Am 5. Juni kam endlich die langersehnte Janisch-Beute für das Volk von Nova I. auf dem Balkon an. Ich habe mich gleich ans Grundieren gemacht und über Nacht auch noch ein klein wenig „Schnickschnack“ darauf gemalt – so eine rein weiße Beute wäre ja jetzt schon irgendwie fad!
So sieht das gute Stück jetzt fertig aus:
Am nächsten Tag ging dann der Umzug in die „Pollenbeute“ von statten. Das verlief ganz schnell und unproblematisch, einfach die Notbeute nach hinten verstellt, die neue Beute an den alten Platz gesetzt, kurz gestaunt, was sich innerhalb von Sekunden für eine Wolke an irritierten, heimkehrenden Bienen davor gesammelt hat und dann zügig die Rähmchen in der richtigen Reihenfolge und Ausrichtung in die neue Beute umgehängt. Die Brut sieht immer noch extrem löchrig aus, aber beim Abbau der Notbeute konnte ich meinen Verdacht eines Kälteschadens etwas weiter bestätigen.
Der breite Fluglochschlitz der Notbeute wies an etlichen Stellen dicke Propolisknödel auf – das Volk war offenbar gerade dabei, das Flugloch stark zu verkleinern.
Jetzt hatte ich ein echt schlechtes Gewissen… Hoffentlich erholen sie sich in ihrem neuen, kuschlig warmen Zuhause mit den schönen dicken Wänden bald!
Nach nur wenigen Minuten herrschte am neuen Flugloch schon wieder ein recht geregeltes Treiben:
Als nächstes muss ich noch einen Beutenständer für sie und ihre kleinen Mini-Plus-Nachbarn bauen, damit sie von den ollen IKEA-Boxen und Stöckchen runter können…
Apropos Nachbarn: Die Königin in der Mini-Plus ist in Eiablage! Es mangelt noch ein wenig an Waben, aber das wird hoffentlich bald besser werden, denn die nächste Generation Arbeiterinnen ist unterwegs:
Die Königin Felicitas I. (weil das Glück ihr hold war, und sie in diese Beute statt ins Eisfach durfte) hat zwar bislang nur ein winziges Völkchen, aber ihr Personal scheint sehr aufmerksam zu sein:
Am 3. Juni wurde ich bei uns im Ort zu einem Schwarm gerufen, der recht hoch und auch etwas blöd an einem Nadelbaum hing. Die Anrufern war selber Imkerin, der Schwarm war aber nicht von ihr, und sie wollte recht schwanger nicht selber auf die Leiter.
Natürlich gab es auch wieder ganz fieses Gegenlicht, so dass man die Bienen nicht gut erkennen kann:
Es ist dieser etwas dicke Knödel um den Ast in der Mitte des Bildes. Von unten sah es erst nach wenigen Bienen aus, mit der Leiter etwas näher betrachtet, war es doch ein stattlicher Schwarm.
Ich kann nur immer wieder wiederholden – die Anschaffung der Leiter war echt gold wert.
Dummerweise waren meine beiden Schwarmfangkisten gerade besetzt (eine noch bei Bine, die den Monsterschwarm darin transportiert hatte, und in der anderen saß die geschlüpfte Prinzessin von gestern noch in Kellerhaft). Also musste ich mit dem allseits dazu gern benutzten Papierkorb vom gelben Möbelriesen improvisieren.
Die Gartenbesitzerin musste selber kurz nach meiner Ankunft weg, der Zugang war über die benachbarte Garagenauffahrt ganz gut möglich. Die Eigentümerin der Garagenauffahrt leistete mir während des Schwarmfangs sehr nett Gesellschaft und ich wurde sogar mit Kaffee und Keksen versorgt – das war wirklich total lieb!
Das Abschütteln der Schwarmtraube in den Schwarmfangsack war leider nicht so einfach, denn der Ast war relativ dick, so dass ich auf der voll ausgezogenen Leiter stehend mit der fast ganz ausgezogenen Teleskopstange in der Hand keinen gescheiten Ruck zustande brachte. Aber viele Rückchen machen dann auch irgendwann einen Ruck. Ich weiß nicht wie oft ich die Leiter rauf und runter bin mit der Teleskopstange und dem Schwarmfangsack – aber nach geschätzt 15-20 mal konnte man gut erkennen, dass die herumfliegenden Bienen sich zunehmend in Richtung Papierkorb und nicht mehr nach oben in den Baum orientierten.
