Tag Archive: Schwarmzellen


Wenn ich diesen Gedanken im Kopf habe, sollte ich immer genügend Zeit mitbringen, denn meistens klappt das bei mir und meinen Bienen überhaupt gar nicht. Zumindest nicht bei den Blauen und bei den Balkoniern…

Fangen wir aber mal beim gelben Volk an! Hier ist soweit alles in Ordnung, ich habe gestern eine Durchsicht gemacht, es ist genug Honig drin, so dass ich nächste oder übernächste Woche etwas ernten kann. Ich habe die reinen Honigwaben schon in Richtung Schied umgehängt (sie hatten 2 reine Vorratswaben an Position 2 und 3, wo ich mit Leerrähmchen erweitert hatte). So muss ich dann bei der Ernte nicht wieder alles verschieben und störe so wenig wie möglich.

Bei den blauen habe ich auch kurz in den Honigraum geschaut, hier wird weiter gebaut und eingetragen – sehr schön. Ich wollte auch noch durch die Wartungsklappe schauen, ob unten wieder Wildbau entstanden ist, aber der Raum unter den Rähmchen ist komplett mit Bienen zugestopft… Ich hatte leider kein Handy zum Fotografieren dabei, aber voller geht es nicht mehr!

Bei den roten habe ich nur das letzte Rähmchen am Schied angeschaut, aber das wird jetzt nur noch sehr langsam ausgebaut, somit haben sie kein neues gebraucht. Dafür haben sie in den leeren Raum unsere gesammelten noch ungespülten Honiggläser zum Ausschlecken hineingestellt bekommen – natürlich nur vom eigenen Honig!

Und dann wollte ich noch kurz beim Balkonvolk in der kleinen ERB schauen, ob inzwischen ein Brutnest zu erkennen ist. Auf den ersten Blick große Freude:

 

Königin Nera scheint mit der Eiablage in Fahrt gekommen zu sein. Es ist eine kleine Fläche mit verdeckelter Arbeiterinnenbrut (! HURRA !) zu sehen. Und reichlich Stifte und junge Maden. Und dann war noch was anderes zu sehen, un zwar ein gutes halbes Dutzend davon:

Schwarmzellen! Und zwar verdeckelt!!! Ich dreh echt durch mit denen. Das war es somit kurz hineingucken. Da das Volk nun wirklich nicht groß ist, machte ich mich auf die Suche nach einer möglichen Ursache dafür, dass sie so spät im Jahr noch schwärmen wollen.

Und leider war ein möglicher Grund auch recht zügig gefunden:

Auf der noch nicht verdeckelten Drohnenbrut aus der Drohnenbrütigkeitsphase konnte man Varroamilben sehen, und auch auf zwei adulten Drohnen saßen Milben. Oh je – das Volk versuchte also womöglich nur eine Flucht nach vorne vor dem Varroabefall. Ich entfernte gründlichst alle Schwarmzellen und begann sofort mit einer Ameisensäurebehandlung, die ich eigentlich erst mit den anderen Völkern gemeinsam nach der nächsten Ernte durchführen wollte. Aber es nutzt ja nichts. Wenn man schon Milben auf den erwachsenen Bienen sitzen sieht, ist es allerhöchste Eisenbahn etwas zu unternehmen.

Für die Behandlung wurde ein Varroagitterstück zurecht geschnitten, und zwischen die Brutzarge und die aufgesetzte Leerzarge gelegt. In die nun für Bienen unzugängliche Leerzarge kam dann ein Nassenheider Verdunster professional mit 250 ml 60% Ameisensäure.

In den nächsten Tagen werde ich die Verdunstungsrate kontrollieren. Morgen soll ja erst mal Regenwetter kommen, und ab Samstag kommt der Sommer wieder zurück. Es ist also mal wieder Daumendrücken für das Balkonvölkchen angesagt. Ich hoffe dass Königin Nera trotz der Ameisensäuredämpfe weiter stiftet und die Brut die Behandlung auch gut übersteht…

Unser grünes Volk ist schon seit geraumer Zeit in Schwarmstimmung, aber nu lassen sie wirklich auf sich warten. Es ist auch etwas kurios, weil ich mir sehr sicher bin, am 29. April bei der Kontrolle belegte Weiselzellen gesehen habe. Und zwar nicht mit Eiern drin, sondern bereits im Madenstadium mit Futtersaft:

