben Beute und unter ihrem Deckel. Nach mühseligem Einsammeln keine schöne Schwarmtraube in der Schwarmkiste. Einen Tag später zieht der 1,2 Kilo-Schwarm in die zweite Hälfte der Montessoribeute ein – und tags darauf auch leider wieder aus, und zwar ohne von mir wieder gefunden zu werden…

Und dann habe ich es tatsächlich 14 Tage lang geschafft, den Deckel zu zu lassen. Erste Kontrolle am 30. Mai: keine Königin zu finden aber Stifte. Das wäre jetzt soweit ok, wenn da nicht fast alle Stifte in den Drohnenzellen gewesen wären, und davon ganz viele mehrfach bestiftet und nicht sauber in der Mitte platziert.

Ich ermahnte mich erneut zu mehr Geduld (brav, gell?) und wollte der jungen Königin noch etwas Zeit geben. Am Anfang ihrer Legekarriere kann es schon mal zu so unsauberen Eiablagen kommen. Was mich aber wirklich sehr irritierte, war die Tatsache, dass in so gut wie keiner Arbeiterinnenzelle Eier zu finden waren. Nur ein paar sehr wenige waren bestiftet, und die Lagen immer in unmittelbarer Nähe zu den Drohnenzellen…

 

02. Juni, also drei Tage später immer noch das gleiche Bild: in allen Drohnenzellen lagen Eier „herum“ erste Maden waren geschlüpft. Die Bereiche mit Eiern waren auch über die ganze Beute verteilt.

Jetzt schrillten bei mir alle Alarmglocken. Ein zweifach abgeschwärmtes Volk produziert doch nicht nur Drohnen? Und eine Jungkönigin würde doch nicht nur in Drohnenzellen stiften? Meine Vermutung war, dass wer auch immer dort Eier legte, das in alle Zellen tat, aber die Arbeiterinnen korrigierten die Fehlablage unbefruchteter Eier und entfernten diese weitestgehend wieder aus den Arbeiterinnenzellen. Ich habe alle Waben und die ganze Beute noch einmal sehr gründlich nach einer Königin abgesucht, aber leider immer noch Fehlanzeige.

Das Wetter war ja fast zwei Wochen lang nach dem Schwärmen schon eher bescheiden gewesen, so dass die Möglichkeit einer fehlbegatteten Königin bestand. Oder sie war gar nicht erst vom Hochzeitsflug zurück gekommen. Aber wegen der Verteilung der Stifte über alle Rähmchen war meine Vermutung eher dass ein oder mehrere Drohnenmütterchen das Ruder in die Hand genommen hatte(n). Alle anderen jungen Königinnen in meiner Bienenmuttilaufbahn hatten immer mit einem kleinen aber geschlossenen Brutnest auf einer Wabe angefangen, und nicht von 1 – 13 wild herumgestiftet. Dazu noch ein paar Weiselzellen, die ebenfalls mehrfach bestiftet waren. Und der Ausbau der zunächst sehr ordentlich angefangenen Wabe 13 wurde zunehmend schlampig und chaotisch.

Das i-Tüpfelchen waren dann bei der letzten Durchsicht ein paar sich seltsam benehmende Arbeiterinnen, die von den anderen ständig berührt wurden und mit dem Hinterleib in die Zellen abtauchten… (leider habe ich davon kein gutes Video, als ich das Handy endlich im Videomodus hatte, konnte ich dieses Verhalten nicht mehr beobachten)

Auf jeden Fall großer Mist… Nach meinen Erfahrungen vom Vorjahr wollte ich das Volk aber noch nicht aufgeben (das bunte Chaosvolk mit all seinen Irrwitzigkeiten im letzten Jahr hat heuer von allen den meisten Honig, das stärkste Volk und sogar noch einen 3 Kilo-Schwarm). Also fuhr ich am Montag, den 03. Juni vormittags ins schöne und nahegelegene Grünwald, um von einer Imkerin eine neue, begattete Königin zu holen. Passend zu ihrem bisherigen Standplatz im Garten der Polizeiinspektion hat sie ein grünes Rückenschild. 😉 Ungezeichnet hätte ich bevorzugt, war aber auf die Schnelle nicht zu bekommen.

Eine Einweiselung in ein drohnenbrütiges Volk mit potentiellen Drohnenmütterchen ist ein eher sehr problematisches Unterfangen. Wie ich in diesem Fall vorgegangen bin, schreibe ich im nächsten Post – jetzt wird erst einmal das schöne Wetter genossen!

