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Frühjahrsdurchsicht

Auch wenn das Wetter nicht ganz so herrlich wie seit Tagen angekündigt war, habe ich am Sonntag die Frühjahrsdurchsicht gemacht. Es war zwar bewölkt (die Föhnabbruchkante war zu sehen und gar nicht weit weg) , aber immerhin fast 20°C warm!

Ich habe mir die Mühe gemacht, alle Waben abzufotografieren, damit ich dann in Ruhe alles durchschauen kann und die Beuten nicht unnötig lange offen stehen. Uns so schaut es aus:

Grünes Volk:

In der Beute sind aktuell 10 Rähmchen – hier zu sehen mit dem schon über 5 Rähmchen verteilten Brutnest:

Königin Lousia I. scheint es gut zu gehen. Sie ist schon sehr fleissig bei der Nachwuchsproduktion:

 

Trotz der extremen Kälte vor ein paar Wochen scheint sie nicht aus der Brut gegangen zu sein, denn es ist Brut in allen Stadien vorhanden:

Das Volk macht generell einen recht vitalen Eindruck und hat schon einiges an Masse:

Es wird schon seit Tagen sehr viel Pollen eingetragen – hier ein kleines Depot auf der Wabe:

Und was an diesem Volk wirklich auffällig ist: Es ist sehr ordnungsliebend! Die Unmengen toter Bienen vom letzten Post wurden bereits alle aus der Beute gebracht!

Futter ist immer noch gut vorhanden:

Ich werde demnächst die Völker „schieden“. Das bedeutet, es werden ein paar Futterrähmchen hinter das Schied gehängt und angeritzt. Die Arbeiterinnen können bei Bedarf den Honig dann umtragen, aber das Brutnest bleibt begrenzt und kann sich nicht zigarrenförmig unter den vorhandenen Futterreserven in die Länge ausbreiten. Im Zuge dieser Aktion können dann auch die älteren Waben aus dem Kreislauf entnommen werden (diese hier ist bereits zwei Jahre alt).

 

Gelbes Volk:

Dieses Volk sitzt auf elf Rähmchen und hat davon vier bebrütet:

Auch hier sehen die Futtervorräte noch ganz gut aus!

Das Aufräumen der Beute scheint allerdings nicht oberste Priorität zu haben:

Königin Diana I.:

 

Blaues Volk:

Hier ist das Brutnest noch am kleinsten – auf drei von insgesamt elf Waben:

Die Futtervorräte sind auch hier noch gut:

Und auch Königin Blandina I. war heute nicht kamerascheu:

Auch noch mal ein Bild von einer zweijährigen Wabe, die langsam aber sicher ausgedient hat. Ich frage mich, was die glitzernde Flüssigkeit unten ist! Nektar finden sie meiner Meinung nach noch nicht all zu viel. Ob das Wasser ist? Ehrlich gesagt weiß ich aber gar nicht, ob sie Wasser überhaupt einlagern… Mal wieder was zum Nachforschen!

Im Fall der blauen Beute fällt der Apfel auch nicht weit vom Stamm, und Blandina I. kommt was das Ordnungsregime betrifft sehr nach ihrer Mutter Diana I. – der gleiche Saustall wie bei den gelben:

Offensichtlich gibt es gerade andere Prioritäten… Ein bisschen gilt da sicherlich auch “ Wie der Herr, so das Gescherr!“ 😉

Jetzt werde ich mir erst einmal in aller Ruhe Gedanken machen, welche Waben hinter das Schied geräumt werden können und sollten. Schön, dass es allen drei Völkern so gut geht und ich zunächst nichts weiteres zu tun habe als ein wenig Beobachtungen am Flugloch und den ersten Frühblühern im Garten zu machen. Und so ganz langsam das Projekt Balkonbeute in Angriff zu nehmen…

 

Die letzten Tage war es hier nachts wieder zapfig kalt, und tagsüber vereitelte ein frischer Ostwind meine Frühjahrsdurchsicht bei unserem blauen Volk. Aber heute war es endlich soweit!

Und was soll ich sagen, es war die reinste Freude! Die Bienen waren sowas von ruhig und gelassen – es war total entspannend.

So sah es von oben aus:

Es war auch etwas Kondenswasser und Schimmel am Stroh vorhanden, daher habe ich auch hier die Lüftungsklappe geöffnet.

Das Volk sitzt momentan auf neun Waben, davon sind fünf bebrütet.

