Tag Archive: Wespen


Volk verloren :(

Irgendwann musste es mich ja auch mal erwischen. Ich war so stolz gewesen, dass ich seit Beginn meiner „Imkerkarriere“ im Mai 2016 noch kein einziges Volk wegen Varroamilben verloren hatte, aber letzten Herbst ist leider genau das eingetreten. Ausgerechnet eines der beiden Schulvölker… 😦

Das Volk hatte Mitte Mai einen schönen Schwarm gehabt, es ist alles wunderbar verlaufen und die neue Königin Maria I. (nach Frau Montessori benannt) ist Mitte Juni ganz brav am Eierlegen gewesen. Das Volk hat sich sehr gut entwickelt, ich konnte sogar etwas Honig ernten. Soweit so gut. Über den Sommer konnte ich dann bereits beobachten, dass einfach immer Unmengen an Wespen an der Beute waren. Das Arbeiten war trotz Imkerjacke und Handschuhen schon beinahe unangenehm, weil es so viele waren. Auch in der Beute! Die Bienen waren häufig unruhig – kein Wunder.

Am 14. August habe ich dann die erste Milbenbehandlung mit Ameisensäure im Nassenheider Verdunster durchgeführt.

Ich hatte schon ein bisschen Hoffnung, dass der Säuredunst in der Beute nicht nur die Milben abtöten würde, sondern auch für die Wespen unangenehm wäre und sie ihre ständigen Attacken etwas herunterfahren würden. Nach 14 Tagen Behandlung gab es dann eine Pause von zwei Wochen, und gleich danach wurde die zweite Behandlungsrunde durchgeführt. Auf dem eingelegten Diagnoseboden waren jeweils ganz schön viele tote Milben zu sehen, deutlich mehr als bei den Nachbarn.

Im Anschluss wurden alle Völker gefüttert und relativ in Ruhe gelassen. Und da muss ich mir leider selber an die Nase packen. Ich bin, auch aufgrund der Pandemie und der fehlenden BienenAG-Stunden, natürlich nicht so oft am Schulstand gewesen wie sonst. Meine zu Hause sehe ich ja täglich in irgendeiner Form, und wenn es nur der allmorgendliche kurze Blick zum Fenster hinaus ist. Das war wohl ein Fehler gewesen. Denn wenn ich öfter die Beuten beobachtet hätte, wäre mir wohl aufgefallen, dass die Wespenplage keineswegs weniger, sondern eher mehr im Herbst geworden war. Ende Oktober (!) habe ich dann die Beuten noch einmal geöffnet, um eine letzte Futterkontrolle zu machen, und da bot sich mir in der kleinen Beute leider ein echt schlimmes Bild. Zum einen war Mäusekot auf dem Beutenboden zu sehen (trotz des verkleinerten Fluglochs!) Zum anderen waren Unmengen toter Bienen auf dem Boden der Kiste, und der klägliche Rest war von Milben nur so übersät. Und wenn erst mal so viele Milben schon auf den adulten Arbeiterinnen zu sehen sind, ist meist Hopfen und Malz verloren…

Die Königin habe ich nicht gesehen, ich habe aber wegen der niedrigen Temperaturen auch gar nicht lange gesucht, da ich frische Stifte gesehen hatte.

Suchbild mit Milben: 😦

Mir war zu diesem Zeitpunkt relativ klar, dass das Volk den Winter so auf keinen Fall überleben würde. Und so war es dann leider auch, als ich kurz vor Weihnachten die Restentmilbung mit Osalsäure machen wollte, lebte es bereits nicht mehr. 😦 Es war noch etliches Futter eingelagert, welches ich zum Teil zu den Nachbarn dazuhängte, und zum Teil mit nach Hause nahm als Notreserve.

Ich verstehe bis heute nicht, wie die Milbenpopulation derartig explodieren konnte. Bei allen anderen Völkern wurden die lästigen Plagegeister auch ausreichend dezimiert. Ich habe alles gleich und gleichzeitig gemacht. Das ist echt unverständlich. Der einzige Erklärungsversuch ist die massive und ständige Störung durch die Wespen. Wenn ich an der Beute gearbeitet habe, waren ständig mindestens 20 Wespen gleichzeitig in und an der Beute. Hier mal nur ein kurzes und nicht besonders gutes Video, das das Ausmaß zumindest erahnen lässt:

Es muss für das Volk ein immenser Stress gewesen sein, die Wespen ständig abzuwehren, und die Verluste an Arbeiterinnen waren auf Dauer sicherlich auch eine deutliche Schwächung des Volkes. Vermutlich hat darunter auch das Hygieneverhalten der Bienen gelitten – anders kann ich mir die Milbenplage nicht erklären. Aufgrund des Schwarms hatten wir ja ohnehin eine brutfreie Zeit, in der die Milben natürlich reduziert werden. Und bei allen anderen Völkern war die zweifache Behandlung erfolgreich gewesen. Auch bei den direkten Nachbarn. Ich hatte beide Schulvölker auch extra schon nur mit Invertzuckersirup gefüttert, um nicht noch mehr Wespen durch den verführerischen Honigduft meiner normalen Futtermischung anzulocken.