Nach dem Einsprühen des ursprünglichen Landeplatzes mit Wasser und ein paar Tropfen Nelkenöl war dann ganz klar zu sehen: Die Königin war in der Kiste! Ich drehte die Papierkorb-Pflanzenuntersetzer-Spanngurt-Konstruktion um, entfernte den „Boden“, bockte den Papierkorb auf ein paar Steine der netten Garagenbesitzerin und ließ den Bienen Zeit, einzuziehen. Und mir Zeit für Kaffee und Kekse! 🙂 Das ganze Geschehen wurde von der Familie der Garagenbesitzerin samt Enkel und Hund sowie dem ein oder anderen Passanten interessiert mitverfolgt. Immer wieder wurden die Bienen außen am Papierkorb mit Wasser eingesprüht und nach unten gefegt. Das ist auch das ganz große Manko des Papierkorbs – er ist rundum vergittert, und so sehen es die Damen nicht gleich immer ein, warum sie jetzt unten in den Korb hinein sollen, wenn man doch außen auch schön dran hängen kann… Aber es ging dann doch irgendwann und irgendwie voran. Gottseidank, denn wir bekamen an diesem Abend das erste Mal seit Ewigkeiten wieder Besuch zum Pizzaessen, und ich musste den Ofen draußen noch vorheizen!
Ich bekam leider nicht alle Bienen zu 100% in den Papierkorb, aber die paar verbliebenen würde sich hoffentlich in ihrer Ursprungsbeute wieder einbetteln können. Es wäre ja schon immer interessant zu wissen, wo sie herkamen. So ganz weit standen auch meine beiden Schulbeuten weg, aber die waren ja eigentlich schon durch mit Schwärmen…
Ich musste dieses Mal in voller Montur nach Hause fahren, denn während ich mit von meiner netten Bekanntschaft verabschiedete, hatte eine ganze Gruppe Bienen den Weg ins etwas weiter weg stehende Auto zu ihrem Schwarm gefunden. Der Schwarm wurde zu Hause gewogen (gute zweieinhalb Kilo), in die kühle Garage geparkt (wohin ihm auch die noch frei herumfliegenden Bienen folgten) und über die Schwarmbörse an einen Imker aus Seefeld weiter vermittelt, der sie auch am gleichen Abend noch abholte. Ein paar Tage später bekam ich noch die Info, dass sie sich gut eingelebt hatten, und der neue Besitzer bereits die gezeichnete Königin in Eiablage entdecken konnte. Schön, wenn das alles so gut klappt! Und die Pizza danach hatte ich mir bei all dem Geturne auf der Leiter auch redlich verdient. 🙂
Am Tag nach dem Schwarm geht es immer an eine ungeliebte Arbeit – das Entfernen der übrig gebliebenen Weiselzellen – bis auf eine. Oder, wie im Fall des frisch abgeschwärmten blauen Volkes, bis auf keine, denn es rannte schon wieder eine tutende Königin vor meinen Augen herum:
Mit diesem Tuten sucht die frisch geschlüpfte Prinzessin ihre Rivalinnen, die darauf antworten, nur klingt es durch die Zellwand deutlich dumpfer, daher nennt man es „Quaken“. Das Antworten wird ihnen dann meist zum Verhängnis, denn die Erstgeborene sichert sich ihre Vorherrschaft, indem sie ihre Schwestern absticht. Wenn das Volk noch einen Nachschwarm plant, werden die Rivalinnen von Arbeiterinnen auseinander gehalten. Rauhe Sitten, aber so wird bei den Bienen nun mal geregelt.