Das Foto ist zwar echt nicht gut, aber ich würde da jetzt schon eine milchingweiße Substanz hineininterpretieren (im Spiegel auf der rechten Seite)… Dann hätte dieses Volk aber bereits vor etlichen Tagen schwärmen müssen, denn nach der 3-5-8-Regel wäre die Königin spätestens 5 Tage später verpuppt gewesen (4. Mai) und hätte um den 12. Mai schlüpfen müssen… Leider konnte ich keine Literatur dazu finden, ob Bienen den Schwarmprozess auch abbrechen können und dann kurz darauf wieder beginnen. Oder ich habe mich doch verschaut… (vermutlich die einfachere Erklärung!) Denn gestern sahen die Weiselzellen bei der erneuten Kontrolle erst so aus:

Ich habe noch nicht genug Erfahrung, hätte aber geschätzt, die Zelle ist einen, maximal 2 Tage vor der Verdeckelung. Was dann bedeuten würde, ab sofort kann es jederzeit los gehen. Markus wartet auch schon ganz sehnlich auf den Schwarm, ich hoffe ich kann ihm in den nächsten Tagen endlich grünes Licht geben!

Unser Balkonvölkchen bereitet mir derweil fast nur Freude. Sie bauen sehr fleissig:

Fast ein wenig zu fleissig, denn sie haben gleich mal eine hübsche Wabe in der Futtertasche angefangen und befüllt:

Den Wildbau in der Futtertasche fand ich jetzt nicht so praktisch, und habe ihn deshalb auf vorsichtig entfernt. Das Futter (1,5kg Biozucker aufgelöst in 0,5l Wasser und 0,5l Kamillentee mit 150 eigenem Honig und einer kräftigen Prise Salz) hatten sie zu dem Zeitpunkt schon ganz abgenommen, so dass sich die Sauerei in Grenzen hielt. Heute haben sie noch einmal die gleiche Menge Futternachschub bekommen. Und ein sechstes Rähmchen gab es auch, um mit etwas mehr räumlichem Abstand der Futtertasche vom Kern des Geschehens vielleicht ein erneutes Bauen in der Tasche vielleicht zu unterbinden. Als kleines Bestechungsgeschenk habe ich ihnen noch das leere Honigglas vom Frühstück (natürlich eigener Honig!) zum Ausschlecken hineingestellt. Königin Diana I. hat auch bereits wieder mit der Eiablage begonnen, und wir konnten die ersten Pollensammlerinnen entdecken. Es freut mich sehr, dass der Start auf Balkonien bislang so toll verlief… Gut, dass wir seinerzeit nach einem Anruf über die Schwarmbörse bis ins tiefste Allgäu gefahren sind, um Diana als junge Königin mit ihrem Schwarm zu holen. Sie hat uns schon zwei neue fleissige und umgängliche Völker geschenkt. Ich hoffe, sie bleibt uns noch ein wenig erhalten!

Das blaue Volk ist aktuell noch nicht so richtig auf Schwarmkurs, dafür sammeln sie enorm gut Honig. Da wieder so ein paar Dickwaben dabei – ich glaube da könnte der Gewichtsrekord vom letzten Jahr fallen… Ich bin gespannt, ob die heuer überhaupt schwärmen werden.

Bei den Gelben habe ich auch ganz kurz reingeschaut, aber noch sind keine Stifte zu sehen. Das wäre auch zu früh, denn die neue Königin muss erst erfolgreich auf Hochzeitsflug gehen (das macht sie wohl etwa eine Woche nach dem Schlupf, und dann dauert es noch einmal einige Tage, bis es mit der Eiablage los geht. Aaaaaaaber – ich habe sie gesehen!

Eigentlich wollte ich sie ja Cersei nennen (-> Game of Thrones), weil sie ihre Konkurrenz so konsequent aus dem Weg geräumt hat, aber bei diesem Anblick schoss mir gleich ein anderer Name in den Sinn:

Sie ist noch sehr klein, kaum größer als ihre Arbeiterinnenschwestern – aber ich finde sie wirklich wunderschön. Und der Name würde ja sowas von gut passen – wird aber erst offiziell verraten, wenn die ersten Eier gesichtet werden!