Ich kann nur hoffen, dass sich diese Wespenplage heuer nicht wiederholt, ansonsten muss ich mir eine bessere Strategie als nur Fluglochverkleinerung einfallen lassen. Das Volk war natürlich auch sehr friedfertig gewesen – was ja ideal für ein Volk an einer Grundschule ist. Ich kann ja schlecht aggressive Stecher (die ich auch gar nicht hätte und auch gar nicht will) an einer Schule aufstellen…

So nah an einem Acker muss wohl auch das Mäusegitter deutlich früher eingesetzt werden. Ich dachte es würde reichen, wenn man es zum ersten Frost anbringt. Viele Fehler, aus denen ich hoffentlich genug gelernt habe, um es in Zukunft besser machen zu können. Das war bislang mit Abstand die größte Enttäuschung meiner Imkerlaufbahn gewesen. Aber es hilft ja nichts, aufstehen, Krönchen richten und besser und aufmerksamer weiter machen!

Herbstzusammenfassung

Irgendwie bin ich arg im Verzug mit dem Schreiben hier! Daher gibt es mit diesem Post eine Zusammenfassung, was im Herbst noch so alles geschehen ist!

An der Schule gab es beim kleineren Volk ein wenig Heckmeck nach der Ameisensäurebehandlung. Es war leider keine junge Brut mehr zu sehen, und auch keine Königin (und ich habe wirklich gründlich geschaut, und so viele Bienen sind in diesem Volk jetzt auch wieder nicht mehr drin). Also habe ich eine neue Königin gekauft. Als ich diese am 16. Oktober zusetzen wollte, und davor noch ein letztes Mal gründlich kontrolliert habe, konnte ich paar wenige Eier in den Zellen sehen. Zuerst natürlich der Verdacht, dass nun ein Drohnenmütterchen im Spiel war – aaaaber: Nur ein Ei pro Zelle, und auch ordentlich gelegt. Und dann war da doch eine Königin zu sehen! Zuerst war ich sehr sicher, dass sie umgeweiselt haben, aber es könnte auch Pia I. sein – sie war schon auch recht dunkel…

Eine sehr, sehr dunkle Königin. Mal sehen, wenn ich sie im Frühjahr hoffentlich wieder sehe und ein besseres Foto machen kann, ob sich was genaueres sagen lässt. Wäre nur schön gewesen, wenn ich sie vor der Bestellung der neuen Königin gesehen hätte, aber da war sie eventuell gerade auf Bräutigamschau (falls es eine neue ist) oder irgendwo in der Kiste versteckt (falls es Pia ist) gewesen… Letztendlich ist es auch egal – Hauptsache es ist eine stiftende Königin in der Kiste! So konnte sich mein Imkerfreund Frank über die zugekaufte Königin freuen.

Dem Volk von Nova I. von nebenan geht es sehr gut, sie haben wirklich reichlich Vorräte eingelagert und sind noch recht zahlreich. Hier ein paar Bilder, auf denen die auffälligen „Springkrautpunker“ gut zu sehen sind. Diese Pflanze verpasst den besuchenden Bienen einen ganz typischen Pollenstempel – ganz leicht zu erkennen, weil die Sammlerinnen alle einen hellen „Irokesen“ haben:

 

 

Die Belagerung durch die Wespen ist auch so spät im Herbst immer noch enorm. Hoffentlich gibt es bald die ersten Nachtfröste, damit diese Plage ein Ende findet…

Damit nicht wieder jemand an der Beute herumspielen kann, ist sie jetzt abgeschlossen.

Zuhause auf der Garage gab es fast zeitgleich eine eindeutige Umweiselung, und zwar beim gelben Volk. Auch hier war das Volk sehr lange ohne Brut und es „heulte“ – für mich ein eindeutiges Kennzeichen der Weisellosigkeit. Auch hierfür hatte ich eine neue Königin (eine Buckfast, leider gezeichnet) gekauft und erfolgreich eingeweiselt (aber auch hier habe ich zweimal wirklich supergründlich durchgeschaut, und kurz vor dem Einsetzen eine Jungkönigin gefunden – so langsam zweifle ich wirklich an meinen Augen… Diese Königin war allerdings extrem winzig und legte immer noch keine Eier, daher war sie vermutlich nicht mehr richtig begattet worden und ich habe sie heraus gefangen und eingefroren).