Wer stiftet da?

Das ist bei unserem Balkonvolk die große Frage! Nachdem unser Internetanschluss endlich wieder läuft (Blitzeinschlag inrgendwo in der Nachbarschaft hat unseren Router zerschossen), kann ich hier mal wieder ein kleines Update schreiben. Am Freitag, also drei Tage nach dem Einhängen der Weiselprobe, habe ich kontrolliert, was die Bienen damit gemacht haben. Bevor ich überhaupt zu dieser Wabe kam, konnte ich aber schon Stifte entdecken! Erster Gedanke – „Hurraaaa!“. Zweiter Gedanke, „mmmhhh, nicht alle Eier schön in der Mitte am Grund der Zelle, und teilweise auch mehrfach bestiftet…“ Dritter Gedanke – „Panik – sie sind drohnenbrütig!!!“. Dann habe ich aber erst einmal alle Waben gründlichst durchgeschaut, weit und breit keine Königin zu sehen! So ein Mist! Und dann haben sie mich völlig verwirrt, denn auf der Weiselprobenwabe konnte ich mehrere Weiselzellen entdecken – und die waren schon verdeckelt!!! Das ging ja mal flott? Es lagen nur drei Tage zwischen Einhängen und Kontrolle – Königinnenexpressfertigung!

Insgesamt verwirrt mich die Lage in dieser Beute sehr – die Weiselzellen sprechen ja eindeutig für Weisellosigkeit (oder eine fehlbegattete Jungkönigin. Die meisten Eier liegen in der Mitte des Zellbodens – das kann eigentlich nur eine echte Königin mit langem Hinterteil. Die Mehrfachbestiftung kann sowohl von einem Drohnenmütterchen (wenn keine Königin mehr vorhanden ist, die ihre Töchter mittels Pheromonen an der Eiablage hindert, fangen als letztes Aufbäumen vor dem Tod des Volkes Arbeiterinnen an, Eier zu legen. Da sie aber unbegattet sind, schlüpfen daraus nur Drohnen, das Volk ist drohnenbrütig und dem Untergang geweiht…) oder einer noch ungeübten Jungkönigin kommen… Da die Arbeiterinnen aber solche „Legefehler“ korrigieren und überschüssige Eier ausräumen, kann ich auch nicht erkennen, wie viele Zellen wirklich mehrfach bestiftet sind.

Letztendlich werden wir erst in ein paar Tagen mehr wissen, wenn die bestifteten Zellen verdeckelt sind und man erkennen kann, was sich daraus entwickeln wird… Ich bin wirklich sehr traurig, dass wir nicht nur Diana I. verloren haben, sondern auch ihr Volk eventuell kaum noch zu retten ist. Selbst wenn wir es im Falle von Drohnenbrütigkeit abkehren würden, um die Drohnenmütterchen los zu werden, und eine neue begattete Königin zukaufen würden – bis die neue Generation Arbeiterinnen geschlüpft wäre, stünde die Königin so ziemlich alleine da. Schon jetzt ist es recht übersichtlich in der Kiste (weshalb ich mir auch nicht recht vorstellen kann, dass ich die Königin übersehen haben könnte, aber gerade wenn es eine flinke Jungkönigin ist, kann es natürlich trotzdem sein…).

Hier noch ein paar Bilder zur Situation:

bestiftete Zellen (teils mehrfach bestiftet, teils liegen die Eier nicht schön mittig unten)

Dieser Bereich wiederum sah besser aus!

Im Bereich der Drohnenbrut (die ältere Brut ist vom blauen Volk!) dagegen ist es mit der Eilegerin ein wenig durchgegangen – es sind fast ausschließlich Mehrfachbestiftungen zu finden (aber die Eier sind relativ mittig)… Warum sie aber überhaupt noch in Drohnenzellen stiften sollte, verstehe ich ebenfalls nicht. Platzmangel?

 

 

Und zum Schluss noch ein Bild der ausgebauten und verdeckelten Weiselzellen…

 

Da bin ich ja jetzt wirklich gespannt, was das noch wird. Meine nicht vorhandene Geduld wird mal wieder arg strapaziert! Ich hoffe ja sehr, dass ich schlicht und ergreifend eine Königin übersehen habe oder falls doch schon Drohnenmütterchen vorhanden sind, sich eine der Jungköniginnen durchsetzen kann. Dann werden wir natürlich mit ein wenig Brutverstärkung aus den anderen Völkern helfen können.