Hier einige Bilder der Waben, beginnend an der Beutenwandseite:

Es ist noch reichlich Futter vorhanden und viel Pollen eingelagert:

Und Diana I. brütet sehr fleissig – hier kann man schön das spiralförmige Muster erkennen, das die Königin bei der Eiablage erzeugt:

Hier ein paar ganz junge Arbeiterinnen (die mit dem pelzigen Kopf und „hellblondem“ Rückenschild)

Hier habe ich eigentlich versucht, die jungen Arbeiterinnen zu fotografieren (was mit dem Handy ein reines Glücksspiel ist, wenn es so hell und sonnig ist wie heute) – und dabei gelang dieser Schnappschuss von einer Pollensammlerin, die (meiner Vermutung nach) gerade von einer der Stockbienen gefüttert wird.

Diana ließ sich auch blicken – prächtig sieht sie aus!

Ein paar ungewöhnliche Besucher habe ich auch gesehen – hier irgendeine Bienenart (Sandbiene?), die aber winzig klein im Vergleich zu unseren war:

Hier ein kleiner Honigdieb – eine Wildbiene. Sie wurde zwar von einigen Stockbienen beäugt und „betatscht“, aber nicht wirklich ernsthaft vertrieben.

Hier wächst gerade der erste und bislang einzige Drohn heran:

Einige Waben waren schon ganz gut besetzt – und mit der vielen Brut wird das Volk demnächst einen gewaltigen Schub machen.

Um das Brutnest herum sind überall die Pollenvorräte gut aufgestockt:

Und der erste frische Honig glitzerte auch schon in den Waben!

Mit dem ersten Erweitern warte ich jetzt noch ein paar Tage, da ja noch genug Platz vorhanden ist. Ich bin schon gespannt auf die anstehende Bevölkerungsexplosion. Die vielen Krokusse im Garten sind leider langsam am verblühen, dafür hat heute unsere Zierkirsche im Garten auch die ersten Blüten geöffnet. Leonie und ich waren heute im Gartencenter – eigentlich wollten wir nur eine Johannisbeere und einen schönen großen neuen Rosmarin kaufen, da unser alter den strengen Winter leider nicht überstanden hat. Rosmarin gab es leider nur in der Version Duftpflanze – nicht zum Verzehr geeignet (sprich mit giftigem Zeugs gespritzt), und sowas wollten wir natürlich nicht. Dafür haben wir einige andere Pflanzen erstanden 🙂 Gut, dass wir mit dem Multivan dort waren 😉 Der erste Baum wurde gleich noch eingebuddelt, aber dazu später mehr…

Am gestrigen Samstag war es endlich einmal trocken, halbwegs warm und fast windstill und ich habe gemeinsam mit Jamie die Frühjahrsdurchsicht bei den grünen Damen durchgeführt.

Zuerst haben wir uns eine Weile vor das Flugloch gesetzt und dort erst einmal beobachtet. E war ganz schön viel Verkehr und die Sammlerinnen brachten sehr fleissig Pollen:

 

Nach dem Entfernen der Winterdächer folgte dann der erste Eindruck aus der Kiste. Es war minimal Kondenswasser unter dem Wachstuch und lediglich am Strohschied war ein klein wenig Schimmel zu sehen. Als Gegenmaßnahme habe ich die Lüftungsklappe an der Stirnseite der Beute geöffnet.

Ich war dann schon sehr gespannt, inwieweit die ohnehin schon nicht mehr üppigen Futtervorräte weiter weniger geworden sind. Die Randwabe war dann schon mal ganz schön leer:

Den Wildbau am Boden habe ich auch gleich entfernt, mein kleiner Fotograf dokumentierte auch das 😉 Irgendwie hat das Bild einen gewissen Reiz… 🙂

Auf der dritten Wabe war dann schon ein ganz stattliches Brutnest zusehen – zumindest wenn man die Damen mit einem kleinen Rauchpuster ein wenig zur Seite nötigt. Zur großen Begeisterung des Fotografen war eine der Arbeiterinnen gerade am Schlüpfen. Da es aber noch nicht wirklich richtig warm war, wollten wir nicht warten, bis man mehr von ihr sehen konnte…

Der Futterkranz über den Brutwaben war überall ähnlich, recht klein und nur noch oben vorhanden. Dafür waren es gefühlt schon einige mehr Bienen als bei der vorangegangenen Futterkontrolle.

Erste Drohnen wurden auch schon angelegt:

Auch in Richtung Stohschied nicht mehr viel Futter:

Und das ist die letzte Wabe vor dem Schied, noch ziemlich voll, weil weit weg vom Brutnest. Ich habe diese Wabe dann mit dem Stockmeißel ein wenig angeritzt und ans Brutnest umgehängt. Die Wabe war ursprünglich auch schon mal bebrütet, da sie direkt am Brutnest hing. Nach dem Wabenabriss im letzten Sommer hatte ich zwei Rähmchen mit Mittelwänden eingehängt, und diese hier nach außen gehängt, weil sie auf einer Seite auch überbaut war und ich damit versuchen wollte, etwas mehr „Ordnung“ reinzubringen und erneuten Wabenabriss zu verhindern. Den leeren Bereich unten mit den Drohnenzellen habe ich entfernt, in der Hoffnung, dass die Damen noch Arbeiterinnenzellen anbauen.