Ist schon eine Königin geschlüpft, dann macht das Sache insofern einfacher, weil ich nicht aussuchen muss, welche Weiselzelle stehen bleibt, es werden einfach alle entnommen. Um die darin enthaltenen Königinnen so „human“ wie möglich abzutöten, lege ich sie in einem Beutel ins Gefrierfach. Manchmal schlüpft eine Königin während des Entfernens der Zellen, sie kommt dann gleich in einen Königinnenkäfig, um sie in einer kleinen „Ersatzbeute“ als Reservekönigin mit zwei Hand voll Arbeiterinnen zu behalten. Einmal ist mir das heuer bereits geglückt, die Königin wohnt nun in einer Mini-Plus-Beute auf dem Balkon. Beim ersten Versuch ist es misslungen, ich wollte das Mini-Völkchen mangels Mini-Beute als „Blumentopfvolk“ halten, aber der Standort war vermutlich nicht sonnig genug, und sie haben sich standhaft geweigert im Topf nach oben zuwandern, wo auch der Zugang zum Futter gewesen wäre. 😦
Dieses Mal schlüpfte die Königin inmitten lauter abgetrennter Weiselzellen in einem Tupperschälchen, wo ich es erst bemerkte, als es auf einmal nicht nur in der Beute sondern auch noch neben mir tutete…
Ich ließ die junge Prinzessin während der restlichen Arbeit an der Beute erst einmal in der Schüssel, wo sie von einigen Arbeiterinnen gleich umsorgt wurde. Als ich fertig war, fing ich sie mit einem Königinnenclip und sah, dass noch eine weitere Königin in der Schüssel lag, aber bereits von ihrer Schwester oder den Arbeiterinnen getötet worden war. Hui, da hat jemand aber nichts anbrennen lassen!
Das Bild ist leider nicht besonders gut, aber ich möchte trotzdem ein wenig erklären, was man alles sieht. Zunächst einmal die geschlüpfte Prinzessin – rechts am Schüsselrand mit der großen „Glatze“ auf dem Rücken. Unten eine aufgebrochene Weiselzelle, bei der man die relativ weit entwickelte Made sehen kann. Die Weiselzellen werden meist über einen längeren Zeitraum angelegt, so kann das Volk besser auf Schlechtwetterperioden reagieren, die ein Schwärmen verhindern können. Ich konnte heuer schon mehrfach beobachten, dass die am weitesten entwickelten (oder sogar alle) Schwarmzellen wieder zurückgebaut werden, vermutlich weil der Schlupfzeitpunkt mit schlechter, kalter Witterung zusammenfiel. So kann das Schwärmen verschoben werden. In der Mitte unten liegt eine intakte, noch verschlossene Weiselzelle, und links oben ist die Weiselzelle, aus der eine Königin geschlüpft ist. Oben im Bild sieht man mit guten Augen die kreisrunde Öffnung, die auf der Wabe nach unten zeigen würde. Manchmal hängt der Deckel noch dran – das hat dann ein bisschen was von einem Klodeckel. 😉
Es geht munter weiter mit dem Schwärmen! Ich muss an dieser Stelle ja schon einmal los werden, dass ich es wirklich sehr zu schätzen weiß, dass unsere Bienen bislang die Schwärme immer so schön über die Tage verteilen. Ich mag mir das Chaos gar nicht ausmalen, wenn bei uns daheim mal zwei oder drei Völker am gleichen Tag schwärmen würden!
Nach dem bunten Balkonvolk und den beiden Schulvölkern war das blaue Garagenvolk als nächstes dran, und zwar am Pfingstmontag. Am 26. Mai hatte die Durchsicht verdeckelte Weiselzellen ergeben, und so hatten wir bei den diversen Bauprojekten im Garten immer ein offenes Ohr für den typischen Schwarmlärm. Um 14 Uhr war es dann soweit, die friedliche Feiertagsstille wurde von einem lauten Summen unterbrochen.
Da die Imkerjacke schon bereit lag konnte ich das Geschehen am Flugloch noch ziemlich zu Beginn mitverfolgen:
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man von zehntausenden Bienen umschwirrt wird – und in diesem Fall für mich auch noch ungewohnt mutig in kurzen Hosen! Innerhalb von zwei Minuten war eine gigantische, laute Bienenwolke über der Garage – wo sie immer wieder von den kräftigen Windböen hin und her geschoben wurde.
Der Lieblingsnachbar war auch schon auf das Getöse aufmerksam geworden. Es dauerte relativ lange bis sich die Wolke koordiniert in Bewegung setzte, was vermutlich am Wind lag.