Hier ein Bild unserer neuen Königin der gelben Beute – Sansa I.:

Ein bisschen schade finde ich diesen Wechsel schon – Vespa I. war schon eine besonders auffällige Königin gewesen (ok, das ist die neue auch und sie wäre das auch ganz ohne so einen hässlichen Farbklecks auf dem Rücken…)

Die restlichen vier Völker auf Balkon und Garage hatten keinerlei Auffälligkeiten aufzuweisen – alle unauffällig und mit ausreichenden Vorräten. So ist es brav!

 

 

 

Winter is coming :)

Zumindest ist schon mal der erste Frost bei uns angekommen und hat sich in der Nacht auf Freitag auf der Garage ein wenig künstlerisch betätigt:

dsc00361

dsc00366

dsc00365

dsc00364

dsc00363

dsc00362

Ich wünschte ich hätte noch Zeit gehabt das Makro zu holen für ein paar detailliertere Bilder, aber die Sonne war schon im Anmarsch und dann war der weiße Zauber auch ganz schnell wieder weg.

Apropos weg – oder besser gesagt nicht weg – wie man sehen kann, sind die gelb-schwarzen Honigdiebe leider immer noch unterwegs. Die halten sich heuer echt hartnäckig!

Inzwischen habe ich die Fluglöcher mit Mäuseschutzgittern versehen, damit wenigstens die draußen bleiben müssen.

dsc00367

Außerdem haben die Kinder und ich noch zwei zusätzliche „Dächer“ gebastelt – Holzplatten in Dachpappe eingepackt und mit Gummiseilen gesichert. So bleiben die Beuten außen hoffentlich etwas trockener und es regnet nicht ins Flugloch hinein.

dsc00360

Gestern fiel der erste Schneeregen, heute auch wieder einige dicke Flocken. So langsam geht es auf Winter zu. Gegen fünf Uhr ist es auch schon total duster da draußen. Ich hoffe unsere Damen haben es kuschlig warm und gemütlich in ihren Behausungen!

 

Es herbstelt!

So langsam ist der Herbst auch auf der Garage so richtig angekommen. Vereinzelt blüht noch ein klein wenig Thymian, ansonsten prägte Ende September die Fette Henne das Bild dort oben und wurde von den Sammlerinnen dankend angenommen.

dsc00055

dsc00056

Die Nächte werden kühler, und morgens dauert es je nach Wetter ganz schön lange, bis unsere Bienen sich am Flugloch zeigen. Das wird leider immer noch und für meinen Geschmack von zu vielen Wespen ausgenutzt, die sich dann an den Honigvorräten unserer Bienen bedienen.

Bei schönem Wetter und wärmeren Temperaturen, wenn viele Bienen ein- und ausfliegen schaffen es nur noch sehr wenige Wespen bis in die Beute hinein. Aber bei der letzten Durchsicht wurden wir sehr lästig umschwirrt von den gelb-schwarzen Plagegeistern. Es bleibt zu hoffen, dass mit den ersten Nachtfrösten dieser Spuk ein Ende hat!

Die Einfütterung war Anfang Oktober auch weitgehend abgeschlossen. Es ist für mich Anfänger noch nicht so leicht abzuschätzen, ab das dann auch wirklich reicht. Das grüne Volk hat immer noch mehr Vorräte als ihre blauen Nachbarinnen, aber inzwischen sieht es schon besser aus. Hier ein Bild einer schön gefüllten Vorratswabe:


img_2271

Was mir gar nicht gefällt ist das hier:

img_2274

Das ist eine der inzwischen gut ausgebauten Mittelwände, die mir Frank nach den Wabenbrüchen gegeben hatte. Im unteren Bereich sieht das sehr komisch aus. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert (ich weiß, das sollte man nicht tun), aber tatsächlich ist der Händler, bei dem Frank diese Bio-Mittelwände gekauft hatte, in den neuesten Wachsskandal verwickelt. Das heißt diese Mittelwand kann durchaus eine gepanschte Made in China-Mittelwand sein, die mit Stearin oder Paraffin gestreckt wurde. Ich denke für die Honigeinlagerung ist das eher nicht so entscheidend, aber im Frühjahr werde ich das Ding aus dem Verkehr ziehen, bevor es bebrütet werden kann. Dabei entstehen dann nämlich große Probleme für die Bienen, weil das gestreckte Wachs nicht mehr die benötigten Eigenschaften hat – es wird zu schnell weich, und die Bienen können nicht gescheit schlüpfen.

Aktuell läuft eine Online-Petition, dass „Reines Bienenwachs“ auch nur aus Bienenwachs bestehen sollte…