Beute No. 3 steht seit gestern auch auf ihrem Platz – jetzt sind wir voll 🙂

Futterkontrolle

Gestern Abend habe ich den Wetterbericht für die nächste Woche angeschaut – eher wieder bescheiden, was da auf uns zukommen soll. Es war wirklich ein längeres Abwägen, aber ich habe mich dann doch entschieden, heute bei herrlichstem Wetter und 13°C einen kurzen Blick in die Beuten zu riskieren. Mir ist durchaus klar, dass so eine Störung um diese Jahreszeit nicht gut ist, aber ich war mir einfach nicht sicher, ob das Futter reichen wird. Es ist ja unser erster Winter, und als Anfänger macht man sich ja doch immer mehr Gedanken und Sorgen…

Auch heute herrschte wieder Flugbetrieb. Die Beuten wurden wieder ein paar Zentimeter verschoben, bevor ich den Deckel aufmachte. So stehen sie momentan:

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So sah es bei den grünen von oben aus:

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Eher wenig los, würde ich mal sagen. Ich konnte auch mit der Hand auf dem Wachstuch nicht wirklich eine warme Stelle erkennen. Was dann aber auch nicht so verwunderlich war, denn die Damen saßen nicht wirklich in einer Traube, sondern waren über fast alle 10 Waben verteilt. Hier mal ein Blick auf das noch etwa zur Hälfte mit Futter gefüllte Rähmchen vor dem Strohschied:

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Die weiteren Waben enthielten dann weniger Futter – mindestens aber alle so viel wie diese hier (geschätzt hatten sie zwischen einem Viertel bis einem Drittel pro Rähmchen Vorräte).

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Ein sehr kleines Brutnest umgeben von Stiften war auch zu sehen:

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Am Bildschirm habe ich dann noch die Königin (Mitte, unten) entdeckt.

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Das Fazit:

Königin: ✓

Stifte: ✓

verdeckelte Brut: ✓

Vorräte: nicht mehr so ganz üppig!

 

Ein beidseitig gefülltes Rähmchen enthält ca. 3,5 kg Honig. Wenn ich jetzt mal eher konservativ schätze (alle Rähmchen nur mit 1/4 gerechnet)  hätten sie aber immerhin noch gute 7 kg Vorräte.  Das müsste theoretisch noch reichen. Probleme könnte es meiner Meinung nach aber noch geben, wenn es für längere Zeit nochmal richtig kalt würde, denn dann würden die Bienen wieder eine Traube bilden und es könnte zum „Futterabriss“ kommen, weil die Vorräte auf alle Waben verteilt und nur noch am oberen Rand sind.

Die Situation bei Volk Blau stellt sich etwas anders dar – und das im positiven Sinn! Die haben noch richtig viel Futter (im Notfall könnte man da für die Nachbarn auch ein Rähmchen mopsen). Brutnest ist auch vorhanden, in der Mitte schön zu sehen, dass die Brut schon geschlüpft ist:

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Hier habe ich noch schneller kontrolliert, bis auf dieses die Rähmchen nur kurz angehoben und für schwer befunden. 🙂 Aber just auf diesem war Königin Diana I. sofort vor Ort zu sehen:

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Wie aber schon tags zuvor konnte ich eindeutig sehen, dass dieses Volk eher wenig Wert auf Hausputz legt – es lagen viele tote Bienen in der Beute und auch hier auf dem Rähmchen… Und das, obwohl sie um einiges mehr Arbeiterinnen haben! Die Grünen tragen ihre Toten auch richtig weit aus der Beute raus, während die Grünen es schon mal dabei belassen, die Leichen einfach vors Flugloch zu werfen.

Alles in allem bin ich jetzt doch sehr beruhigt und auch sehr, sehr glücklich, dass es beide Völker soweit erst mal über den Winter geschafft haben und die Aussichten für einen erfolgreichen Start ins Frühjahr ganz gut sind.

Was mich jetzt noch stutzig macht: Wo bleiben unsere Zwiebelpflanzen im Garten??? Wir hatten ohnehin schon relativ viele und haben letzten Herbst nochmal gute 1200 Zwiebeln im Garten und auch etliche auf der Garage nachgelegt,  (davon auch etliche Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse). Aber außer ein paar Schneeglöckchen ist noch gar nichts zu sehen – auch keine Triebe – aber es war halt auch mal wieder ein ordentlicher Winter gewesen! Mmmhhh, da muss ich morgen noch mal ein wenig gründlicher schauen. 😉