Zunächst ging es, wie schon fast gewohnt, in den Garten des Lieblingsnachbarn. Doch dann drückte der Wind die Bienen über die Hecke in Richtung unseres „Rutsch-Schaukel-Piratenschiffs“. Dann über den Teich in den anderen Nachbarsgarten. Ich marschierte außen um die Grundstücke herum, und informierte gleich mal die anderen Nachbarn. Hinten im Garten angekommen sah es aus, als ob die Wolke noch ein Grundstück weiter fliegen würde. Auch diese Nachbarn (und sogar noch die einen Garten weiter hatten die Bienen schon bemerkt, waren aber schöner Weise eher interessiert als ängstlich. Dann kam wieder kräftig Wind auf, und dann wurde es wohl Königin Bella I. zu viel des Ausflugs, und sie ließ sich endlich an einem Baum nieder – zumindest war endlich eine größere Ansammlung von Bienen an dem Nadelbaum zu erkennen. In Kniehöhe! 🙂
Da hatte sich jemand wohl echt verausgabt – kein Wunder bei den schwierigen Bedingungen. Da immer noch sehr viele Bienen über die Grundstücke kreisten, konnte ich gemütlich meine Ausrüstung holen. Obwohl ich eigentlich keine Hilfe in dieser Höhe benötigt hätte, kam Tobi auch wieder mit (ich glaube so langsam macht er das fast so gerne wie ich!). Auf den Schwarm wartete bereits meine Imker- und Glasperlenkollegin Sabine, sie wurde gleich noch telefonisch informiert und machte sich postwendend auf den Weg.
Der Schwarm hing schon fast zu niedrig! 😉 Es war tatsächlich nicht mehr möglich, den Trichter auf die Schwarmkiste aufzusetzen, und die Bienen hingen relativ lang gestreckt entlang des Asts, der sich unter dem Gewicht ordentlich zu Boden bog. Er war auch sehr lang, so dass wir nicht die ganze Traube auf einmal über der Kiste abstoßen konnten. Immerhin konnte ich unter den Baum hineinkriechen und kam dann von hinten recht gut ran.
Die Königin schien aber gleich beim ersten Schwung mit in die Kiste gekommen zu sein, denn man konnte gleich erkennen, dass sich die fliegenden Bienen in Richtung Kistenwände orientierten. Wir haben dann die Kiste langsam umgedreht und auf ein paar Steine aufgebockt.
Die danach von den Ästen abgestoßenen Bienen rannten geradezu in Richtung Kiste. Da waren dann schon zwei Hände mehr wieder echt praktisch! Gute anderthalb Stunden später nach einem netten Ratsch mit Bine und hin und wieder etwas „Bienen beseln“ war der Schwarm dann im Kasten. Und beim Anheben dachte ich mir schon, ups, die sind ganz schön schwer! Beim Rübertragen in unseren Garten wurde daraus ein „Holla, die sind richtig schwer, das sind gute 3 Kilo!“. Die Waage zu Hause ergab dann unser neues Rekordgewicht von sage und schreibe 4,5 Kilogramm! Sie hingen schön an der Decke und waren mucksmäuschenstill. Für die Fahrt bekam Bine noch eine Sprühflasche mit Wasser mit, um bei Bedarf die Bienen noch etwas „abkühlen“ zu können.
Die Bienen durften auf dem schönen Hof Rosenrot bei Dachau gleichen Abend in eine schöne neue Einraumbeute einziehen – und waren zu unser aller Freude auch am nächsten Tag noch drin (es wäre auch zu gemein, wenn sie am Geburtstag ihres neuen „Frauchens“ abgehauen wären!). Es ist immer nett, wenn ich aus der Ferne noch ein klein wenig „live“ dabei bin, wenn sie in ihrem neuen Zuhause ankommen.
Schon am nächsten Tag kam auch noch ein Video vom ersten Einfliegen. Das freut mich wirklich immer sehr, wenn wir noch so nettes Feedback bekommen.
Der schöne Tag endete bei einem schönen Abendessen direkt am Ammersee in Stegen – so kam dann tatsächlich ein bisschen Urlaubsfeeling bei uns allen auf.
