Tag Archive: Spielnäpfchen


Das ist heuer eine gute Frage. Eigentlich müsste es heißen, wann kommt der Frühling zurück, denn in den Osterferien war er ja wohl schon mal da – aber wir nicht. Ich hatte ein wenig Bedenken in den Urlaub zu fahren, da wirklich anhaltend hohe Temperaturen angekündigt waren, und ich ein wenig vor einer Bevölkerungsexplosion unserer Bienen samt Schwarmauszügen in unserer Abwesenheit Angst hatte. Aber die Bedenken wären gar nicht nötig gewesen. Ich hatte allen Völkern direkt vorher noch ein wenig mehr Platz zum Bauen und Einlagern gegeben, und das scheint gereicht zu haben. Unser netter Nachbar hatte täglich ein Auge auf die Bienen und konnte nichts außergewöhnliches vermelden. Außer recht hohe Flugaktivitäten während der üblichen „Flugschulenstunde“ um die Mittagszeit, was aber völlig normal war.

Zurück aus der Ferne wurden wir mit eher arktischen Temperaturen und scheußlichen Wetter konfrontiert, und ich konnte erstmal gar keine Durchsicht machen. Erst am 30. April nachmittags war es für die Bienen halbwegs zumutbar, die Beuten zu öffnen.

Das bunte Balkonvolk machte schon von außen einen recht vitalen Eindruck. Der aufgesetzte Honigraum wurde auch angenommen (dank der Vorarbeit der blauen Bienen im letzten Sommer hatten wir ja einige schon etwas ausgebaute Rähmchen dafür), viel Honig war aber noch nicht drin.

Was auch nicht weiter verwundert, denn es war in den Ferien hier wohl sehr, sehr trocken gewesen. Das Volk scheint auch langsam in Schwarmstimmung zu geraten, denn ich konnte etliche Spielnäpfchen sehen, einige auch mitten auf der Wabe. Dieses hier sieht für mich auch schon ein wenig weitergebaut aus. Ein Ei konnte ich darin aber nicht erkennen:

Man merkt jetzt schon sehr deutlich, dass das Volk rasant wächst – die Waben sind schon ganz schön voll!

Bei den Roten war auch soweit alles in Ordnung, auch hier gibt es schon einige Spielnäpfchen:

Das blaue Volk ist noch nicht ganz so stark, bringt dafür aber Pollen ein, als ob es kein morgen gäbe! Hier ein Blick an die fluglochnahe Wand, wo auf der äußersten Wabe Pollenvorräte angelegt werden: (aktuell dürfte es vor allem Raps- und Löwenzahnpollen sein)

Das gelbe Volk ist schon sehr gut entwickelt, ihnen scheint aber bei dem schlechten Wetter der letzten Tage sehr langweilig gewesen zu sein, so dass sie angefangen haben, das Trennschied zu zerschreddern, was einem gleich beim ersten Blick in die Beute ins Auge sticht:

Hier ein paar der Missetäterinnen bei der „Arbeit“:

Das letzte Rähmchen wurde auch schon sehr weit ausgebaut (überwiegend Drohnenbau), also haben sie gleich Nachschub bekommen:

Den Bodensatz habe ich dann herausgeholt, es ist ein ganz schöner Haufen zustande gekommen!

Auch hier wird schon mal ein wenig Schwärmen vorbereitet (und interessanterweise sind auch hier etliche Spielnäpfchen mitten auf der Wabe…)

Das grüne Volk schwächelt immer noch etwas, und ist deutlich kleiner als die anderen. Aber auch hier wird fleissig Pollen angekarrt. Ich hoffe sie kommen bald in die Puschen!

Die Obstblüte ist leider schon fast rum hier, aber die Fruchtansätze sehen sehr vielversprechend aus! Jetzt kommt hoffentlich kein kräftiger Frost mehr, der die ganze Arbeit der Bienen zunichte machen würde…

Die nächste Kontrolle ist hoffentlich morgen Nachmittag möglich, ich hoffe sie kommen mir nicht gleich entgegengeschwärmt! (Naja, insgeheim hoffe ich ja schon auf einen ganz baldigen Schwarm, der wird nämlich dringend gebraucht! Mehr dazu im nächsten Post!)

Proben für den Ernstfall

Die ersten Vorbereitungen auf die Schwarmzeit sind zu erkennen – in allen drei Völkern werden „Spielnäpfchen“ gebaut. Das sind diese schüsselförmigen Zellen am Rand der Wabe, die dann bei Bedarf zu Weiselzellen weitergebaut werden, in denen dann eine neue Königin heranwächst. Ab jetzt heißt es also regelmäßig kontrollieren!

Und weil es mich immer wieder freut, wenn ich beim Durchschauen eine „Geburt“ sehe – eine neue Arbeiterin schlüpft:

Innerhalb nur weniger Tage wurden die ersten  Leerrähmchen schon sehr gut ausgebaut, und dabei entstand auch nicht allzuviel Drohnenbau (hier ist ein Stück aus der Wabe herausgebrochen, weil sie das, warum auch immer, quer da in die Lücke gebaut haben…):

Naturwabenbau ist einfach eine wundervolle und wunderschöne Angelegenheit!