… muss seit gestern die neue Devise heißen. Ich habe in beiden Beuten am gestrigen Samstag eine Durchsicht gemacht. Vor allem bei den Grünen wollte ich auf Weiselzellen kontrollieren, da ja schon seit längerem Spielnäpfchen zu sehen waren. Eigentlich hatte ich bei dem schönen Wetter gestern mit einem Schwarm gerechnet – aber Fehlanzeige. Bei der Durchsicht am frühen Nachmittag ergab sich dann ein sehr interessantes, wenn auch irgendwie ungewöhnliches Bild…

Der erste Eindruck (schon am Morgen) – es sind richtig viele Bienen! Beim Ziehen der Rähmchen war endlich auch frisch eingelagerter Nektar zu sehen. 500 Meter vom Stand liegt ein großes Rapsfeld, und gleich daneben eine Wiese mit viel Löwenzahn. (Ich nehme mal an die Gelbfärbung der Waben stammt von einer dieser guten Pollenquellen). 

Die Bautätigkeit hält sich jetzt eher in Grenzen, aber ein bisschen was ist wieder dazu gekommen:

Und dann – tada! Eine Weiselzelle, die auch schon besetzt ist! Aber seltsam, mitten auf der Wabe? Normalerweise werden da nur die sogenannten Nachschaffungszellen gebaut, wenn in Notsituationen eine neue Königin produziert werden muss. Brut ist aber in allen Stadien vorhanden. Die Königin dieses Volkes, Irmgard I. ist auch erst ein Jahr alt, und ihre Legeleistung ist eigentlich auch ganz in Ordnung (siehe weiter unten).

Ein Blick ins Brutnest:

Wie man ganz gut erkennen kann, wird jede frei gewordene Zelle mit Nektar gefüllt.

Und dann kam die Wabe, bei der letztes Mal schon viele Spielnäpfchen zu sehen waren. Und was bekamen wir zu sehen? Eine komplett verdeckelte Weiselzelle!!!

Das ist ja schon alles sehr spannend. Eigentlich hätten sie ja schon schwärmen müssen, aber vielleicht haben sie auch einfach den Wetterbericht für den nächsten Tag gehört und wollten bei dem angekündigten Dauerregen nicht schwärmen. Auf jeden Fall weiß ich, wen ich die nächsten Tage weiter sehr gut im Auge behalten werde!

Beim blauen Volk war die Bienenmasse fast noch größer, es hingen schon richtige Trauben unten an den Rähmchen. Und sie haben schon sehr viel Nektar eingetragen und sind schon am Verdeckeln. Kurz kam bei mir der Verdacht auf, dass sie sich vielleicht bei den Nachbarn bedient haben könnten… 😉

Auch hier alles gelb (das ist ein frisch ausgebautes Rähmchen von diesem Jahr):


Futter & Drohnenbrut:

Und auch hier Spielnäpfchen und Weiselzellen – mindestens zwei davon auch schon mit Brut drin.

Die Kontrolle der Weiselzellen auf Inhalt ist ja schon eine knifflige Angelegenheit, zumindest, wenn man eine Imkerjacke mit dazugehörigem Hut trägt. Bei einigen Zellen ist es trotz aller Bemühungen und Verrenkungen und Taschenlampeneinsatz einfach nicht möglich zu sehen, ob etwas drin ist, oder nicht, weil immer irgendwie das Rähmchen im Weg ist… Ich muss mal schauen, wenn ich mich recht erinnere hat eines der Kinder in der Schule beim Zahnarztbesuch einen Mundspiegel bekommen – ich glaube der wandert umgehend in meine Imkerwerkzeugkiste!

Für die nächsten beiden Tage ist hier noch mal Dauerregen angekündigt, aber danach wird es bestimmt beim ersten Sonnenstrahl rund gehen! Ich habe extra schon eine Webcam mit Blick auf die Fluglöcher installiert, so dass Tobi und ich über das Handy die beiden Völker rund um die Uhr im Auge behalten. Sehr praktisch, wenn man zur Zeit so viel auf dem Tennisplatz unterwegs ist 😉