Nach der Ernte zu Hause ging es gleich noch an der Montessorischule weiter. Auch hier hatte der Riesenschwarm schon eine ganze Menge Honig mitgenommen – jede Biene füllt ihre Honigblase mit etwa 0,05ml Honig. Das klingt nicht viel, ist aber immerhin etwa die Hälfte des eigenen Körpergewichts!
Trotz des fast vier Kilo schweren Schwarms konnte ich aus der kleinen ERB noch Honig ernten. Aus der großen Beute habe ich nichts entnommen, da sie bis vor kurzem immer noch am Hinterherhinken waren und ich auch im Frühjahr noch einmal zugefüttert habe. Vielleicht können sie bis zum Sommer noch mehr einlagern, was wir dann ernten können. Hier ein Bild von einem der geernteten Honigrähmchen:
Da ja leider meine Projektkinder bei der Ernte nicht dabei sein konnten, schreibe ich hier einen etwas ausführlicheren Bericht, wie ich das mit dem Honig ernten gemacht habe.
Zuerst einmal schaut man sich die Rähmchen an – als Faustregel gilt, dass etwa 80% der Zellen verdeckelt sein müssen, um einen ausreichend „trockenen“ Honig ernten zu können. Auf dem Bild erkennt man ganz gut, wo die gefüllten Zellen schon mit einer dünnen weißen Wachsschicht verschlossen wurden (oben + Mitte), und wo sie noch offen sind. Sicherheitshalber habe ich auch hier eine Stichprobe mit dem Refraktometer genommen. Damit kann man den Wassergehalt des Honigs bestimmen. Man gibt einen dicken Tropfen Honig auf die entsprechende Fläche, deckt in mit dem Deckel ab und schaut in Richtung der Sonne durch das Okular (die Öffnung für das Auge). Jetzt kann man auf einer Skala ablesen, wie hoch der Wassergehalt ist. Er muss unter 20% liegen, damit der Honig nicht zu gären beginnen kann. Die Probe ergab 18%, also konnte ich ernten.
Dazu entnimmt man die Rähmchen einzeln und fegt mit dem Bienenbesen ganz vorsichtig alle Bienen in die Beute ab. Dabei muss man behutsam vorgehen, denn das mögen sie verständlicher Weise nicht so gerne…
Dann muss man das bienenfreie Rähmchen ganz flott in die bienendichte Wabentransportbox geben.
Als nächstes werden die Waben dann entdeckelt. Der Wachsdeckel wird mit einer speziellen Entdeckelungsgabel abgeschabt, damit der Honig in der Schleuder aus den Zellen laufen kann. Ich habe hier mal versucht das bei einer Wabe von meiner eigenen Ernte zu filmen – was aber nicht ganz so einfach war, weil die Augen immer zwischen der Entdeckelungsgabel und dem Handybildschirm hin- und herhupfen wollen und die Kamera dann entsprechend mitwandert! Entschuldigt also bitte die schlechte Kameraführung!
So sieht es dann aus, wenn alle Zelldeckel entfernt sind! (Schade, dass ich Euch den tollen Geruch nicht schicken kann!!!)
Als nächstes werden die Waben dann in die Körbe der Schleuder gestellt. Sie sollten alle möglichst gleich schwer sein, sonst hat die Schleuder beim Drehen eine Unwucht und springt unkontrolliert auf dem Boden herum! Unsere Schleuder hat drei Körbe, und man muss schon ein wenig aufpassen, wenn man unterschiedlich große Rähmchen schleudern möchte. Zwei kleine wiegen leider nur ungefähr so viel wie ein großes.
Wenn die Schleuder gefüllt ist, schließt man den Deckel und kurbelt zuerst einmal ganz langsam an. Mit viel Gefühl wird die erste Seite zunächst nur angeschleudert, bevor man die Rähmchen einmal in den Körben wendet. Auch die zweite Seite wird erst einmal ganz sachte geschleudert, bevor man dann „etwas Gas geben“ kann… Jetzt kann man diese Seite komplett leeren, die Rähmchen noch einmal wenden, und die erste Seite dann auch fertig schleudern.