Die Diagnoseböden habe ich natürlich einmal wieder vergessen und zu lang in den Beuten gelassen. Dennoch kann man ja eine Tendenz immer noch gut erkennen. In 12 Tagen sind bei Blau und Grün jeweils nur etwa 5 Milben insgesamt zu sehen gewesen. Beim gelben Volk waren es leider mehr, aber gefühlt auch noch im Rahmen. Ich hoffe, dass durch das Schwärmen der Varroadruck in Grenzen gehalten wird. Bei diesem Volk hatte ich im Spätherbst keine 2. Ameisensäurebehandlung durchgeführt, weil zu dem Zeitpunkt sehr wenige Milben zu zählen waren. Das werde ich heuer dann anders handhaben…

Kontrolle…

… soll ja bekanntlich besser als Nachsicht sein. Beim Imkern ist allerdings zu häufige Kontrolle und die damit verbundene Störung eher schlecht für das Volk. Es fällt mir noch recht schwer, die Damen einfach „machen“ zu lassen. Da wir die zweite Osterferienwoche nicht zu Hause waren, hatte ich am Karfreitag beiden Völkern zwei leere Rähmchen zugehängt, damit die Damen genug Platz zum Bauen hatten. Während wir in Kroatien gelben Filzbällen hinterherjagten, wendete sich hier die Wettersituation allerdings recht abrupt – mitten während der Kirsch- und Rapsblüte rollte ein erneuter Wintereinbruch mit Schnee und Frost über das Land. Die Folgen konnte ich bei der heutigen Durchsicht in der grünen Kiste sehen: Das Futter wurde sehr stark aufgebraucht, es ist so gut wie gar nichts mehr vorhanden. Da ab morgen das Wetter schon wieder schlecht und auch sehr kalt werden soll, habe ich noch einmal ein Schälchen mit Futterteig in den Leerraum gestellt. Hoffentlich können sie wenigsten heute bei bestem Flugwetter auch ein wenig Nektar eintragen.

Schon am Vormittag war am Flugloch die Hölle los:

Unmengen an Jungbienen waren beim Einfliegen unterwegs, so dass die heimkehrenden Sammlerinnen sich förmlich einen Weg durch die Meute bahnen mussten:

Schon beim Öffnen der Kiste konnte man gut sehen, dass in der einen Woche ganz schön viel Bienenmasse dazu gekommen ist:

Die wenigen Futtervorräte am oberen Rand sind stark aufgezehrt:

Man sieht die Brut vor lauter Bienen kaum:


Ein wenig Rauch gibt den Blick auf das schöne Brutnest frei:

Zu den bereits beim letzten Mal entdeckten Spielnäpfchen sind noch etliche auf anderen Waben hinzugekommen, aber ich soweit ich es erkennen konnte, waren alle noch leer:

Diese Wabe sieht komisch aus – das Brutnest auf einer der ausgebauten Mittelwände ist extrem löchrig, und es wurden mittendrin Spielnäpfchen angelegt. Da ich gepanschtes Wachs hier leider nicht ausschließen kann, wird diese Wabe auf jeden Fall nicht in meinen Wachskreislauf wandern (am 09. April waren hier Stifte zu erkennen, und frühestens Ende der Woche (30.April) wäre Schlüpftermin).

Ich denke die nächsten paar Tage müssen wir dieses Volk sehr genau im Auge behalten und gegebenenfalls flüssig zufüttern, falls sie den Futterteig wieder verschmähen und nicht fliegen können. Eventuell kann ich bei den Blauen nachher auch eine Wabe abzweigen…

Die Aussichten auf Stubenarrest sind für die nächsten Tage leider sehr hoch:

Kirschblüte

Hurra, seit heute blüht unser Kirschbaum!

Die Zierkirsche ist inzwischen verblüht, in Nachbars Garten blüht immer noch die gigantische Blutpflaume, und unsere Mirabelle hat ebenfalls losgelegt. Auch sonst stehen in den Gärten um uns herum schon etliche Obstbäume in Blüte. Da können unsere Bienen aus dem Vollen schöpfen.

Ich habe heute auch (schon wieder, ja ich weiß – aber ich habe einfach noch nicht ausreichend Erfahrung) kontrolliert, in wie weit die Rähmchen schon ausgebaut sind. Unsere grünen Damen waren heute ruhiger und besser gelaunt als beim letzten Mal. Den Futterteig haben sie allerdings nicht angerührt, also habe ich ihn wieder raus genommen. Das letzte Rähmchen vor dem Schied ist inzwischen schon ganz gut bebaut worden und es wird auch schon Honig eingelagert. Das davor ist noch unberührt.

Und so sieht das erste Rähmchen auf der Fluglochseite aus – auch schon ganz gut ausgebaut.

Irmgard I. war mal wieder in live nicht zu entdecken, aber am Bildschirm konnte ich sie dann finden. Es sind schon etliche Drohnen auf den Rähmchen unterwegs, und die ziehen meine Augen wie magisch an, wenn ich nach der Königin suche! Ich hatte mir aber auch gar keine Sorgen gemacht, denn ihre fleissige Arbeit war überall und in allen Stadien zu erkennen:

Und dann habe ich noch das hier entdeckt – Spielnäpfchen auf Rähmchen No. 7!

Sie beschäftigen sich also schon mit dem Schwarmgedanken. Es ist echt erstaunlich wie unterschiedlich die beiden Völker sind. Die blauen haben im Vergleich schon viel mehr Honig eingelagert, fangen aber jetzt erst mit Drohnenbrut an. Immerhin haben sie jetzt auch ihren Frühjahrsputz nachgeholt und der Boden in der Beute ist komplett leichenfrei…