Hier eine Zeitlupenaufnahme:
Durch die Drehung entstehen Fliehkräfte, und der Honig „fliegt“ aus den Zellen heraus, prallt an die Wand und läuft an dieser herunter. Unten sammelt er sich auf dem Boden und kommt dann aus dem Zapfhahn herausgeflossen:
Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn der erste Schwall Honig aus der Schleuder läuft! Er fließt dann durch zwei Siebe, mit deren Hilfe die kleinen Wachsteilchen, die beim Entdeckeln und Schleudern anfallen, vom Honig getrennt werden.
Man lässt den Honig ein einem luftdichten Honigeimer über Nacht ruhen, bevor er am nächsten Tag noch gekärt wird. Dazu entfernt man vorsichtig am nächsten Tag den oben aufsitzenden „Schaum“ aus Luftbläschen, Pollenresten und feinsten Wachsteilchen. Ich benutze dazu eine flexible Teigkarte. Den Schaum darf dann das Imkerlein beim nächsten Frühstück genießen!
Vorher/Nachher:
Das Wiegen ergab gute 5 Kilogramm – ganz ok für die allererste Ernte!
Bevor er nun in den Keller wandert um ab sofort täglich etwas gerührt zu werden, damit er schön cremig wird, habe ich noch einmal den Wassergehalt gemessen – 18%. So sieht das aus, wenn man durch das Refraktometer schaut:
So, für heute habe ich jetzt wirklich genug geschrieben! Drückt die Daumen, dass wir im Sommer noch einmal ernten können!
Am Mittwoch habe ich mich mal wieder erfolgreich als Honigdiebin betätigt. Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Honig schon erntereif war, da z.T. erst die Hälfte verdeckelt war, und habe daher für jede Wabe einzeln eine Spritzprobe gemacht und zusätzlich aus dem noch unverdeckelten Bereich eine Probe mit dem Refraktometer gemessen. Die erforderlichen Werte (<20%) waren fast überall gegeben, schwankten aber zwischen 16,5% und 19,5%.
Zuerst waren die Blauen und Grünen an der Reihe, von ihnen konnte ich aus insgesamt 6 Waben gute 10kg ernten (eine siebte hatte 20% und wanderte wieder zurück in die Kiste). Gelb fiel ja aus, da erst vor kurzem wieder ein Schwarm eingezogen war, aber die Roten hatten 5 Waben mit guten 9kg! Dazu noch 8 kleine Honigrähmchen vom bunten Volk (die vor dem Schwärmen schon einmal deutlich mehr Vorräte hatten!) mit noch einmal viereinhalb Kilo! Ich denke, da darf ich sehr zufrieden sein!
In aller Herrgottsfrühe also Küche leer geräumt und geputzt (der nervige Teil der Honigernte) und dann am frühen Morgen die Waben aus den Beuten entnommen. Wieder einmal waren die Bienen sehr friedlich! Da habe ich echt Glück…
Hier eine schöne Wabe aus der grünen Beute:
Da lacht das Herz! 🙂
Da die Wabentransportkiste gerade als Notbeute auf dem Balkon dient, musste ich auf eine lebensmittelechte Plastikbox ausweichen. Den dunklen Bereich auf der vordersten Wabe habe ich vor dem Schleudern herausgeschnitten. Er war zwar frisch brutfrei (und auch honigfrei), aber schon bebrütet worden, und ich nutzte gleich den Moment um die Drohnenzellen zu entfernen.
Es ist immer wieder so toll, wenn das ganze Haus nach Wachs und Honig duftet! Wir hatten heuer eigentlich so gut wie keinen Raps im Umkreis, daher gehe ich davon aus, dass überwiegend Obstblütenhonig aus den Waben kam. So genau weiß man das ja nie, bei einer attraktiven Massentracht fliegen sie schon mal ein paar Kilometer weiter! Was ich aber ganz sicher bestätigen kann – der Honig schmeckt wieder richtig gut!!!
Am 22. Mai habe ich in der bunten Beute das erste Mal nach dem Schwarmabgang vom 7. Mai (! – über zwei Wochen -ich werde langsam geduldiger, gell?) einen Blick in die Beute geworfen, um zu sehen ob alles in Ordnung ist und die neue Königin schon stiftet. Am 3. Mai konnte ich in diesem Volk vollständig verdeckelte Schwarmzellen finden – rechnerisch hätte also die erste Königin allerspätestens am 11. Mai schlüpfen müssen.
Am Tag nach dem Schwarmabgang (8. Mai) habe ich die Beute geöffnet und gründlich alle Weiselzellen bis auf eine entfernt.
Ganze zwei Wochen (also 14 Tage) später bei der Durchsicht ergab sich dann folgendes Bild:
etliche Weiselzellen! (Hä? Ich habe doch wirklich alle bis auf eine entfernt??? Es wird wohl wirklich Zeit für eine Brille bei der Imkerarbeit)
eine über die Wabe wetzende, lautstark tutende Königin
Dieses Geräusch finde ich ja schon immer wieder herzallerliebst (und irgendwie gar nicht königlich). 🙂
Jetzt war ich zugegebener Maßen mal wieder sehr verwirrt. Wo kamen die neuen Weiselzellen her? (Ich nehme mir bei dem ungeliebten Arbeitsschritt der Weiselzellenentfernung immer viel Zeit und mache das echt gründlich!) Warum jetzt erst eine tutende Königin, die machen das doch eigentlich direkt nach dem Schlupf um ihre königlichen Schwestern zu finden und sich ihrer zu entledigen?
Auf jeden Fall habe ich erneut die Weiselzellen entfernt (und dieses Mal alle, nachdem ich per Lauschangriff sicher gestellt hatte, dass die Tuterin immer noch in der Beute war… Aus einer der Zellen schlüpfte mir auch auf der Hand bereits eine Prinzessin, und ich gab sie als weitere Reservekönigin in eine Schwarmkiste mit ein paar Handvoll Arbeiterinnen).
Zur Zeit komme ich echt nicht zum Schreiben, so viel ist hier los! Einen Tag nach dem Riesenschwarm aus der kleinen Beute klingelte mittags schon wieder das Telefon – die Schulleitung meldete den nächsten Schwarm.
Gemeinsam mit Schwarmfanghelferin Leonie ging es also wieder an die Schule. Als wir ankamen hing der Schwarm schon sehr imkerfreundlich etwas über Kopfhöhe an einer Birke und war schon von einigen Schulkindern und Eltern umlagert. Die Kids aus der Notbetreuung konnten nach dem Mittagessen auch zuschauen, wie wir den Schwarm in die Schwarmkiste beförderten. Wir waren sehr schnell sehr sicher, dass die Königin auch gleich beim ersten Abstoßen in der Kiste war. Wir haben nicht mal eine Leiter gebraucht, nur ein paar Paletten aus der Bauecke dienten uns als Podest zum Draufstellen. Leonie hat die Schwarmkiste samt Trichter gehalten, ich habe den Ast einmal kräftig geschüttelt. Da sie etwas ungünstig um den Ast herumsaßen, mussten wir noch ein wenig „herumbeseln“, aber alles in allem ging es sehr einfach und flott.
Ein Blick in den Trichter:
Es war ein mittelgroßer Schwarm mit 2 Kilogramm. Da ich letztes Jahr über die Schwarmbörse an einen netten Imkerkollegen unwissentlich einen weisellosen Schwarm vermittelt hatte, bot ich ihm diesen Schwarm als „Wiedergutmachung“ an – und er freute sich sehr darüber. Nach einer Nacht in der Garage, wo sie sich schön zu einer Traube formierten und auch ganz ruhig waren, wurden die Bienen am nächsten Morgen abgeholt und in ihr neues Zuhause umgesiedelt. Ein paar Tage später kam auch noch die Nachricht, dass sie sich sehr gut eingelebt haben und schon sehr fleissig am Bauen waren. Das freut mich immer sehr zu hören, und ich bin auch immer sehr froh, wenn unsere Schwärme in gute Hände kommen…
Heute ist Weltbienentag! Slowenien hat den Antrag für diesen „Feiertag“ der UN vorgelegt und er wird erst seit 2018 begangen, am heutigen 20. Mai. Ich musste selber nachgoogeln, warum gerade am 20. Mai – zu Ehren Anton Janšas, dem slowenischen Hofimkermeister und Begründer der modernen Imkerei der 1734 an diesem Datum geboren wurde.
Unsere Bienen haben diesen Gedenktag geradezu mit Nichtachtung gestraft, mal kein Schwarm, und auch sonst war es dank des etwas bedeckten Himmels recht ruhig hier. Nach den turbulenten Tagen mit den Schwärmen auch mal schön! Immerhin ist unser Megaschwarm nicht mehr aus seinem provisorischen Zuhause ausgezogen. 🙂
Daher gibt es heute nur ein klitzekleines Update von unserer Reservekönigin. Ich hatte ja am Tag nach dem „Einzug“ der verdeckelten (aber versehentlich von mir leicht geöffneten) Weiselzelle in die Mini-Plus-Beute hineingeschaut und gesehen, dass die Zelle nun leer war.
Sie war auf der einen Seite zwar offen (im Vergleich zum Vortag etwas repariert), hatte aber auch unten ein ganz reguläres „Schlupfloch“.
Die wenigen Bienen in der Beute hingen in zwei Mini-Träubchen an den mittleren Rähmchen, wo ich sie auch nicht weiter störte. Da es nur so wenige Arbeiterinnen waren, bekamen sie eine Futterzarge aufgesetzt. Ein Blick auf den Bodenschieber zeigte mir einige Wachsplättchen, daher hatte ich ein recht gutes Gefühl, dass alles so weit ok war.
Nach acht Tagen habe ich dann einmal nach der Königin gesucht, und sie auch gefunden – bei so wenigen Bienen nicht sooo schwer.
Ich denke sie könnte sogar schon auf Hochzeitsflug gewesen sein, ist aber immer noch recht klein. Der Wabenbau hat gerade erst begonnen. Ich hoffe es waren nicht zu wenig Begleitbienen, um das Völkchen am Laufen zu halten. Die Daumen sind gedrückt!
Zum Imkern geht es gerade noch, das Einlaufen lassen war aber schon eine logistische Herausforderung! Hier nur ein paar Bilder vom gestrigen Einlaufen des Megaschwarms. Da ich keine leerstehende Beute hatte, musste die Wabentransportkiste mal wieder herhalten, um dem Schwarm ein provisorisches Zuhause zu bieten, bis die neue Beute angekommen ist. Ich habe die Kiste komplett mit Rähmchen gefüllt (also 8 Stück), wobei ich sogar noch ein paar alte Waben einschmelzen musste, um wenigstens noch sechs meiner bevorzugten Mellifera-Rähmchen zu verwenden. Zwei sind jetzt die senkrecht gedrahteten Janisch-Rähmchen, die aber immerhin seit dem Upgrade auf größere Abstandshalter den Beespace einhalten. Mehr hatte ich tatsächlich nicht mehr, aber auch gleich einmal nachbestellt. Auf engstem Raum wurde dann eine Erhöhung für die Kiste und eine Rampe improvisiert.
Falls jemand die Königin sieht, gerne bei mir melden – ich habe sie nicht entdecken können! 😉
Immerhin war noch genug Platz, dass ich auf dem IKEA-Kinderstühlchen das Ganze in Ruhe beobachten konnte.
Die Bienen liefen auch wieder sofort los (unter dem wachsamen Auge von Tochter Leonie, die das Spektakel aus nächster Nähe hinter dem vergitterten Badfenster beobachtete.
Es waren wirklich viele Bienen! Der Großteil des Einzuges verlief sehr schnell, dann gab es trotz des breiten Fluglochs mal wieder einen ordentlichen Stau.
Um Mitternacht hingen immer noch sehr viele Bienen außen an der Beute, zum Teil in dicken Knödeln. Das war eher ungünstig, da ich die Beute ja noch anheben, etwas erhöhen und drehen musste, aber irgendwie ging es dann schon, nachdem ich ein paar der Damen mit sanftem Anschieben vermitteln konnte, dass sie wenigstens unten ein paar Zentimeter frei machen müssten, damit ich sie nicht zerquetsche.
Hoffentlich würden sie morgen nicht wieder ausziehen, weil sie die Kiste zu klein finden! Ich habe die Königin zwar nicht beim Einlaufen entdecken können, aber das Volk machte einen sehr geordneten Eindruck. Und über Nacht haben sie das hier an der Decke der Schwarmkiste geschaffen:
So frisches Wabenwerk ist immer wieder ein kleines Wunder, oder?